Regulierung oder Deregulierung?

Der Ökonom Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger, Autor und ehemaliger Chefökonom der Weltbank hat seine eigenen Thesen zu diesem Thema. Eine ganz unkonventionelle These von ihm lautet wie folgt:[1]
"Die neunziger Jahre erschienen uns oft als ein fabelhaftes Jahrzehnt." Das Gefälle zwischen Arm und Reich in den USA schrumpfte, die Arbeitslosigkeit fiel auf lange nicht erreichte Tiefstände. "Aber schon damals war klar, dass etwas falsch lief" - und das nicht nur am Aktienmarkt.
 
Was soll man von so einer Aussage halten? Nun ja, für viele von uns schien die Politik unter Bill Clinton wie ein wahrer Segen zu sein wenn man das mit der Ära von George W. Bush vergleicht. Dennoch hatte auch diese Politik seine Schattenseiten und kaum einer kann das besser beurteilen als Joseph Stiglitz. Er war selbst Wirtschaftsberater von Clinton!
Ein Grund für diese Haltung ist, dass der Kongress auf Initiative der Regierung das berühmte Glass-Steagall-Gesetz zurücknahm. Das stammte aus den Depressionszeiten der Dreißiger und sollte Interessenkonflikte in der Bankenwelt ausmerzen. Glass-Steagall verbot Finanzkonzernen, zugleich als Geschäfts- und Investmentbank aktiv zu sein. Diese Deregulierung und jene der Primärindustrien wie Telekom, Energie und Finanzen haben seiner Meinung nach die Wirtschaftskrisen verstärkt.
 
Sollte der Staat nun doch Regulierend wirken?
Stiglitz empfiehlt zB eine Beschränkung der Zinssätze auf Einlagen - eine Forderung, die dem Stabilisierungskonzept des IWF, das auf hohe Zinsen setzt, genau widerspricht. Wettbewerbsbeschränkungen in Form von Höchstzinsvorschriften, so Stiglitz, sichern Banken (bescheidene) Gewinne. Dies hält sie zu vorsichtiger Geschäftspolitik an, um zukünftige Gewinnaussichten nicht durch drohenden Konkurs zu gefährden.[2]
 
Was man der ganzen Diskussion fürs erste entnehmen kann ist, dass das Ausmaß von Regulierung und Deregulierung nichts so einfach zu bestimmen ist. Des weiteren muss ein gesundes Maß an Sparmaßnahmen und Wirtschaftsanreizen gefunden werden um das System im Gleichgewicht zu halten.

Tags: