2226 - Arbeiten und wohnen in der Komfortzone

 

Ein modernes Gebäude ohne Heizung oder Klimaanlage? Das Bauprojekt 2226, wie es in Lustenau zu finden ist, zeigt, wie Wohnen möglich ist, ohne dabei Energie für Heizen oder Kühlen zu verschwenden.

Wohnen und Heizen ist der Klimakiller Nummer eins in Deutschland und Österreich. Schwindende Abwärme und der hohe Energiebedarf, der im Winter die Wohnungen warm hält, schadet der Umwelt mehr als Flugreisen oder die Lebensmittelproduktion (vgl. Theurer 2019). Das 2226 Projekt setzt, um diesem Problem entgegenzuwirken, neue Maßstäbe in der Architektur. Um eine konstante Temperatur zwischen 22 und 26°C zu halten, nutzt das Gebäude die Abwärme, welche durch die Menschen oder die Technik im Haus entsteht.

Die Abwärme in Kombination mit bewusst gestalteten Raumkonzepten sorgt dafür, dass die Temperatur im Winter nie unter 22°C fällt. Der Bereich zwischen 22 und 26°C ist der Bereich, den Menschen als eine angenehme Raumtemperatur empfinden. Doch nicht nur die Temperatur, auch die Luftqualität und Lichtsituation sind für das Wohlbefinden der Bewohner entscheidend. Die automatische, durch Sensoren aktivierte Haussteuerung erkennt, wenn der CO2-Gehalt zu hoch ist und öffnet die Fenster, während die Bauweise der Wände Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit ausgleicht. Auch das Tageslicht wird bestmöglich genutzt. Durch die verhältnismäßig großen Fenster muss tagsüber wenig künstliches Licht eingesetzt werden, um die Räume zu beleuchten. Dies sparrt zusätzlich Energie und die Räume heizen sich auf natürliche Weise auf. 2226 verbraucht jährlich etwa 45kWh/m2. Das entspricht weniger als ein Drittel des Energieverbrauchs eines vergleichbaren Standardbürogebäudes.

Das 2226 Projekt in Lustenau steht nur beispielhaft für die Neuausrichtung der Architektur bei der Nachhaltigkeit und Wohlbefinden im Einklang funktionieren könnten. Dabei ist passive Wäremarchitektur keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Besonders in heißen Regionen lassen sich Architekten von traditionellen Baumethoden inspirieren. Wie so oft beinhaltet eine nachhaltige Neuausrichtung auch eine historische Perspektive.

Florian Hofmann

 

Theurer, Marcus (2019): Das ist Deutschlands Klimakiller Nr. 1. Online verfügbar: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wohnen/deutscher-klimaschutz-wohnungen-schaden-dem-klima-am-meisten-16349714.html. Abgerufen am 3. Juni 2020