Barbie gehört eingebuchtet!

Die Barbie-Puppe gilt als eine der bekanntesten und meistverkauften Puppen der Welt und gehört damit zu den Spielzeugklassikern. Steffi hat die Plastikpuppe, mit den Traummaßen 99-46-84 cm, unter die Lupe genommen und einen vielsagenden AdBuster dazu entstehen lassen.

 

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Anfangs fiel es Steffi schwer ein passendes Thema zu finden. Obwohl es unzählig viele Firmen und Produkte gibt, die ethisch nicht vertretbar sind, ist die Suche nach den richtigen Bildern in guter Qualität etwas schwierig. Zu Beginn startete die junge Studentin mit einer Antiwerbung, die die Ölpest im Golf von Mexiko thematisiert. "BP ist die perfekte Zielscheibe, um einen AdBuster zu kreieren. Die haben sowieso viel Dreck am Stecken.", so Steffi. Als sich dann aber herausstellte, dass ein anderer Student dieses Thema schon behandelt, entschied sie sich für ein separates Thema, das in eine komplett andere Richtung geht.


Barbie. So lautet die neue Thematik, für die sich Steffi entschied. Eine gute Wahl wie ich finde. Ich muss zugeben, noch nie ein AdBuster gesehen zu haben, der sich mit der beliebten Barbie Puppe auseinandersetzt. Steffi verrät mir, dass sie als Kind natürlich ebenfalls wie alle anderen  mit Barbie Puppen gespielt hat. Dennoch steht sie der ganzen Sache mittlerweile etwas distanziert und kritisch gegenüber. Vor allem die Klischees um die Puppe, die schon im frühen Alter den Mädchen vermittelt werden, heißt Steffi nicht für gut. "Es fängt schon bei der Tatsache an, dass die Körpermaße der Barbie Puppe total unrealistisch sind. 99 - 46 - 84. Wer soll mit diesen Maßen lebensfähig sein!?" Weiters fügt Steffi hinzu, dass auch Indikatoren der Lebensweise von Barbie, wie zum Beispiel 1000 Accessoires, Schuhe und noch viel mehr Kleider, ein Bild erzeugen, dass sich schon im Kindesalter einprägt.
Jedes Mädchen besitzt durchschnittlich sieben Barbie Puppen. Diese Tatsache hat die Studentin vor einiger Zeit in einer Zeitschrift aufgeschnappt. Doch wissen die Mädchen, die ihre Barbie Puppen anziehen, kämmen, wieder entkleiden um das Outfit zu wechseln und so weiter denn auch unter welchen Umständen ihr Spielzeug produziert wird?

Während der Recherche hat Steffi herausgefunden, dass Mattel, die Dachmarke von Barbie, alles daran setzt, die extreme Ausbeutung chinesischer Zulieferbetrieben zu vertuschen. Sie rücken sich selber damit ins rechte Licht indem sie behaupten, dass sie ihre Arbeiter überzahlen und regelmässige Kontrollen durchführen lassen. Was aber so nicht stimmt. Eine amerikanische Menschenrechtsorganisation veröffentlichte einen Bericht über die Zustände in einer solchen Fabrik. Unter anderem wird dabei aufgeführt, dass Arbeiter fünf Monate durcharbeiten müssen, bei 13-16 Stunden täglich. Der Stundenlohn beträgt dabei elf Cent die Stunde! Die Aufteilung der Kosten einer zehn Dollar Puppe macht diese Ausbeutung noch anschaulicher. Acht Dollar gehen an das Marketing, Großhandelskosten und Gewinn. Ein Dollar an Transport und Management. 65 Cent werden für Rohmaterialien gebraucht und schlussendlich bleiben magere 35 Cent für die Herstellung in China übrig. "Daran sieht man, dass auch Barbie Dreck am Stecken hat, wie auch etliche andere Großkonzerne.", meint Steffi mit ernster Miene.

Mir ist aufgefallen, dass sich Steffi sehr gut informiert hat und dass der AdBuster auch dementsprechend aussagekräftig gestaltet ist. Die Fotos hat die Studentin selber gemacht, damit sie nicht lange nach den gewünschten Motiven suchen musste und damit auch die Qualität stimmt. Die Fotos beschreibt Steffi folgendermaßen: "Habs an den typischen “Mugshot”, den Täterfoto Stil, angelehnt. Das ist für mich aussagekräftig genug. Mann muss keine arbeitenden Menschen sehen die schlecht behandelt werden - solche AdBuster gibt es ja schon genug." Die Beschuldigung, die Klage, die durch den AdBuster an Barbie gerichtet wird heißt "Exploitation"(Ausbeutung). Neben vielen anderen Gründen, ist dies der Hauptgrund, weshalb Barbie, Barbara Millicent Roberts, für Steffi eingebuchtet gehört.

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