Buch: Bildethik, Stefan Leifert

CC-by-sa ethify.org & dilemma
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Über welche Medien geht es? Bilder

Wann wurde es veröffentlicht? 2007

Sind irgendwelche Dilemma Situationen beschrieben? Manipulation und Inszenierung, Persöhnlichkeitsrecht und Informationsinteresse stehen im Konflikt (Konflikte: Unfälle, Kriege,Katastophen, menschliche Tragödien)

Ziel: Wissen und Erinnerung (Dokumente der Zeitgeschichte, Aufforderung von konkretem Handeln)

 

Im Vergleich zu den weitreichenden und erforschten Sprachwissenschaften ist die Bildwissenschaft noch in ihren Anfängen. Die Bildwissenschaft ist noch keine eigenständige Disziplin. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zum einen gibt es eine Unheitlichkeit beim Gebrauch des Begriffs „Bild“, ebenso haben sich eine Vielzahl an Disziplinen mit dem Bild befasst, es gibt unterschiedliche Paradigmen sowie die Besonderheit, dass Bilder im Bezug auf andere Dinge der Wahrnehmungswelt unterschiedlich sind. 

In unserem Alltag gibt es eine Vielzahl von Bildern, die auch unsere Begriffe prägen. Seien es Fotos, Kunst oder auch die Massenmedien in Zeitungen, Fernsehen oder auch im Internet. Wir werden jeden Tag mit einer hohen Anzahl an Bildern konfrontiert. Dabei können Bildern in sechs Hauptbedeutungen unterteilt werden : 1. bildliche Darstellungen (Fotos, Zeichnungen, Gemälde), 2. natürlichen Bilder (Spiegelungen, Schatten, Abdrücke), 3. inneren Bildern (Erinnerungen, Phantasien, Träume, Erkennen, Denken), 4. Urbild- Abbild Verhältnisse (z. B. Christus als Abbild des Vaters, Mensch als Abbild des Gottes), 5. Sprachbilder (Metapher, Vergleiche, Parabeln), 6. normativen Sinn wie zum Beispiel das Leitbild auch ein Beispiel für ein sprachliches Phänomen. Die Massenmedien zählen zu der ersten Kategorie, den bildlichen Darstellungen. In der Semiotik werden Bilder als spezielle Zeichen aufgefasst. Doch was unterscheidet ein Bild zu allgemeinen Zeichen, Bilder besitzen im Gegensatz zu sprachlichen Zeichen Illusionspotenzial. 

Platon war einer der ersten, die sich mit der Bildtheorie auseinander gesetzt hat. Ein Bild vermittelt eine komplexe Information. Platon unterscheidet zwischen expliziten und positiven Bestimmungen eines Bildes, er gliedert sie ein in natürlichen Bildern, wie Spiegelungen im Wasser oder in einem Spiegel und künstlichen Bildern, wie Gemälden. Zu der Bestimmung gibt es drei Begriffe 1. eídelon = Bild in seiner Sichtbarkeit, 2. eikon = Ähnlichkeitsbeziehung und 3. pinaks: Brett= Gemälde (ähnlich gemacht = „scheinbar“).

Platon hat mit seinen Abbildungsverhältnissen den Grundstein für das bildtheoretische Verständnis geschaffen, doch selbst bis heute ist die Ähnlichkeitstheorie umstritten.

Denn wenn sich zwei Dinge beliebig ähneln, muss das eine vom anderen noch lange kein Bild sein. Platon behauptet, dass um ein Bild zu erfassen kein Lernen notwendig sei, da sie aufgrund der Ähnlichkeit zu Dingen, die wir im Alltag kennen intuitiv erfasst werden können. Bilder werden ohne ein Zeichensystem, beziehungsweise ein Bildsystem verstanden. Doch Scholz behauptet, dass die Ähnlichkeitsrelation nicht mit der Bildrealtion gleichgestellt werden kann. Nach seiner Meinung nach ist das Verständnis eines Bildes nicht aufgrund der Ähnlichkeit intuitiv gegeben. Grundsätzlich müssen alle Bilder „gelesen“ werden. Ohne Wissen wird ein Bild nicht verstanden. Zum Beispiel wer die Bundeskanzlerin nicht kennt, der kann sie auch nicht erkennen. 

Man unterscheidet zwischen visueller Ähnlichkeit und der Ähnlichkeit im Sinne der Verwechselbarkeit. Das erste ist die Illusionstheorie und bedeutet die Übereinstimmung von Farbe, Form und räumlichen Verhältnissen. Das zweite ist die Isomorphie, das bedeutet Bilder können Illusionen erzeugen. 

Ein Beispiel für die Illusionstheorie wäre ein Foto von der Bundeskanzlerin, dazu sagen wir sehen die Bundeskanzlerin und nicht ich sehe ein Foto der Bundeskanzlerin. Anders wäre es aber wenn eine gelungene Wachsfigur von der Bundeskanzlerin, die man für die tatsächliche Bundeskanzelin halten könnte. Doch Bilder die eine Täuschung hervorrufen machen nur einen kleinen Teil aus und sind nicht relevant für die Massenmedien. 

Allgemeiner ist die Theorie der Strukturähnlichkeit/ Isomorphie. Was bedeutet, dass Bilder mit den von ihnen abgebildeten Dingen in ihrer Struktur gleich oder ähnlich sind. Fast alle Bilder sind zweidimensional, das darauf abgebildetete meistens dreidimensional. Um eine Ähnlichkeit zu sehen, müssen die Grössenverhältnisse gleich bleiben. Um ein dreidimensionales Objekt (Abgebildete) zweidimensional darzustellen benutzt man die Zentralperspektive. 

Doch wie werden Dinge auf einem Bild wahrgenommen? Trotz Unterschiede kann man eine Ähnlichkeit zwischen zwei Bildern sehen. Zum Beispiel erkennt man auf einem zweidimensionalen Foto einen dreidimensionalen Körper, auf einem schwarz- weiß Photo einen farbigen Gegenstand und auf einer ungenauen Skizze exakt bestimmte Formen. Bei der Ähnlichkeit ist nicht nur wichtig, ob die Abbildung und das Abgebildete ähnlich sind, sondern am meisten zählen die Sinneseindrücke, die jeweils in der Abbildung und dem Abgebildetem entstehen. Die Sinneseindrücke machen uns das Bild verständlich, da sie für uns einen Sinn machen. Wir verbinden den Sinn mit einer bestimmten Bedeutung. Das Wiedererkennen von Objekten, lässt sich nicht in erster Linie auf einen Lernprozess zurückführen, sondern auf das Streben nach einer Bedeutung. 

An dem Beispiel des Posters von Abram Games kann man den dreistufigen Wahrnehmungszyklus beschreiben. 1. Aufmerksamkeit (einfache Formen, grelle Farben), 2. Neugierde (Was ist zu sehen?) und 3. die Erfassung einzelner Teile zum Ganzen. Auch wenn das nur eine reine Zusammenstellung von Formen ist, erkennt man einen Tiger. Hierbei wird es deutlich, dass man immer nach einer Bedeutung sucht.

Meiner Meinung nach ist es auch wichtig immer nach einer Bedeutung in einem Bild zu suchen, auch wenn das oft auch unbewusst geschieht. Aber sobald man ein Bild sieht, merkt man sofort, ist das Bild mir sympathisch, kann ich mich mit dem Bild identifizieren oder stimme ich dem Bildinhalt zu oder nicht. 

zusammengefasst von Mandy R.

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