Vermessen und Tugenden

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Zusammenfassung der ersten zwei Kapitel von „Ethify Yourself 2.0“ von Roland Alton

 

Vermessen:

Wohin wachsen?

BIP - Bruttoinlandsprodukt gibt den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen an, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden. Wenn man annimmt, dass das BIP kontinuierlich um 2% jährlich steigt so hätte man nach 50 Jahren 270% erreicht und nach 100 Jahren 700%. Da stellt sich die Frage, ob unsere Enkel und Urenkel so viel mehr verbrauchen können.

 

Märkte und Börsen

Beispiele für Marktsättigung sind:

Der Milchpreis ist so niedrig, dass in vielen Regionen die Futterkosten höher sind als der Ertrag. Daraus ergibt sich, dass die Almen nicht mehr bewirtschaftet werden und die Wiesen versteppen.

Die Autoindustrie erreicht trotz Verschrottungsprämien und immer neuen Leistungen keinen Aufschwung mehr. Menschliche Beziehungen und ein ökologisches Bewusstsein haben heute bei vielen einen höheren Status als ein schicker Wagen.

Ethische Konsumentscheidungen verringern die Nachfrage nach exotischen Früchten, bestimmten Fischsorten oder Fernreisen.

Durch unser fehlerhaftes Geldsystem gab es 27 Finanzkrisen in den letzten 10 Jahren, von denen die meisten koordinierte Spekulationen gegen eine bestimmte Währung waren.

 

Umwelt und Ressourcen

Die Europäer verbrauchen durch ihre Lebensweise viel zu viel Energie und Rohstoffe. Die freigesetzten Treibhausgase führen zur globalen Erderwärmung. Um die Erwärmung auf 2 Grad Celsius bis zum Jahr 2050 zu beschränken muss der CO2-Ausstoss um 80 bis 90% reduziert werden. Hanf (anstatt Baumwolle) wächst auch in unseren Breiten und eignet sich bestens um Gewebe für Bekleidung oder Verpackungen herzustellen. Smartphones, Netbooks und Flatscreen-Monitore benötigen viel Lötzinn. Der Abbau erfordert die Rodung von Wäldern und hinterlässt eine unbewohnbare Kraterlandschaft. Fair produzierte Elektronik ist immer noch nicht auf dem Markt erhältlich.

 

Ökologischer Fussabdruck

Die Wissenschaftler William Rees und Mathis Wackernager entwickelten in den 90er Jahren das Rechenmodell „Footprint“. Der ökologische Fussabdruck vermittelt ein verständliches Bild über den Flächenbedarf der pro Person benötigt wird um die natürlichen Rohstoffe nachwachsen zu lassen und der Natur Ressourcen zu geben um unsere Abfälle abzubauen und um CO2 zu bilden. Pro Person werden weltweit etwa 2,2 Hektar beansprucht, es stehen aber nur 1,8 Hektar zur Verfügung.

 

Happy Planet Index

Er wird aus verschiedenen Werten wie Lebenszufriedenheit, Lebenserwartung und dem  Ökologischen Fussabdruck berechnet. Costa Rica liegt auf Platz 1. Die Bewohner haben eine höhere Lebenszufriedenheit und verbrauchen nur ein Viertel des Nordamerikanischen ökologischen Fußabdrucks.

 

 

Tugenden

 

Wonach sollen wir uns richten?

Die menschliche Geschichte kennt viele Regelwerke. Die verschiedenen Religionen wollen die Verhaltensweisen und Einstellungen des Menschen lenken. Der achtfache Pfad im Buddhismus, die 10 Gebote der Bibel, die Pflichten im Islam, die 12 ethischen Grundsätze der Bahai usw. beinhalten ethische Grundsätze. Es handelt sich vor allem um Weisheit, Mässigung, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Glaube, Hoffnung und Liebe.

 

Die Aufklärung und das Projekt der Modernen haben dem Menschen nicht nur geholfen, ein tugendhafteres Leben zu führen, sondern auch eine für heute selbstverständliche Freiheit gebracht. Es handelt sich dabei um Freiheiten des Glaubens, des Fühlens, Denkens und Handelns. Die meisten dieser Freiheiten mussten gegen diverse geistliche und weltliche Obrigkeiten mühsam erkämpft werden. Am Anfang dieses langen, blutigen Kampfes stand die Forderung nach Rechten gegen die Obrigkeit, am Ende stehen unsere heutigen Menschenrechte und Gesetze.

 

Die individuelle Moralentwicklung wird in 3 Phasen eingeteilt. Die erste ist die präkonventionelle Ebene, das Niveau des Kleinkindes. Gerechtigkeit wird in „Gut“ und „Böse“ unterteilt und wird über Belohnungen und vermeiden von Strafen erfahren.

Die zweite ist die konventionelle Ebene, das Niveau des gut sozialisierten Kindes und Jugendlichen. Die Regeln der sozialen Anerkennung werden befolgt, um soziale Anerkennung zu bekommen. Das Kind versucht den Erwartungen zu entsprechen. Was Gut oder Böse ist wird von autoritären Personen bestimmt.

Zuletzt kann man die postkonventionelle Ebene erreichen, das Niveau des voll entfalteten Erwachsenen. Man wählt selbst ethische Prinzipien aufgrund persönlicher Verpflichtungen und Erfahrungen und handelt danach. Man spricht auch vom Vernunftstandpunkt der Moral, der von Herz und Verstand gebildet wird.

Rückfälle in eine niedrigere Eben kommen bei den meisten Menschen vor. Der konventionelle Typ empfindet dabei Schuldgefühle, wenn er mit den Erwartungen seiner Umgebung in Konflikt kommt, der Postkonventionelle wenn sein Handeln seinen eigenen Moralvorstellungen widerspricht. Für Präkonventionelle besteht das Problem nur darin, einer Bestrafung zu entgehen. Sie bleiben in moralischer Hinsicht Kinder, die jedoch mit den physischen und geistigen Fähigkeiten von Erwachsenen, gefährliche, sozialschädliche Aktivitäten entfalten können.

 

Ein Ethos aller Religionen

Das Projekt Weltethos wurde vom katholischen Theologe Hans Küng ins Leben gerufen. „...diese eine Weltgesellschaft braucht keine Einheitsreligion und Einheitsideologie, wohl aber einige verbindende und verbindliche Normen, Werte, Ideale und Ziele.“

Das Manifest „Globales Wirtschaftsethos“ orientiert sich an der Weltethos-Erklärung von Chicago und überträgt deren ethischen Leitgedanken auf den Wirtschaftsbereich.

(Zusammengefasst von Sabine)