"Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne" - Kapitel Lebensmittel & Bekleidung

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Der Folgende Text ist eine Zusammenfassung von zwei Kapiteln des Buches „Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne“ von Klaus Werner und Hans Weiss. Die erste Ausgabe wurde 2001 veröffentlicht und beschäftigt sich mit Informationen, die große internationale Konzerne mit Kinderarbeit, Ausbeutung, Umweltzerstörung und Tierquälerei in Verbindung bringen. Die Autoren wollen erreichen, dass jeder von diesen Machenschaften erfährt und nicht mehr alles glaubt, was die Markenfirmen den Konsumenten vorspielen.

Die Vorwürfe gegen die Unternehmen wurden im Buch nach Konsumfeldern geordnet. Des Weiteren enthält das Buch eine Auflistung von über fünfzig bekannten Firmen, die gegen zahlreiche ethische Werte verstoßen.

Im Folgenden werden die Kapitel des Buches, die sich mit „Lebensmittel“ und „Sport und Bekleidung“ beschäftigen, zusammengefasst.

 

LEBENSMITTEL
Im Gegensatz zum oft verbreiteten Glauben, dass die Sklaverei ausgestorben sei, sprechen Zahlen aus Afrika oder Brasilien andere Sprachen. Im Land mit dem höchsten Exportzahlen von Kakaobohnen, der Elfenbeinküste, trifft man auf den Plantagen nicht selten geschundene, gehetzte und ausgebeutete Kinder an, die für nichts weiter als eine Schüssel Maisbrei am Tag Schwerstarbeit leisten.

Der Rohstoff für die beliebteste Süßspeise der Welt, verursacht solche Zustände durch seinen niedrigen Preis am Weltmarkt. Dieser Preis wird von einigen wenigen sehr mächtigen Lebensmittelkonzernen kontrolliert, dazu zählen unter anderem die Unternehmen Nestlé, Mars oder Ferrero. Die Produktion für die Bauern muss daher so billig wie möglich sein und was kostet weniger als ein Kinderarbeiter der nicht bezahlt werden muss?

In Brasilien, dem viertgrößten Kakaoproduzenten weltweit, gibt es noch ein weiteres Problem. Die Pflanzen die in gigantischen Monokulturen angebaut werden, können keinen großen Widerstand gegen Ungeziefer leisten. Abhilfe sollen hochgiftige Insektizide, von bekannten Firmen wie Bayer, Shell und Monsanto schaffen. Auf die zahlreichen Arbeiter auf den Feldern, zu denen auch Kinder gehören, achtet dabei niemand. Sie werden leichtfertig Risiken wie Krebs, Hautkrankheiten oder Störungen des Nerven-, Atmungs-, oder Immunsystems ausgesetzt.

Auch in der Produktion des Exportschlagers „Banane“, herrschen solche oder ähnliche Zustände. In Nicaragua beispielsweise, wurde bis zu den späten siebziger Jahren ein Mittel Namens „Nemagon“ gegen Wurmbefall über den Plantagen versprüht. „Nemagon“ wurde bereits in den fünfziger Jahren von den Unternehmen Shell Oil und Dow Chemical als billiges Pflanzengift angepriesen und daraufhin nicht nur in Nicaragua verwendet. Obwohl die Unternehmen bereits 1958 von der Gefährlichkeit des Mittels wussten, wurde es dennoch bis 1977, als es in den USA verboten wurde, offiziell benutzt. Trotzdem wurden zwanzig Jahre später noch geheime Lager des Bananenkonzerns Standard Fruit (Dole) mit Fässern des Giftes in Honduras gefunden.

Die WHO schätzt die Zahl der Opfer von giftigen und gesundheitsschädlichen Pestiziden auf ca. zwei Millionen jährlich. Auch das bekannte Unternehmen Bayer trägt seinen Teil zu dieser Zahl bei. Ein von ihnen produziertes Mittel mit dem Namen „Nemacur“ wird bis zu dreimal im Monat über Bananenplantagen auf der philippinischen Insel Mindanao auf Plantagen von Unternehmen wie Del Monte oder Chiquita versprüht. Auch dieses Mittel bringt Folgen wie Fieber, brennende Augen, Schwindel, chronischer Durchfall, Asthma und Krebs mit sich. Kinder können nicht mehr im Freien spielen und zahlreiche Babys kommen schon krank zur Welt.

Fastfood und das Fleisch
Ein ganz anderes Thema hat mit einem Unternehmensriesen zu tun, der seit Jahren immer wieder für große Aufregung sorgt und von vielen kritischen Konsumenten gemieden wird. Die rede ist hier vom Fastfood Giganten Mc Donalds, dem größten Rindfleischeinkäufer weltweit. Bereits in den achtziger Jahren wurde das Fleisch für die Burger, die in den USA verschlungen wurden, zum Großteil von Rindern aus Südamerika gewonnen, für deren Haltung riesige Teile der Regenwaldes dran glauben mussten, um künftig als Weideland herzuhalten. Dabei wurden nicht nur Lebensräume seltener Tiere und Pflanzen zerstört, es wurden anscheinend auch indigene Völker aus ihrem Lebensraum vertrieben. Noch in den neunziger Jahren bezogen Filialen in Europa ihr Fleisch ebenfalls aus Brasilien. Nach einem Aufschrei der Bevölkerung kommen die Fleischlaibchen die in Europa über die Theke gehen auch tatsächlich aus Europa.

Das Futter für all die Tiere, nicht nur derer die zu Mc Donalds Burgern verarbeitet werden, wird aber überwiegend aus Ländern der dritten Welt importiert. In diesen Ländern werden immer mehr der ertragreichsten Anbaugebiete für dieses Futter verwendet. Die Fleischeslust derer, die es sich Leisten können steigt, der Platz für dringend benötigte Nahrungsmittelproduktionen muss dem der Futtermittelproduktion weichen und so wächst der Hunger bei den weniger Privilegierten.

