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Zwischen Profit und Moral

Globalisierung bedeutet Weltweiten Wettbewerb. Die Frage ist: Verlieren moralische Standards in diesem harten Wettbewerb an Geltungskraft? Das Buch Zwischen Moral und Profit von den Autoren Heinrich v. Pierer, Karl Homann, Gertrude Lübbe-Wolff und Kerstin Friemel aus dem Jahr 2003 behandelt genau dieses Thema.

Die wenigsten Unternehmen werden richtig alt, Statistiken zeigen einen Durchschnitt von 20 Jahren Überlebensdauer. Nur wenige schaffen dann den Sprung von der Personen- zur Kapitalgesellschaft, oder von der Gründer- zur Nachfolgegeneration. Eines dieser Unternehmen das eine Ausnahme zeigt ist Siemens mit über 150 Jahren. Die Autoren stellen sich deshalb die Frage, welche Faktoren nachhaltigen Erfolg bewirken.

Durch ihre Nachforschungen haben sich fünf verschiedene Erfolgsparameter herausgefiltert, und zwar der unbändige Wille Innovationen hervorzubringen, echte Globalität, eine solide Finanzkraft, das Bekenntnis zu gesellschaftlicher Verantwortung und als letzter Parameter gelten zeitlos gültige Werte, wie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Fürsorge, Fleiß und Respekt.

Der Meinung der Autoren nach sollte man sich zunächst erst einmal Gedanken über den Titel des Buches machen -„Zwischen Profit und Moral“-, man mag vielleicht zuerst ein Spannungsverhältnis vermuten, aber um wirklich erfolgreich handeln zu können sollte man beide Begriffe im Zusammenhang sehen. Gerade durch die Globalisierung wird es immer wichtiger beiden Begriffen die gleiche Wichtigkeit und den Zusammenhang zwischeneinander zuzusprechen. 

Wie bereits oben genannt sind es besonders diese Werte, die Stabilität in ein Unternehmen bringen. Moralische Leitlinien oder auch Ethik-Kodex genannt, wie er auch bei Siemens unter dem Namen „Business Conduct Guidelines" vorzufinden ist, geben sowohl Führungskräften als auch allen anderen Mitarbeiten Handlungsorientierungen. Darüber hinaus sichert ein solcher Kodex ein weltweit einheitliches seriöses Erscheinungsbild. Moralische Werte finden sich bei Siemens auch in der Firmentradition wieder, so schrieb beispielsweise 1884 Firmengründer Werner von Siemens seinem Bruder Carl: „ Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht!“. Mit diesem Satz hat er etwas formuliert das selbst heute noch nach über 150 Jahren einen sehr hohen Stellenwert im Unternehmen hat.

Ein weiterer wichtiger Punkt den das Buch behandelt ist, wie bleiben Unternehmen trotz der Globalisierung und der somit steigende Konkurrenz erfolgreich. Moralisch gesehen ist es zunächst wichtig, dass Recht und Gesetz des jeweiligen Landes geachtet werden.

Die Autoren erläutern ebenfalls auch, dass einer der wichtigsten Werte die Beziehung zwischen dem einzelnen Mitarbeiter und dem ganzen Unternehmen sei. So ist es beispielsweise von hoher Wichtigkeit in die Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter zu investieren, da dies nicht nur dem Mitarbeiter persönlich etwas bringt, sondern auch der Zukunft des Unternehmens. Ein anderer Punkt ist das ein Unternehmen auch Verantwortung für Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz übernimmt, was in entwickelten Ländern längst als Selbstverständlichkeit gesehen wird, aber von vielen Unternehmen in Schwellen- und Dritte-Welt-Ländern nicht praktiziert wird. Hier gibt es noch viel Aufholbedarf.

Wichtigster Faktor bleibt aber nach wie vor die Glaubwürdigkeit. Es hilft nichts sich alle möglichen ethischen Werte auf die Fahne zu schreiben die man jedoch dann in der Praxis nicht einhalten kann. Im Grunde genommen sollten die ethischen Grundsätze eines Unternehmens von der Chefetage vorgelebt werden. Durch deren Vorbildfunktion sollte es sich auf alle anderen Ebenen auswirken. Allerdings gilt auch hier „Vertrauen - und Vorbild - ist gut, Kontrolle ist besser!“.

 

Das Moral und Profit im Einklang gesehen werden sollten ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt dieses Buches, moralisch gutes Handeln wirkt sich langfristig auf den Profit aus, selbst wenn dies am Anfang vielleicht nicht sofort sichtbar ist. Ein weiterer Punkt den das Buch anspricht, welcher meiner Meinung nach eine sehr hohe Wichtigkeit besitzt ist, das Unternehmen, die in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Entwicklungsstadien Firmensitze haben, sich trotzdem nach einem Ethik-Kodex richten und sich nicht auf die jeweiligen Richtlinien, sei das Krankenversicherung oder Renten des Landes anpassen. Es sollten einem Mitarbeiter in einem Dritte-Welt-Land die selben Möglichkeiten, wie dem Mitarbeiter des gleichen Unternehmens in Europa gegeben werden. 

Abschließend lässt sich sagen das es bereits Kleinigkeiten sein können, die etwas verändern, man muss diese Wege nur gehen. Und im Endeffekt profitiert man natürlich langfristig davon. 

 
(oliver modosch, imb12)

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