Stoppt die Vorurteile!

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WENN MENSCHEN WIE GEMÜSE BEHANDELT WERDEN

Nur die Schönen
kommen auf den Teller...
und in unser Land.

Zwei Studentinnen der Fachhochschule Vorarlberg, Anna Salcher und Brigitte Puschnigg, befassten sich in ihrer Arbeit „Nobody’s perfect. But still worth it!“ mit einem der gegenwärtig umstrittensten Themen in Österreich: der Flüchtlingsproblematik, im Zusammenspiel mit dem Phänomen „Vorurteil“. Teil ihres Projektes ist eine Reihe von Sujets, welche mit der Abbildung von mutiertem Gemüse auf clevere Art und Weise einen besonders empfindlichen Nerv unserer Gesellschaft treffen: die (oft unbewusste) Intoleranz und Feindseligkeit gegenüber Fremden.


Vorurteile sind nicht immer etwas Schlechtes. Sie schützen uns vor potentiellen Gefahren und helfen uns, unbekannte Situationen besser einschätzen zu können. Viele im Vorfeld gefällten Urteile haben also durchaus ihre Berechtigung, jedoch wiederum ein Großteil von ihnen stellen sich uns selbst und unserer Zukunft in den Weg. Die Abneigung, die viele Österreicher, aber auch Menschen anderer Länder Europas, gegenüber den Flüchtlingen empfinden, die derzeit ein großes Problem darstellen, sind eher der zweiten Art der vorher genannten Vorurteile zuzuordnen. Selbstverständlich sind sie bis zu einem gewissen Maße verständlich, jedoch sollte jeder von uns sich in diesen kritischen Zeiten aufgefordert fühlen, über seinen Schatten zu springen und hinter den Vorhang zu blicken. Genau dafür kämpfen die zwei Studentinnen mit ihrem Projekt. Sie fordern die Gesellschaft auf, dem Neuen und Unbekannten nicht feindselig gegenüberzustehen, sei es aus Angst oder aus anderen Gründen. Das machen sie, indem sie den Menschen zeigen, dass auch nicht perfektes Gemüse, mutiert und absolut nicht dem Ideal entsprechend, seine Qualität besitzt. Das scheint für den Betrachter in den meisten Fällen logisch. Man vermutet dahinter bestimmt den Versuch, Menschen dazu zu bringen, auf dem Markt, im Bio-Laden  oder beim Bauern einzukaufen und auch nicht perfekte Nahrungsmittel wertzuschätzen. Die Studentinnen wollen aber noch auf viel mehr hinaus. Sie setzen das „unperfekte“ Gemüse mit dem Fremden gleich. Dieser zunächst vielleicht etwas plump erscheinender Vergleich soll jedoch keinesfalls als beleidigend aufgefasst werden, sondern vielmehr zum Denken anregen.


Wir, die Bürger eines aufgeklärten Österreichs, müssen uns im Klaren sein, dass in vielem, das uns auf dem ersten Blick schlecht oder böse erscheint, oft auch etwas Gutes steckt. Das Projekt will die Situation nicht schönreden, da sich jeder sich sein eigenes Bild machen soll, aber dazu auffordern, seine eigene Meinung zu hinterfragen und nach vorne zu blicken.

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