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Auf Müll und Mode verzichten
Auf Plastik und Mode verzichten? Ist es möglich in der heutigen Gesellschaft ohne Plastikverpackung auszukommen? Muss man auf verschiedene Produkte verzichten oder gibt es alternativen? Wie sieht es mit der Mode aus, kann man sein Shoppingverhalten ändern oder nicht? Ist es schwierig das eigene Konsumverhalten zu ändern? Für was und warum fragte ich mich am Anfang dieses Semesters. Doch je mehr ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Ethik beschäftigte, umso mehr begann ich darüber nachzudenken. Über den Abfall, den ich tagtäglich verursache und über mein Konsumverhalten im Hinblick auf Bekleidung.
Ohne den täglichen Konsum würde unsere Wirtschaft zusammenbrechen. Doch die Wirtschaft ist uns einen Schritt voraus und denkt sich immer neue Taktiken aus um das Geldausgeben schmackhaft zu machen. Wir können im Internet kaufen was wir in den Läden nicht mehr bekommen. Grenzenlos kann man nun seinen Durst nach neuen Produkten stillen. (1)
Unsere Produkte werden immer kurzlebiger, sei es weil viele Güter so produziert werden, dass sie nach kurzer Zeit kaputt gehen und nicht repariert werden wollen. Nur was neu ist kann uns glücklich machen, so sieht der Grundsatz von so manchen Mitmenschen aus. Sie müssen immer das neueste vom Neuen haben, alte Güter werden achtlos weggeworfen oder in eine Ecke gestellt wo sie nicht weiter beachtet werden. Sicher, die Wirtschaft profitiert von jedem einzelnen Konsum. Mit unserem Kaufverhalten bestimmen wir welches Unternehmen wir unterstützen und welche weiteren Strukturen wir in der weiteren Wirtschaft unterstützen. Entscheiden wir uns für ein Produkt aus Spanien und unterstützen damit einen Großkonzern oder kaufen wir lieber regionale Produkte, verzichten auf lange Transportwege und unterstützen die regionalen Unternehmen? Aber wie sieht es dabei mit unserer Umwelt, mit unserem Lebensraum aus?
Die Entsorgung und auch das Wiederverwerten ist immer mit Belastungen für die Umwelt verbunden. Rohstoffe, Energie und Wasser werden gnadenlos verbraucht. Auch die riesigen Abfalldeponien sind eine Gefahr für uns. All die Chemikalien sickern in das Erdreich und somit in unser Grundwasser. (2)
Mein Selbstversuch auf Alternativen zurückzugreifen:
Am Anfang meines Selbstversuches wusste ich noch nicht wie lange ich es schaffen würde mich konsequent an die nicht Verwendung von Plastik und an den nicht Kauf von Mode halten würde. Der erste Teil mit dem ich mich beschäftigt habe ist Plastikvermeidung. Erst als ich mir aktiv um Plastikvermeidung Gedanken gemacht habe, ist mir erst aufgefallen, wie viele Sachen in meiner Wohnung aus Plastik sind und wie viele Produkte unnötig in Plastik eingepackt sind.
Als ich Einkaufen gegangen bin wurde mir erst richtig bewusst dass es eine Challenge für mich wird ohne Plastik einzukaufen. Beim Obst und Gemüse war es relativ einfach auf die Verpackung zu verzichten, auch wenn ich an der Kassa komisch angeschaut wurde, weil ich die Etiketten direkt auf das Obst und Gemüse geklebt hatte. Bei diesem bewussteren Einkaufen ist mir auch aufgefallen, wie viele Produkte eigentlich Regional sind und welche sehr weite Transportwege haben. So hatte ich die Wahl zwischen Weintrauben aus Südafrika oder Weintrauben aus Italien. Natürlich waren die aus Italien teurer. Auch wenn es manchmal schwierig ist nur regionale Produkte zu kaufen achte ich drauf dass das Obst und Gemüse auf welches ich nicht verzichten möchte aus Europa kommt. Wir oft nicht auf das was wir essen, selbst wenn man auf die regionalen Produkte achtet, versteht kaum einer was denn alles in den Produkten enthalten ist. Anstatt eine fertige Tomatensauce zu kaufen, kaufe ich lieber frische Tomaten und mach mir daraus meine eigene Tomatensauce. Da weiß ich zumindest genau was drin ist.
