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Die Entwicklung der Nahrungsmittel hat Einfluss auf soziale und politische Veränderungen in der Geschichte der Menschheit. Der britische Autor Tom Standage fasste diese in seinem Buch "An Edible History of Humanity" zusammen.
Die Nahrung, wie wir sie heute kennen, ist vor allem durch den aufkommenden Ackerbau und das Sesshaftwerden der Menschen im Neolithikum entstanden. Der moderne zivilisierte Mensch, und auch die Sprache, konnte sich erst durch die Domestizierung von Pflanzen und Tieren entwickeln. Durch die betriebene Landwirtschaft und somit garantierte Verfügbarkeit von Nahrung kam es zu einem Bevölkerungswachstum. Die industrielle Revolution markierte eine neue Phase der menschlichen Existenz (genauso wie die stetige Ablösung von Jägern und Sammlern durch Ackerbauern und Viehzüchter zehntausend Jahre zuvor). Nahrungsüberschüsse ermöglichten Rollenaufteilung und führten zur gesellschaftlichen Aufteilung in arm und reich, schwach und mächtig. Die Konservierung von Nahrung war, neben der Eisenbahn, entscheidend für die militärische Logistik im 19. Jahrhundert. In Amerika stieg der Anstieg der Produktion von Blechdosen zwischen 1860 und 1870 von 5 auf 30 Millionen Dosen pro Jahr. Durch das Aufkommen des synsthetischen Düngemittels Ammoniak, in einem Labor in Karlsruhe 1909, kam es zu einem Bevölkerungsschub von 1,6 auf 6 Milliarden Menschen im 20. Jahrhundert, und grüne Revolution genannt wird.
Nur ein kleiner Teil unserer Nahrung stammt aus wilder Nahrungsquelle: Fische, Schalentiere, wilde Beeren, Nüsse und Pilze. Alle anderen Pflanzen wurden (künstlich) kultiviert, gezüchtet oder es wurden Mutanten kreiert, die so in der Natur nicht vorkommen würden. Selbst die Karotte war ursprünglich weiß und lila und wurde von holländischen Gartenbauingenieuren im 16. Jhd. als Tribut an Wilhelm l., Fürst von Oranien, geschaffen. Der Mensch hat schon immer durch genetische Modifikation Pflanzen, vor allem Getreidearten, den menschlichen Bedürfnissen angepasst.
Text: Fabienne IMM2, FHV Lehrveranstaltung Humanökologie
Literatur: Tom Standage, Der Mensch ist, was er isst. Wie unser Essen die Welt veränderte, (Originaltitel: An Edible History of Humanity, New York, 2009), Mannheim 2010.