Digitale Auferstehung

Eine Miliarde Euro für Allmachtsphantasien im Human Brain Project

Wer hat den Menschen erschaffen? Kann das Hirn ohne Körper denken? Sind Gehirnkrankheiten heilbar? Das menschliche Gehirn verstehen durch Simulation – das ist die Vision im "Human Brain Forschungsprojekt.. Forscher aus 23 Ländern bauen dazu gemeinsam eine einzigartige Infrastruktur auf, in der sie Hirnforschung und Informationstechnologie vernetzen und weiterentwickeln werden. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben nun im Rahmen ihrer FET-Flagship-Initiative.

Eine Medieninstallation im Foyer der FH Vorarlberg fragt nach den Grenzen der Allmachtsphantasien von Forscher/innen, die in diesem Projekt mitarbeiten. WissenschaftlerInnen werden ihre Expertise vor allem in den Bereichen Aufbau und Funktion des Gehirns sowie Höchstleistungsrechnen und Simulation einbringen. An welchen gesellschaftlichen Zeitgeist schließt diese Idee auf?

Werte sind keine Gegenstände an sich mehr, wie einst die Natur sich ja ausschließlich gegenständlich zeigte, sondern Konsumgüter, denen die Menschen Wert beimessen und Geld ausgeben um diese zu erreichen bzw. zu besitzen. Die Natur wurde in diesem Sinn entwertet und als Ressource definiert. Werte sind ohne den Transfer, also das Preisetikett nichts mehr wert. Der Geldfluss zeigt wie ein Kompass auf die jeweiligen Werte der Gesellschaft. Genauso umgekehrt: entwertet wird dort, wo Ressourcen ausgebeutet werden.
Unmengen an Geld wird heute für das „simulierte Leben“ ausgegeben, dies zeigt einen Wertewandel vom Menschen zur Technik an, von der Seele zum Chip.
Die Fiktion in der Animation gipfelt im „Human Brain Projekt“ das mit 1,2 Mrd. Dollar veranschlagt ist.
Wird unsere Seele nun käuflich, wenn das Gehirn digital abgebildet wird? Das Leben wurde uns geschenkt, welches Preisetikett bekommt es nun?
Zwischen den Zeilen dieses Forschungsprogramms ist die Hoffnung angedeutet, Krankheiten wie Angststörungen, Alzheimer heilen zu können. Doch eigentlich stellen sich hier grundsätzliche ethische Fragestellungen.

Hat die Digitalisierung und somit der Versuch des Simulieren des menschlichen Gehirns Einfluss auf die Soziale Arbeit?Soziale Arbeit hat die Veränderbarkeit von menschlichen Verhältnissen durch Lernen als Paradigma und Hauptgegenstand. Das bedeutet, dass die Freiheit des Menschen sein Vermögen ist, sich seiner Selbst bewusst zu sein. Die Fähigkeit zur Bewusstheit ist im Evolutionsprozess des Menschen die biologisch jüngste Errungenschaft. Dieser Prozess der Evolution wurde mit dem Lernen entwickelt, also durch das Llösen des bewussten Nervensystems aus dem vegetativen Nervensystem. Wie die Muttersprache gelernt wurde haben wir ebenso ein Mutterdenken, - bewegen, -fühlen und -wahrnehmen gelernt. Lernen ist ursächlich mit Fehler-machen verbunden denn sonst wären wir weiter den Instinkten in diesen Bereichen unterworfen. (Jeder Hund versteht sich mit jedem Hund auf der ganzen Welt) Würde dann die Simulation des Lebens und deren gleichsetzen mit dem lebendigen Sein nicht die Berechenbarkeit mit der Freiheit des Menschen eintauschen?

Eine Installation und ein Diskussionsforum laden ein, zu diskutieren, zu hoffen, zu lästern.