Vegetarier zu sein. Bedarf, Trend oder eigene Entscheidung?

Vegetarier zu sein. Bedarf, Trend oder eigene Entscheidung?
Analyse des Themas und Vergleich von zweier Länder: Österreich und Russland

Blog Beitrag von Margarita Koreneva

 

Vegetarier oder Veganer zu sein wird die letzten Jahren steigernd mehr und mehr populär. Jeder kennt zumindest ein paar Bekannten, die sich entschieden haben, auf Fleisch zu verzichten. Was sind aber die Gründe und was können die Faktoren zwischen Länder sein, die die Entscheidung beeinflussen können?

In Österreich sind momentan etwa 10% Vegetarier oder Veganer (laut Statistik von 2018), was 7% mehr ist als es vor 13 Jahren war. Die Mehrheit der Befragten (65%) haben behauptet, dass der Grund, warum sie auf Fleisch verzichten, die Massentierhaltung und allgemein die moralischen und ethischen Gründe sind. 31% der Vegetarier sagen auch, dass sie den Geschmack von Fleisch nicht mögen. Interessant ist, dass die meisten Veganer und Vegetarier (80%) ein deutlich höheres Engagement für Tier-, Umwelt- und Naturschutz zeigen und eine aktive, mögliche Unterstützung beitragen. Laut dem Artikel von der Zeitung “Standard” (März, 2019) bleiben Vegetarier immer noch eine Minderheit, wenn es noch um Einkauf und Produktauswahl geht. Es steigt die Aufmerksamkeit zu diesem Thema und es entstehen immer neue Marken und Produktlinien für Vegetarier und Veganer.

In Russland wird aber das Thema Vegetarismus anders wahrgenommen. Im Vergleich zur Situation in Österreich, sind in Russland nur 2% Vegetarier (Statistik von März, 2019). Interessanterweise ist die Mehrheit in den Städten, die am nächsten zu Europa liegen (St. Petersburg, Kaliningrad und Moskau). Die Gründe, warum sie es so für sich entschieden haben, waren folgende: Gesundheit (59%), um modernen “Trend” Vegetarier zu sein zu folgen (22%), Mitleid für Tiere (11%) und Einschränkungen in der medizinischen Gesundheit (8%). Laut Experten ist es hauptsächlich nicht in Russland verbreitet, Vegetarier zu sein und viele machen das “wegen der Mode”. Es gibt dafür auch viele ökonomische, politische und soziale Gründe, warum es nicht wirklich zustande kommt. Das Lebensniveau in Russland im Vergleich zu Österreich ist viel niedriger. Es gibt relativ viele arme Leute, die sich gerade so etwas zum Essen kaufen können und deswegen andere “Werte” haben. Im Moment sind 12,9 % der Bevölkerung in Russland unterhalb der Armutsgrenze und solche Themen wie Umweltschutz und Massentierhaltung sind so gut wie gar nicht aktuell für sie.

Was Produktauswahl angeht, ist Fleisch und Fisch ziemlich günstig und fast jeder kann sich das leisten. Im Gegensatz dazu gab es bis vor 5 Jahren fast keine extra Produkte für Vegetarier und erst in letzter Zeit haben Produktlinien angefangen die Regale mit ihren Produkten aufzufüllen. Die Mentalität und Kultur ist auch ein wichtiger Grund. Historisch betrachtet haben die Russen immer Fleisch konsumiert und jetzt es ist fast unmöglich die ältere Generation zu überzeugen, Vegetarier zu sein. Die jüngere Generation dafür hat angefangen nach europäischen “Normen” zu leben. Sie versucht immer neuen Richtungen zu folgen und sie in die russische Kultur zu integrieren.

Es wird auf jeden Fall spannend, wie sich das Thema in nächster Zeit entwickelt. Meiner Meinung nach gibt es für jede Sache einen Grund, wieso sie so ist und warum die Menschen sie so machen. Es gibt kein richtig oder falsch, jeder hat sein Recht für sich selbst zu entscheiden.

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