Ethisches Verhalten in der modernen Wirtschaftwelt - Cornelia Nietsch-Hach

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Was bedeutet Moral für den einzelnen Bürger
Eine Aussage des Psychologen und Moralforschers Georg Lind, der befürchtet, dass die Moral aus unserem Alltag so gut wie verschwunden und 80 % der Menschen isoliert seien. Wann komme man schon mal dazu, mit anderen eine Gewissensfrage abzuwägen. Dieser reduzierte gedankliche Tiefgang, liege daran das die Menschen, Aufgrund elektronischer Medien weniger miteinander kommunizieren. Weiteres bestehe die Tendenz, nach der Psychologin Frau Nunner-Winkler, dahin dass alle Bereiche des täglichen Lebens einer Kosten-Nutzen-Rechnung zu unterziehen. Der Moral liegt aber die Idee der Gerechtigkeit zugrunde, der Ökonomie primär aber der Gewinn. In dieser Effizienzrechnung kommt Empathie kaum mehr vor. Dies Aussage steht laut Umfragen aber im Gegensatz. Auf der einen Seite lesen wir täglich von Unrecht und Grausamkeit, wiederum erleben wir täglich Aufmerksamkeit, Großzügigkeit, Mitgefühl und Liebe. Unser Umgang miteinander ist von wechselseitiger Empathie, die auch unserem Wesen entspricht. Daher streiten sich Experten schon seit Jahrhunderten darüber, ob dunkle Seiten unserem Verhalten eher pathologisch von der Norm abweicht oder nicht.
Die Vorstellung eines autonomen Ichs, ist im Buddhismus eine Illusion. Laut Buddhismus setzt sich die Identität eines Menschen immer aus seinen Beziehungen mit anderen Menschen zusammen. Im Hinduismus wird davon ausgegangen, dass die Natur des Menschen gut sei und böse nur der, der seine ursprüngliche Natur verloren habe. Konfuzius betont, dass die moralische Integrität der eigenen Kontrolle unterliege und sei das einzige was es sich im Leben anzustreben lohne.
Zusammen mit der Erfindung der Druckerpresse im 15. Jahrhundert und der kosmopolitischen Entwicklung, der den Boden der humanistischen Ära bildet, entstand eine Kommunikationsrevolution. Die Empathie rückte durch Ergänzungen des philosophischen Grundsatzes von Descartes "Ich denke, also bin ich" hin zu "Ich nehme teil, also bin ich" in den Mittelpunkt der menschlichen Entwicklung. John Locke war überzeugt, dass Menschen zwar Veranlagungen zu Besitzstrebens haben, sonst aber weder gut noch böse geboren werden, aber zu einem tugendhaften Leben erzogen werden müssen. Jean Jaques Rousseau befand den Naturzustand des Menschen als gut, aber der Gefahr ausgesetzt, von der Gesellschaft verdorben zu werden.
Beim Ausbruch der Französischen und Amerikanischen Revolution, richteten sich beide Revolutionen gegen monarchische Strukturen. Während die Amerikanische Revolution jedoch den Schwerpunkt auf den Chancen des Einzelnen und das Recht eines jeden Menschen nach Glück zu streben legte, betonten die Franzosen Gleichheit und Brüderlichkeit.
Als Reaktion auf die Vernunft der Aufklärung entwickelte sich mit der Romantik eine starke Gegenbewegung, die das menschliche Wesen für sozial und liebevoll hielt. Diese soziale Einstellung verdankte die Revolution 1848 auch durch den Namen des "Völkerfrühling".

Aus all diesen Gründen gehen die meisten Menschenbilder davon aus, dass sowohl gute als auch schlechte Anlagen im Menschen existieren, die durch Erziehung zu fördern bzw. einzuschränken sind. Im Grunde ist es daher weniger wichtig, ob der Mensch von Natur eher gut oder böse ist, sondern vielmehr, was später aus ihm wird. 

Um moralische Entscheidungen zu treffen, benötigen wir nicht nur eine moralische Hardware, sondern auch eine moralische Software. Es geht daher um die Kombination aus der genetischen Vorprägung und der Erfahrung. Die Muttersprache muss ebenfalls antrainiert werden und ist nicht angeboren. Gleich Verhält es sich mit der Moral. Rizzolatti fand bei seinen Experimenten heraus, das das sogenannte Spiegelneuron, sowohl Eigenschmerz als auch bei erkanntem Schmerz anderer aktiviert wurde. Auf der Suche nach den Gründen unterschiedlicher Intelligenzen stellten Grazer Neurohpsychologen einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und der Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns fest. Diese Leistungsgeschwindigkeit wurden Maßnahmen wie zb. durch Gehirnjogging, verbessert.


Daher muss und kann man Moral trainieren.Aus diesen Erkenntnissen lässt sich die These ableiten, dass moralisches Verhalten in der Gesellschaft durch Wechselwirkung von:

  • einer genetischen Grundausstattung und Eigenheit der Hirnentwicklung,
  • frühen psychische Erfahrung und
  • weiteren psychosozialen Erfahrungen in der Familie, im Freundeskreis und in der Schule

geprägt wird. Die beiden Forscher Piaget und Kohlberg entwickelten ein vierstufiges Modell zur Entwicklung des Moralbewusstseins vom Kleinkindalters bis zum Erwachsenen. Dieses Modell wird von jedem Individuum in allen Kulturen durchlaufen.

Jede dieser Stufen ist einem bestimmten Reifegrad zu geordnet. Stufe 1 ist einem Kleinkind ab etwa 4 Jahren zugeordnet, ohne klares Verständnis für moralische Ansprüche und orientiert sich an positiven und negativen Sanktionen der Bezugspersonen. In der zweiten Stufe vermag das Kind, ab etwa 8 Jahren, bereits eine instrumentelle Reziprozität wahrzunehmen. Es will den Erwartungen der Bezugspersonen gerecht werden. Im Alter von 10 bis 12 Jahren können sich Kinder abstrakte Gedanken über ihre allgemeines Sozialverhalten und Selbstbewusstsein machen. Die soziale Perspektive wird auf der vierten Stufe erweitert von der konkreten Lebensgemeinschaft auf die abstrakte Gesellschaft. Anstelle persönlicher Erwartungen der Bezugspersonen treten zunehmend unpersönlich geltende staatliche Gesetze, Vorschriften und Normen in den Vordergrund. Der Sinn der Gesetze und die Pflicht zur Einhaltung wird in der folgenden Stufe 4 1/2 kritisch hinterfragt. Auf der postkonventionellen Ebene werden in der fünften Stufe die vorher hinterfragten vorgegebenen Normen anerkannt. In der sechsten Stufe tritt vor alle Nützlichkeitsgesichtspunkte die Idee der Würde und gleicher Grundrechte für alle Menschen. Der Mensch versucht Konflikte, argumentativ mit guten Gründen, zu lösen. Die letzte Stufe reichen laut Kohlberg nur 5 % der Amerikaner.

Zusammenfassung von Meraner Marcel

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