Fracking

CC-by-sa ethify.org & Marte

Was ist „Fracking“?
(Hydraulic Fracturing oder „Hydraulisches Brechen“)

Fracking ist eine unkonventionelle, also ungewöhnliche Art Erdgas zu gewinnen.
Dabei wird Flüssigkeit unter hohem Druck in eine Bohrung gepumpt, um im Reservoirgestein Risse („Fracs“) zu erzeugen. Durch die so geschaffenen Fließwege kann das Gas oder Öl leichter zur Bohrung gelangen. Zunächst wird bis zu 5000m in die Tiefe gebohrt und dann horizontal in die gasführende Gesteinsschicht. Unter einem enormen Druck von bis zu 1000bar wird ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand oder Keramikkügelchen und mit diversen Chemikalien in die horizontale Bohrung gepresst. Erstmals wurde dieses Verfahren 1949 in den USA angewendet. Aber auch in Deutschland wird schon lange „gefrackt“ (seit 1961 rund 300 Fracking-Maßnahmen). Für diese Förderung werden bis zu 750 verschiedene Chemikalien dem Wasser beigemengt. Einige davon sollen giftig oder sogar krebserregend sein. Die Zusammensetzung dieses Gemisches unterliegt auch in Deutschland keiner Veröffentlichungspflicht. Die Firma ExxonMobil beschreibt die verwendeten Chemikalien selbst als nicht giftig und auch nicht als Gefahrgut.

Die Gefahr der Vergiftung
In einem Gutachten das Umweltbundesamtes aus dem Jahre 2012 liest sich die Beurteilung so: „ In der Bohrung Damme 3 wurden z.B. bei drei Fracks rund 12.000 Kubikmeter Wasser. 588 Tonnen Stützmittel und 20 Tonnen Additive (davon 460 Kilogramm Biozide) verpresst. Die Auswertung der verfügbaren 80 Sicherheitsdatenblätter ergab, dass 6 Zubereitungen als giftig, 6 als umweltgefähr-lich, 25 als gesundheitsschädlich, 14 als reizend, 12 als ätzend eingestuft sind.“

Selbst ExxonMobil schreibt auf der eigenen Internetseite, man arbeite daran, in Zukunft auch die (in ihrer Reinform) giftigen Frack-Chemikalien zu ersetzen.

Sonstige Risiken

Grund- Und Trinkwasser
Ein Großteil des verwendeten Frack-Cocktails an Chemikalien bleibt für immer in der Tiefe und gefährdet das Grundwasser noch langfristig. Es besteht die Gefahr, dass dieses Gemisch sich unkontrolliert in andere Gesteinsschichten verbreitet und so auch bis in das Grundwasser vordringen kann. Die Erdgasunternehmen sind vielleicht dann schon längst weitergezogen, was bleibt sind die schwerwiegenden Folgen ihrer Arbeit. Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung und auf den Naturhaushalt generell können nicht von der Hand gewiesen werden.
Ungewissheit
Die größte Gefahr liegt aber wohl darin, dass zu wenige Erkenntnisse über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefahren des Frackens  vorliegen. Man spricht sogar von einem gigantischen, unkontrollierten Gesundheitsexperiment!
Auch die notwendige Aufbereitung der „Flowback-Flüssigkeiten“ stellt die Betreiber solcher Unternehmen vor große Rätsel und Herausforderungen.

Erdbeben
Dass diese Bohrungen später für Erdbeben mitverantwortlich sein können, wird sehr stark vermutet. Der aufgebaute Druck in die großen Wassermengen, die in den Gesteinsschichten zurückbleiben führen zu Spannungen, die Erdbeben  begünstigen. Eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden darf.

Klimawandel
Die Auswirkungen auf das Klima liegen auf der Hand. Nicht nur beim Verbrennen von Erdgas, auch bei der Förderung von Gas und bei den Arbeiten am Bohrloch entweichen hohe Mengen an Methan (und Methan ist um den Faktor 20 klimaschädlicher als Kohlendioxid!).

Ausbeutung der natürliche Ressourcen  - verhindert erneuerbare Energien
Das billige Erdgas bremst die Energiewende aus. Investitionen in erneuerbare Energien werden so für Unternehmen unrentabel.
Das billig gewonnene Erdgas kostet uns unnötig Ressourcen und geht auf Kosten der Natur, zu Lasten des Klimawandels und zu Lasten unserer Gesundheit.

Dringende Forderungen
Gemeinsam mit dem Vorarlberger Landtag müssen wir die vielfältigen Forderungen gegen das Fracking (auch im nahegelegenen Bodenseeraum!!!) unterstützen.

Ethify Vorarlberg fordert daher:
- das Fracking im Bodenseeraum abzulehnen und Fracking generell zu verbieten
- auf europäischer Ebene dafür einzutreten, dass in der UVP-Richtlinie der EU für
  Probe- und Erkundungsbohrungen sowie für die nachfolgende Schiefergasge-
  winnung mittels „Hydraulic Fracking“ verpflichtend eine Umweltverträglichkeits-
  prüfung vorgesehen wird oder dies generell verboten wird.
- mehr Schutz unserer Natur zum Wohle von uns allen und zum Wohle unserer
  Kinder.

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