Land Grabbing

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Im Zuge der neoliberalen Globalisierung von Handel und Finanzmärkten sind Investoren weltweit auf der Suche nach gewinnträchtigen Kaufobjekten. Dazu gehören auch die fruchtbaren Ackerbauflächen auf der ganzen Welt. Seit dem Beginn der Ernährungskrise im Jahr 2008 haben internationale Investoren in Entwicklungsländern Millionen Hektaren fruchtbares Ackerland aufgekauft

Käufer sind vor allem Investoren aus reichen Ländern (Amerika, Europa) und Schwellenländern wie Japan, China, den Golfstaaten oder auch Indien. Gekauft wird auf der ganzen Welt: Afrika, Asien, Südamerika oder Russland. Die internationalen Investoren sind dabei, die Welt in ein riesiges Monopoly zu verwandeln. Zu den Verlierern dieses «Spiels» gehört vor allem die ansässige Landbevölkerung: Kleinbauern, die über Generationen ihr Land beackerten und damit sich und einen Großteil der Bevölkerung ernährten.

Ist das Land, auf dem sie lebten, verkauft, haben diese Menschen kaum noch eine Chance zu bleiben. Ihnen fehlen oft Landbesitzurkunden und die nötige Unterstützung, um sich den Käufern oder der Regierung entgegenstellen zu können. Machtlos werden sie Zeugen, wie sie ihre Existenzgrundlage verlieren. Häufig bleibt ihnen nur noch die Migration in andere Regionen des Landes oder in andere Länder. Der Weg in die Armut ist vorprogrammiert.

Weltweit sind internationale Investoren dabei, das noch vorhandene Ackerland vor allem in Entwicklungsländern großflächig aufzukaufen. Mehrere Millionen Hektaren sind in den letzten Jahren in Asien, Afrika, Lateinamerika sowie in Russland und Australien verkauft oder über mehrere Jahrzehnte verpachtet worden. Kritiker dieser weltweiten Entwicklung sprechen von «Land Grabbing». Der englische Ausdruck kann wörtlich mit «Land Grabschen» oder «nach Land greifen» übersetzt werden. Deutsch spricht man von «Landnahme» oder «Land-raub». Gemeint sind geschäftliche Transaktionen, bei denen staatliche Akteure oder private Investoren auf fremden Staatsgebieten, v. a. in Entwicklungs- oder Schwellenländern, große Ländereien erwerben.

Kleinbauern in Äthiopien, Urvölker in Südamerika, Bauern in der Ukraine, Reisbauern auf den Philippinen und sogar Orang-Utans auf Sumatra – sie alle verbindet dasselbe Schicksal: Das Land, das ihr Überleben sichert, wird verkauft. Riesige Monokulturen entstehen für Weizen, Ölpalmen, Zuckerrohr, Sojabohnen oder Jatropha-Nüsse.
Die Weltbevölkerung wächst und damit die Nachfrage nach Lebensmitteln. Biotreibstoffe sollen einen immer größeren Anteil der Energie liefern, sollen Erdöl ersetzen. So müssen Fluggesellschaften in den nächsten Jahren große Mengen an Biotreibstoffen zukaufen, um ihre CO2-Bilanzen aufzubessern. Auch dafür sind Anbaugebiete notwendig. Doch das Land ist begrenzt. Großinvestoren reißen sich um die besten landwirtschaftlichen Flächen in aller Welt

Investoren gehen gezielt in arme Länder, die schlecht in die Weltwirtschaft integriert sind, in denen oft Hunger herrscht und die schwache Institutionen der Landkontrolle haben», hält eine Analyse der Land-Matrix-Herausgeber fest. 70 Prozent der betroffenen Fläche befinden sich in Ostafrika sowie in Indonesien und auf den Philippinen. Aber auch Staaten in Südamerika kommen ins Visier von Landkäufern. Investoren kommen aus China und Indien, aus den Golfstaaten, aber auch aus Europa. Fonds im Agrobusiness gehören inzwischen zum Angebot vieler Investmentgesellschaften. Einen starken Schub solcher Investitionen gab es 2008, nachdem 2007 die Lebensmittelpreise weltweit sprunghaft gestiegen waren. Zwar sind die Preise inzwischen wieder etwas gesunken, doch der Trend sei ungebrochen, befindet die Land-Matrix-Analyse. Der legendäre US-Investor Warren Buffet erklärt seit Jahren, dass fruchtbares Ackerland das Gold der Zukunft sei.

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