Den Tieren ergeht es bei den Ausmaßen die der Fleischkonsum angenommen hat auch nicht besser. Dicht gedrängt, ohne Bewegungsmöglichkeit, stehen sie in Ställen ohne Frischluft. Zu fressen bekommen sie nur Kraftfutter, das mit Antibiotika und Hormonen versetzt ist um ein schnelles Wachstum und somit eine Schlachtung nach kurzer Zeit zu garantieren. Viele der armen Geschöpfe, die oft völlig überzüchtet sind, sterben schon Vorzeitig an den Strapazen die sie durchleiden müssen. Auch die Fastfood Riesen beziehen ihr Fleisch meist aus solchen industrielen Massentierhaltungen.

 

MODE- & SPORTARTIKELINDUSTRIE
Auch in diesem Industriezweig herrschen in einigen Ländern menschenunwürdige Zustände für die zahlreichen Arbeiter, die hier meist Frauen sind.

Die Herstellung von Kleidungsstücken muss immer noch billiger werden, denn die großen europäischen und amerikanischen Bekleidungsfirmen suchen sich immer den noch günstigeren Anbieter. So schüren sie einen stetig wachsenden globalen Konkurrenzkampf zwischen Produktionsstätten in China, Südostasien, Mittelamerika und Osteuropa. Wird ein Anbieter teurer, weil er zum Beispiel seine Sozialstandards erhöht, wandern die Abnehmer einfach zum nächst billigeren.

Unter dem Druck immer noch billiger zu produzieren, leiden am meisten die zahlreichen Näherinnen. Durch die niedrigen Löhne sind sie gezwungen auf engstem Raum mit Familienmitgliedern oder anderen Arbeiterinnen zu leben. Auch hier müssen oft Kinder arbeiten, um die Familie zu unterstützen.

Die Gestaltung der Arbeitsplätze selbst lässt aufgrund des Preiskampfs auch zu wünschen übrig. Es ist heiß, schlecht belüftet und so staubig das die Nasen der Arbeiter davon verstopfen. Wollen sie Wasser trinken oder nur auf die Toilette gehen, müssen sie erst um Erlaubnis bitten. Mehr als zweimal am Tag ist das aber ohnehin nicht drin. Auch sexuelle Belästigung steht an der Tagesordnung. Frauen und Kinder werden von Mitarbeitern belästigt und sogar missbraucht.  

Firmen in denen solche Zustände herrschen sind Zulieferer von Timmy Hilfiger, Polo, Nike, Adidas und weiterer bekannter Markennahmen. Seit aber Berichte über Ausbeutung, sexuellen Missbrauch, Gewalt und Kinderarbeit in der Öffentlichkeit kursieren, sehen sich diese Firmen gezwungen zu Handeln, damit ihr Image nicht weitere Schäden davonzieht. Sie führten so genannte „Codes of Conduct“ also Verhaltensnormen ein, welche die Produktionsstätten einzuhalten haben sollen. Kontrolliert wird das aber von keinen unabhängigen Organisationen und so sind die angeblichen Verbesserungen praktisch nicht nachweisbar.

So dienen die Verhaltensnormen oft nicht mehr als dem Image der Markenfirmen und dem guten Gewissen der Konsumenten, viele Textilarbeiter wissen nicht einmal von der Existenz solcher Normen. Statt Verbesserungen brachten sie ihnen mancherorts sogar Verschlechterungen, denn die Kosten für Einrichtungen wie Feuerlöscher oder bessere Sanitäranlagen tragen die Produktionsstätten selbst. Das wiederum hat zur Folge, dass die Arbeiter noch härter schuften müssen um diese Kosten wieder auszugleichen.

 

LÖSUNGSANSÄTZE
Wie kann man nun diesen Zuständen entgegenwirken? Ein Anfang wäre schon getan, wenn man als Konsument darauf achtet vermehrt Bio Produkte zu kaufen, denn die Bestimmungen für diese Produkte sind gesetzlich geregelt. So müssen beispielsweise die Rohstoffe biologisch angebaut werden, die Tiere artgerecht gehalten werden und die Verarbeitung ökologisch sein. Generell verboten sind hier Gentechnik oder gesundheitsschädliche Zusätze. Des Weiteren sollte man beim Kauf darauf achten, dass die Ware aus möglichst regionalen Produktionsstätten stammt. Durch kürzere Transportwege und verantwortungsvollere Produktion wird die Umwelt geschont.

Es ist auch empfehlenswert Produkte mit Logos von Handelsorganisationen zu kaufen, die auf fairen Handel, also auf faire Löhne und Arbeitsbedingungen, ökologischen Anbau und Verarbeitung sowie nachhaltige Landwirtschaft achten. Ebenfalls sollte man als Konsument versuchen, Veränderungen bei den großen Unternehmen einzufordern. Lautstarke und lang andauernde Proteste zwingen die Verantwortlichen dazu, nicht nur kosmetische Veränderungen vorzunehmen.

Im Großen und Ganzen kann man aber auch sagen, dass der Konsument, sowie die Konzerne, welche die Waren aus den Problemländern beziehen, wieder bereit sein müssen, zwar etwas mehr Geld auszugeben, dafür aber gute und fair produzierte Waren und Produkte zu erhalten. Das bezieht sich auf Lebensmittel aber auch auf Bekleidung und andere Güter.

 

 

Quelle: Weiss, Hans und Werner, Klaus (2001): Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Wien: Franz Deuticke Verlagsgesellschaft

 

(Zusammengefasst von Selina | IMB12 | FH Vorarlberg)

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