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7 Tage ohne Plastik. Ein Versuch das Billigmaterial zu vermeiden
Für mein Projekt habe ich mir den Verzicht von Plastik für eine Woche ausgesucht. Dieses Projekt war eine Herausforderung, aber genauso eine Herzensangelegenheit. Die allgemein bekannte Schädlichkeit von Plastik bzw. deren lange Halbwertszeit bewogen mich dazu, mich mit der Thematik auseinander zu setzen. Der Versuch bestand darin, eine Woche lang, so gut es geht auf Plastik zu verzichten.
Wo tritt Plastik am häufigsten auf? Wie viel Umstände macht es ihn zu vermeiden? Wie sehr ist der Gebrauch von Plastik vermeidbar?
Wenn man auch nur einen Tag darauf achtet, so bekommt man schnell ein Gefühl dafür wie viel Plastik wir täglich verbrauchen. Man stelle sich diesen Verbrauch dann um ein Millionenfaches, gar Milliardenfaches vor, und man erkennt den erheblichen Schaden den wir unserem Planeten dadurch zufügen.
Das größte Problem erkannte ich vor dem Projekt in den gemeinen Alltagssituationen. Natürlich war der Einkauf eines der größten Herausforderungen aber auch unerwartete Situationen, wie zum Beispiel in der Dusche oder beim Sport, mussten bewältigt werden.
Am ersten Tag des Projektes versuchte ich ganz bewusst auf Plastik zu achten, um mir im Verlauf der Woche dann leichter zu tun und die Gefahrenstellen schneller zu orten und mich in Folge auch besser auf den Tagesverlauf einstellen zu können. Man merkt bereits dass es einiges an Vorbereitung braucht und natürlich auch den Willen sich umstellen zu können.
Dieser erste Tag galt also mehr der Vorbereitung. Um Plastik zu vermeiden, aber dennoch Hygiene zu wahren, musste ich zum Beispiel die Zahnpasta für eine Woche vorbereiten und sie von einer Tube in einen kleinen Glasbehälter umfüllen. Eines von vielen Beispielen welches einer Vorbereitung bedurfte.
Dienstag, der zweite Tag ist angebrochen. Heute sollte das Projekt richtig starten und es lässt sich schon früh erkennen, dass die Benutzung von Plastik unumgänglich ist. Morgens um 8 Uhr stellt sich bereits die Frage womit ich mir die Zähne putzen sollte? Wie sollte ich meine Jacke zumachen? Wie sollte ich im Unterricht mitschreiben? Plastik kristallisiert sich als tief verwurzelter Bestandteil unserer Alltagskultur und er ist nur sehr schwer zu umgehen.
Mittwoch, ein weiterer Tag ohne Plastik, Durch die ersten zwei Tage konnte ich mir bereits einen guten Überblick verschaffen, wo ich Plastik vermeiden kann und wo er unumgänglich ist. Es wurde mir auch klar, dass ein Leben mit Plastikverzicht ein Leben mit mehr Vorbereitung bedeutet. Man muss sich besser überlegen was man vorhat und wie man diese Aktivitäten gestaltet bzw. ob Plastik involviert ist.
Donnerstag, heute habe ich mich bewusst der Aufgabe des Einkaufs gestellt. Da auch weitere Kollegen den Versuch des Plastikverzichts gewagt haben, kann ich mit Sicherheit behaupten, dass sie meine Erfahrungen teilen. Einkaufen ohne Plastik ist eine überaus schwierige Aufgabe. Wenn man sich die Verpackungsindustrie betrachtet, dann ist zu erkennen, dass Plastik das Nummer-Eins Material ist. Es ist leicht, lässt sich in jegliche Form bringen und ist billig. Das macht es nicht nur für den Konsumenten schwer daran vorbei zu kommen, sondern auch für den Hersteller. Diese stehen nämlich unter massivstem Preisdruck. Es ist nachvollziehbar, dass sie auf Plastik nicht verzichten können. Vor allem bei den einfachen Sachen wie Nudeln oder Joghurt ist es schwer alternative Verpackungen zu finden.
Der durchschnittliche Verbrauch von Einkaufstüten aus Plastik innerhalb der EU beläuft sich auf 198 Stück pro Jahr.1 Man muss sich bewusst machen was es für Auswirkungen auf unsere Umwelt hat.
Diese Plastiktütenflut heizt den Klimawandel weiter an, denn die meisten Plastiktüten werden aus fossilem Rohöl hergestellt. Die Gewinnung des Rohöls sowie die Produktion und der Transport der Tüten setzen 60 Millionen Tonnen Kohlendioxid frei.2
Freitag habe ich dazu verwendet, meinen Plastikverbrauch in meiner Arbeitswelt zu untersuchen. Plastik ist nicht nur in der Nahrungswelt allgegenwärtig, sondern auch in allen anderen Branchen. Die Schreibwarenbranche, von der wir Gestalter viel Material in Anspruch nehmen, ist ebenso vom Plastik infiziert wie die Supermärkte. Kugelschreiber, Spitzer, Lineale, werden alle aus Plastik erzeugt. Ohne dieses Material ist es recht schwierig auszukommen. Der Fakt, dass ich diese Zeilen auf einer Plastiktastatur erstelle, sollte Beweis genug dafür sein.
Man muss sich vor allem im analogen Bereich mit teureren Alternativen zufrieden geben.
Das nächste Material ist Metall. Metallspitzer, Metalllineal und Bleistifte sind die Ausweichmöglichkeiten.
Im Verlaufe des Projektes wurde es mir immer wichtiger, nicht nur Plastik zu vermeiden, sondern ihn in spezifischen Orten zu lokalisieren und genau zu untersuchen wie allgegenwärtig er ist. Diesen Samstag verwende ich, um zu untersuchen, wie präsent Plastik im Nachtleben ist.
Überraschenderweise erweist es sich hier als deutlich einfacher dem Plastikwahn zu entgehen. Die Lokale sind relativ gut ausgestattet mit Gläsern bzw. Glasflaschen. Man kommt kaum mit Plastikflaschen in Berührung. Jedoch gilt dies wahrscheinlich nur für den Konsumenten. Die Lokale, die die Getränke ordern, sind selbstverständlich mit Bergen von Verpackungsplastik und deren Entsorgung konfrontiert.
Der letzte Tag meines Projektes ist angebrochen. Es ist eigentlich relativ einfach ein Fazit zu ziehen. Plastik ist überall. Sei es die Wasserflasche beim Sport, die Zahnbürste am Morgen, das Shampoo in der Dusche oder der Spitzer beim Zeichnen. Dem Plastik auszukommen ist unmöglich.
Sein Verbrauch lässt sich jedoch deutlich reduzieren wenn man etwas bewusster in den Alltag startet. Manch einer mag das mit Unannehmlichkeiten in Verbindung bringen, aber die Gewöhnungsphase ist recht kurz. Es ist garantiert nur positiv, wenn man grundsätzlich bewusster lebt, und sich mit seiner Umwelt auseinander setzt. Ich habe dieses Projekt als sehr gewinnbringend empfunden und mich dazu entschieden in gewissen Bereichen auf Plastik zu verzichten bzw. stets nach sinnvollen und erschwinglichen Alternativen umzusehen.
Manchmal funktioniert es zwar nicht, aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut.
1https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/4453.pdf
2http://www.swr.de/natuerlich/harten-fakten-zum-plastikverbrauch/-/id=100810/nid=100810/did=10359018/1oj96ql/index.html