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Gekaufte Wahrheit – Gentechnik im Magnetfeld des Geldes ist ein deutscher Kino-Dokumentarfilm von Bertram Verhaag aus dem Jahr 2010 über den Einfluss der Wirtschaft auf Wissenschaft und Gentechnikforschung.
Der Film deckt ein großes Problem von Gentechnikforschung auf: das Fehlen von Langzeitstudien beim Verzehr von gentechnisch veränderter Nahrung. Als Grund wird unter anderem der Mangel an Informanten genannt. Viele Farmer haben Vorbehalte, Wissenschaftler haben Angst um ihre Karriere und nahezu alle auf Gentechnik spezialisierten Wissenschaftler werden direkt oder indirekt von der Industrie finanziert. Die Folge ist, es gibt keine unabhängige Wissenschaft mehr. So kann die Preisgabe von Informationen bzw. die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen schlimme Auswirkungen haben. Es wird von einem systematischen Angriff auf die Wissenschaftler durch die Biotech-Industrie gesprochen.
Als Fallbeispiel wird der renommierte Biochemiker Prof. Àrpàd Pusztai genannt. Pusztai ist seit über 35 Jahren führender Experte für Fütterungsstudien. 1995 startete er gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern das erste Experiment. Zuvor gab es noch keine einzige Veröffentlichung über potenzielle oder reale Auswirkungen von gentechnisch verändertem Material auf irgendeine Spezies, obwohl es die Menschen bereits aßen. Er führte Testreihen durch, in denen Ratten mit einer gentechnisch veränderten Kartoffel gefüttert wurden. Die Wissenschaftler fanden 36 signifikante Unterschiede zwischen den Tieren, die mit genverändeten und nicht genveränderten Futter gefüttert worden sind. Sie erlitten gravierende Organkrankheiten, Entzündungen, Immunschäden und retardiertes Organwachstum.
Nach Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse in einem 150 Sekunden Interview im britischen Fernsehen wurde Pusztai 1999 auf Lebenszeit suspendiert. Druck von höchsten politischen Instanzen erwirkte innerhalb weniger Tage Árpád Pusztais persönlichen und beruflichen Ruin.
Der Anwalt und Leiter des Center of Food Safety Dr. Andrew Kimbrell zeigt auf, dass Politiker und die Verwaltung der FDA (Lebensmittelüberwachungsbehörde der USA) offene wissenschaftliche Fragen vertuscht haben. Langzeitstudien, die von den Wissenschaftlern der FDA ausdrücklich empfohlen wurde, sind nie durchgeführt worden.
Dabei stellt sich die Frage: Gibt es noch eine Freiheit der Forschung? Wenn multinationale Konzerne Wissenschaftler von Forschungen und Veröffentlichungen abhalten können, wer bleibt dann übrig, um den Konsumenten die Wahrheit zu sagen? Wie kann man verhindern, dass die Menschen zu lebenden Versuchskaninchen werden? Der Mensch sollte das Recht haben zu erfahren, was in den Lebensmitteln ist und das Recht haben zu wählen, ob er diese Lebensmittel will oder nicht. Es geht also nicht mehr nur um Wissenschaft, sondern um Wissen, Demokratie und Entscheidungsfreiheit.
Corina