Bei vielen Lebensmitteln konnte ich bei der Verpackung auf Papier oder Glas zurückgreifen, z.B. Nudeln, Reis, Mehl, Salz, Zucker, Joghurt, Brot, Käse, Gebäck, Tee, Marmelade, Honig, Eier, Getränke... Jedoch haben die meisten Drehverschlüsse von Glasbehältnissen eine Kunststoffdichtung. Aber die meisten Behältnisse aus Glas konnten wiederverwendet werden oder hatten Pfand (z.B. Landliebe Joghurt, Bier, Mineralwasser, verschiedene Säfte). Das Fleisch ließ ich mir an der Theke in meine selbst mitgebrachte Tupperdose packen, anstatt in eines von den Plastiksäcken.
Doch leider funktioniert der Verzicht auf Plastik nicht bei allen Produkten. Zahnpasta, Toilettenpapier, Medikamente und diverse Kosmetikartikel gibt es leider nur in Plastikverpackungen zu kaufen.
Mein zweiter Teil des Selbstversuches widmet sich dem Thema Bekleidung. Jeder weiß wenn er billige Kleidung kauft dass er Kinderarbeit und schlechte Arbeitsverhältnisse unterstützt. Doch auch bei den teureren Kleidungsstücken ist das nicht auszuschließen. Wie es auch vielen anderen geht, gehe auch ich gerne shoppen und kaufe mir neue Bekleidung obwohl ich sie nicht brauchen würde. Erst durch dieses Projekt wurde mir so richtig bewusst, wie viel Bekleidung ich eigentlich habe und wie viel ich davon schon lange nicht mehr getragen habe. Sicher Re- und Upcycling ist eine gute Alternative aus alt neu zu machen, aber da ich mit Nadel und Faden nicht so gut umgehen kann, habe ich mich intensiv mit den Alternativen beschäftigt. Es gibt so viel Bekleidung das nicht mehr getragen wird, aber doch noch anziehbar und schön ist. Eine sehr bekannte Plattform auf der auch ich schon mal eine Tasche verkauft habe ist Kleiderkreisel. Auf dieser Plattform wird gebrauchte Kleidung weiter verkauft. Da es hauptsächlich von der jüngeren Generation genutzt wird, war die Mode auch dementsprechend modern.
Da ich mir viel mehr Gedanken um den Konsum machte, merkte ich schnell dass ich eigentlich keinen neuen Pullover brauche, ich habe eigentlich genug Pullover. Am Anfang war es gar nicht so einfach da drauf zu verzichten. Jedes mal wenn ich in der Stadt war und an den verschiedenen Läden vorbei ging oder mit einer Freundin durch die Läden gegangen bin, ist es mir sehr schwer gefallen nichts zu kaufen. Auf einem Flohmarkt habe ich mir zwar eine Tasche und einen Schal gekauft (obwohl ich sie gar nicht brauchen würde) aber es war schön zu sehen, dass es auch ohne Massenkonsum funktioniert. Alle Kleidungsstücke die ich kaufen wollte oder gekauft habe, habe ich auf Flohmärkten, in Second-Hand oder auf Tausch- und Verkaufsplattformen gefunden. Ich habe aber schnell gemerkt dass ich eigentlich eh so gut wie alles habe und dass man viel zu oft etwas kauft, was man eh nicht braucht oder man konsumiert unbewusst. Deshalb sind viele Bekleidungsstücke dort geblieben wo ich sie gesehen habe, in den Einkaufsläden.
Dieser Selbstversuch hat mir gezeigt, dass es sehr einfach ist auf Produkte und Plastik zu verzichten. Sicher gibt es manche Ausnahmen, aber ich finde es ist ein sehr guter Anfang und wenn mehr Menschen umdenken würden und ihren Konsum intelligenter planen, dann würde es unserer Umwelt auch besser gehen. Wir alle sollten uns fragen habe ich genug oder brauche ich es wirklich?
Ein paar spannende Blogs und Websiten auf die ich während meiner Recherche gestoßen bin:
https://ichkaufnix.wordpress.com/
http://www.keinheimfuerplastik.at/
http://www.myself.de/mode-stil/auf-mode-diaet
Quellen:
(1) http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/wirtschaft_und_finanzen/k...
Bilder:
(1) https://ununsplash.imgix.net/photo-1416339698674-4f118dd3388b?q=75&fm=jpg&s=e9c6df03cae5fa7db7e86ed8272fd838
(2) https://unsplash.imgix.net/31/RpgvvtYAQeqAIs1knERU_vegetables.jpg?q=75&fm=jpg&s=59f3df66ad2515cd56b5c095ef33ba65
Alexandra F.