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Ethik gewinnt in Zeiten des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels zunehmend an Bedeutung. Unternehmerisches Handeln ist geprägt von Komplexität sowie Unsicherheit und ist voll von ethischen Konfliktsituationen. An die Moral der Politiker oder des Topmanagements zu appellieren fällt uns leicht. Wie reagieren wir jedoch bei Verstößen gegen Regelsysteme die wir selbst verursachen? Ist nicht jedes Individuum als Teil der Gesellschaft ein Systemerhalter und somit für die Entscheidung der Politiker und der Topmanager mitverantwortlich?
Gerne möchte ich diese Problematik am Beispiel der Kinderarbeit aufzeigen. Einerseits steht die Geschäftsführung im Spannungsfeld der Erwartungshaltung der Stakeholder und des eigenen Geschäftserfolges, andererseits suchen Konsumenten aus den unterschiedlichsten Gründen nach preiswerten Produkten aus Billiglohnländern. In Ländern wie Pakistan, Afrika, Asien und Südamerika arbeiten Kinder, die auch jünger sind als sechs Jahre, unter schlechten Bedingungen, um verschiedenste Produkte für den Export in westliche Länder herzustellen. Diese Kinder arbeiten oft mehr als 60 Stunden wöchentlich und werden meist mit weniger als 3 US-Doller pro Tag bezahlt.
Nachdem anfänglich die Kinderarbeit grundsätzlich verachtet worden ist, hat sich die Sichtweise dahingehend geändert, als wir aus den reichen Ländern akzeptieren müssen, dass Kinder in den armen Ländern oftmals die einzigen Ernährer der Familie sind. Das Verbot des einen Unrechts (Kinderarbeit) würde somit ein anderes viel größeres Unrecht (Armut) erzeugen. Das Magazin
„The Economist“ spricht sich für eine Verbesserung der Umstände aus, unter denen Kinder beschäftigt werden und geht davon aus, dass nach einer gewissen Zeit, wenn arme Länder reicher werden, die Nachfrage nach Kinderarbeit sinkt.
Wir können durch passives Verhalten nach wie vor die Unternehmen verantwortlich machen oder aber aktiv mitwirken und bewusst Fair Trade Produkte kaufen. Mit dem Kauf eines Fair Trade Produkts unterstützen wir eine gemeinnützige Initiative, getragen von einer breiten, überparteilichen Öffentlichkeit. Dazu gehören 28 Organisationen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Kirche, Ökologie, Bildung und Soziales. Das Fair Trade System garantiert den Produzenten faire Preise durch direkten Marktzugang und durch den Aufbau langfristiger Handelsbeziehungen. Mit Preisen deutlich über dem Weltmarktniveau und durch zusätzliche Aufschläge für die Umstellung auf biologischen Anbau und für Sozialprojekte sind die Kleinbauernfamilien in der Lage, ihre Lebenssituation nachhaltig und eigenverantwortlich zu verbessern. Durch traditionelle und naturnahe Anbaumethoden wird ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung natürlicher Ressourcen geleistet. Den Konsumenten garantiert das Fair Trade Siegel exzellente Qualität, kontrollierte Herkunft, naturnahe, ressourcenschonende Produktion und den Ausschluss von Kinderarbeit.