We feed the world

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„Die Botschaft ist: wir müssen anders leben. Wir können so sicher nicht weiterleben. Wir müssen anders leben, wir müssen anders essen, anders einkaufen, wir müssen andere Filme anschauen.“
(Erwin Wagenhofer auf http://www.we-feed-the-world.at/team_interview.htm#head13)

Dieser Satz vom Autor des Films „We feed the world“ über eben jenen bringt dessen Kernaussage auf den Punkt: Wir – alle – müssen Verantwortung übernehmen.
Anhand von Beispielen verschiedener Lebensmittelprodukte aus verschiedenen Ländern gelingt es dem Regisseur ohne eigene wertende Worte dem Zuseher klar werden zu lasssen, wie das Ziel „Profitmaximierung“ durch Massenproduktion mit Qualitätsverlust, Preisdumping, Missbrauch von Wissen, Zerstörung funktionierender Strukturen auf Kosten der Umwelt zu erreichen versucht wird.
Doch die Profitmaximierung zerstört nicht nur die Umwelt, sie zerstört auch Existenzen unzähliger Landwirte und derer Familien und macht diese abhängig von der Industrie. Hierbei wird ihnen systematisch die Grundlage eines ökologisch einwandfrei funktionierenden Systems entzogen.
Die eingeschränkte Sichtweise der Profitmaximierung macht auch vor fundierten Argumenten kompetenter Fachleute nicht Halt. So wird beispielsweise Wissen von erfahrenen Fischern auf Quantität reduziert und trotz deren Bedenken Massenfischerei betrieben. Dies gefährdet nicht nur die weltweiten Fischbestände, es verschlechtert auch die Qualität des Fisches maßgebend. So sagte  Phillippe Cleuziou, ein Fischer im Film über den Fisch aus Massenfischerei: „Das ist kein Fisch zum Essen, das ist ein Fisch zum Verkaufen.“.

Ein ganz anderer Aspekt der Massenindustrie zeigt sich beispielsweise bei der Brotherstellung. Dieses lässt sich auch in Massen ohne schwerwiegende qualitative Mängel herstellen, aufgrund der Vielfalt an Brotsorten wird jedoch viel mehr Brot produziert, als konsumiert werden kann. In Wien in Österreich wird an einem einzigen Tag so viel Brot weggeworfen und zerstört, dass damit Graz (die 2. größte Stadt Österreichs) einen Tag versorgt werden könnte. Rechnet man dies auf die gesamten erste Welt Länder hoch, so ergibt sich ein immenser Überschuss an Brot. Dies zeigt , dass es definitiv genügend Nahrung für alle Menschen auf der Welt gäbe, wenn sie nur gleichmäßig verteilt werden würde. Laut Jean Paul Ziegler(UN-Sonderbotschafter für das Recht auf Nahrung) gibt es auf der Welt genügend Nahrung für 12 Mrd. Menschen.

Doch im Sinne der Profitmaximierung werden durch EU-Subventionen (1 Mrd pro Tag) die Tore geöffnet um auch im Ausland Massenprodukte billig anzubieten. In Senegal wird auf dem größten Agrarmarkt Gemüse aus Europa für ein Drittel des dort heimischen Preises angeboten, wodurch die lokalen Bauern keine Chance haben ihre Lebensmittel zu verkaufen, da sie nicht die Möglichkeit haben so billig zu produzieren. Des Weiteren führt diese vom westlichen Kapitalismus geschaffene Situation zur Verarmung und Verelendung eines großen Teils der Bevölkerung, die dann emigrieren müssen und die Flüchtlingwelle Afrika -> Europa verursachen.
Auch in Rumänien haben es die traditionellen Bauern sehr schwer, denn es ist beinahe unmöglich neben den industriellen Landwirten zu bestehen. Durch das genveränderte Saatgut für Hybridgemüse, das ein Einwegprodukt ist, wird dem Kostenaufwendigeren Anbau von Biogemüse auf wirtschaftlicher Ebene jede Grundlage entzogen. Gefördert wird diese Entwicklung, da auch die Endkonsumenten größtenteils das Hybridgemüse – sei es bewusst oder unbewusst – dem natürlichen vorziehen, da es schöner ist, größer ist und länger hält. Der tatsächliche Geschmack scheint keine Rolle mehr zu spielen. So sagte auch Otrok Karl, der Produktionsmanager von Pioneer, dass sich der Geschmack verändert und die nächste Generation womöglich gar nicht mehr weiß, wie Gemüse und Obst eigentlich schmecken.

Herr Otroks Verhalten ist zugleich ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte. Während er davon übrezeugt ist, dass das genmanipulierte Saatgut die Qualität mindert und auch zugibt, dass die Bauern in den jeweiligen Ländern aufgrund der Industrialisierung teils ihr Einkommen verlieren und ausgenützt werden, so unterstützt er diesen Konzern doch täglich durch seine Mitarbeit dort. Er befindet sich in einem ethischen Dilemma, welches  vergleichbar ist mit jenem der Bevölkerung. Sicherlich sind die meisten Menschen nicht der Meinung, dass die Massenproduktion auf Kosten der einfachen Landwirte und der Qualität erstrebenswert ist, jedoch kaufen die meisten Menschen dennoch Tag für Tag Lebensmittel aus eben dieser Produktion. Sie wollen ihre utopische Auswahl an Brotsorten, die vielfältigsten Fische und das schönste Gemüse – und solange die Nachfrage besteht werden die Konzerne auch Erfolg haben und bestehen. Dies ist genau das, was Erwin Wagenhofer laut eigener Aussage mit dem Film aussagen wollte: „[...]die Brabecks und die Pioneers und wie sie alle heißen, die sind alle Teil unserer Gesellschaft und das ist die Verantwortung, die wir übernehmen müssen [...] wir sind die einzigen, die es auch verändern können.“(http://www.we-feed-the-world.at/team_interview.htm#head13)


Für den «normalen» Bürger bedeutet das, achte auf das was du einkaufst und versuche diese Konzerne nicht zu unterstützen, für Unternehmen kann man sagen, dass sie ihr Handeln ethisch hinterfragen sollen. Es darf nicht nur der Profit im Mittelpunkt stehen, auch wenn so ein Konkurrieren mit „unethischen“ Konzernen schwieriger werden kann. Die Wirtschaftethik in Unternehmen sollte den Rahmen, innerhalb dessen wirtschaftiches und unternehmerisches Handeln erfolgt, bilden. Wenn auch bei den Konsumenten das Bewusstsein für ethische Hintergründe der Produktion steigt kann eine Firma, die Wert auf ethisches Handeln legt, dadurch auch einen Wettbewerbsvorteil haben.

 

 

Von Nadja W.

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