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Eines der größten ökologischen Probleme und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellt die Verschmutzung der Ozeane durch Plastik Abfall dar. Der Müll verursacht nicht nur den Tod von etlichen Meereslebewesen wie Meeressäugern, Schildkröten und Fischen sondern gelangt in Form von Mikroplastik auch sehr einfach in die menschliche Nahrungskette. Zwischen siebzig und achzig Prozent des Kunststoffs in den Meeren kommen
ursprünglich vom Landesinneren und Küstengebieten der Erde. Von Stränden aus oder auch angeschwemmt durch Flüsse gelangt der Abfall in die Weltmeere. (Vgl. Paolo S. Calabrò, Mario Grosso, 2018) Nicht nur im Wasser lebende Tiere sind von Kunststoffresten im Meer bedroht sondern auch Meeresvögel. Weltweit wurde dokumentiert, dass mindestens vierundvierzig Prozent der am Meer lebenden Vogelspezies Plastik aufnehmen. Einige Vogelarten wie der Schwarzfuß-Albatros füttern sogar ihre Küken mit Plastik Granulat, weil sie Plastikreste nicht von Algen unterscheiden können. (Vgl. Anthony L. Andrady, 2011) Fast dreihundert Millionen Tonnen Petrolium- basiertes Plastik wird jährlich produziert. (Vgl. Sebastian Brockhaus, u. A. 2015) Diese Plastikteile wie beispielsweise Plastiktüten oder auch Flaschen werden durch den Zersetzungsprozess wie thermische und kinetische Beanspruchung früher aber meist später zu Makroplastik und in Folge zu Mikroplastik.
Wenn man von Mikroplastik spricht, unterscheidet man zwischen primärem Mikroplastik Typ A und Typ B sowie Makroplastik. Der Typ A wird bewusst in Kauf genommen und entsteht bereits bei der Herstellung des Produkts, dazu zählen beispielsweise Kosmetikprodukte oder auch Kunststoffpellets. Der primäre Mikroplastik Typ B entsteht durch Nutzung der Produkte wie beispielsweise dem Abrieb von Reifen oder auch durch das Waschen von synthetischen Textilien. Makroplastik entsteht durch das zersetzen von Plastik Teilen durch Umwelteinflüsse auf Plastik und wird durch weitere Zersetzung zu sekundärem Mikroplastik (Vgl. Jürgen Bertling, u.A. 2018)
Für die Vermeidung von Makroplastik und dem daraus resultierenden sekundären Mikroplastik ist die Sammlung essenziell wie Prof. Dr. Michael Sauer von der Universität für Bodenkultur Wien im Zuge eines Interviews zum Thema Bioplastik ausführt: „Das Erste ist immer Vermeidung, das ist die beste aller Alternativen. … Es gibt Situationen, es gibt Möglichkeiten wo ich einfach nicht vermeiden kann, wo ich irgendeine Art von Verpackung brauche und dann gibt‘s auch da wieder verschiedene Möglichkeiten. Papier und Karton zum Beispiel sind natürlich super Bio abbaubar, aber da sind relativ viele Ressourcen drin weil ich natürlich auch da pflanzliches Material oder Holz brauche um das herzustellen. Aber Bioplastik ist eine Alternative dafür, die für gewisse Sachen super sein kann und meiner Meinung nach der richtige Weg ist. Und das andere ist, dass Plastik nicht nur bei der Verpackung eine Rolle spielt sondern zum Beispiel dieses Aufnahmegeräte oder das Telefon. Das ist alles mit Kunststoffen gemacht und auf diese Kunststoffe werden wir nicht verzichten können. Die Telefone werden auch in Zukunft wahrscheinlich nicht aus Holz gemacht. Und das heißt ich brauche Kunststoffe und wenn ich die natürlich nicht aus Erdöl machen muss, ist es sicher besser als wenn ich es mit machen muss.“ (Ass. Prof. Dipl.Natw. ETH FH-Prof. Dr. Michael Sauer, 2019) Es spielt nicht nur die korrekte Sammlung eine wichtige Rolle sondern auch die richtige Verwertung und vor allem auch aus welchen Rohstoffen das Plastik produziert wird. Möglichst keine Fossilen sondern nachwachsende Rohstoffe sind ideal, denn nur so schließt es sich zu einem Kohlenstoff Kreislauf zusammen.
Alle als biodegradable gelabelten Bio-Kunststoffe sind allerdings nicht per se unter Umweltbedingungen wie sie im Meer herrschen abbaubar. Eine Studie von der Dauer von 180 Tagen zeigte, dass vier von sechs der getesteten als biodegradable gekennzeichneten Bio- Kunststoffe, keinerlei Zersetzung aufwiesen. (Vgl. Monick Nazaretham, u. A. 2019) Es muss also weiter geforscht werden um zukünftig die richtigen Kunststoffarten zu verwenden, welche sollten sie dann doch im Meer landen, sich auch selbst zersetzen.
In der Pflicht sind vor allem wir, die Konsumenten und Konsumentinnen, denn die Nachfrage bestimmt den Markt. Das heißt, wenn zur Plastiktüte greifen dann zu Bioplastik oder Papiertaschen oder im besten Fall einer Stofftasche und diese jeweils mehrmals verwenden. Auch der Markt an Mikorplastikfreien Kosmetika wird stetig größer und kann nur wachsen wenn Menschen vermehrt nach diesen Produkten fragen und in Folge dann auch zugreifen. Barfuß gehen, synthetikfreie Kleidung und das ein oder andere mal das Auto stehen lassen kommt der Umwelt und einem selbst, selbstredend auch zu Gute.
Autor: Stefan Sauer, BA.
Veröffentlicht am 11. Juni 2019
Verwendete Quellen und zum selbst nachlesen:
Paolo S. Calabrò, Mario Grosso (2018): Bioplastics and waste management, Amsterdam: Elsevier Ltd.
K.G. Harding, T. Pounden, S. Pretorius (2017): „Biodegradable“ plastics: A mith of Marketing?, Amsterdam: Elsevier Ltd.
S. Mehdi Emadian, Turgut T. Onay, Burak Demirel (2016): Biodegradation of bioplastics in natural environments, Amsterdam: Elsevier Ltd.
Tom Degnan (2016): Bioplastics – Plenty of room to grow, Amsterdam: Elsevier Ltd.
Sebastian Brockhaus, Moritz Petersen, Wolfgang Kersten (2015): A crossroads for bioplastics: exploring product developers‘ challenges to move beyond petroleum-based plastics, Amsterdam: Elsevier Ltd.
Anthony L. Andrady (2011): Microplastics in the marine environment, Amsterdam: Elsevier Ltd.
Monick Nazaretham, Mônica R.C. Marquesa, Marcia C.A. LeiteaÍtalo, Braga Castro (2019): Commercial plastics claiming biodegradable status: Is this also accurate for marine environments?, Amsterdam: Elsevier Ltd.
Anita Staudacher (19.12.2018): EU-Plastikverbot: Die 10 wichtigsten Fragen. Online im Internet: https://kurier.at/wirtschaft/eu-plastikverbot-die-10-wichtigsten-fragen/400358041 (Zugriff am: 28.05.2019)
SPIEGEL TV (Am 05.06.2018 veröffentlicht) Plastikmüll im Meer: So könnten unsere Ozeane gereinigt werden: Online im Internet: https://youtu.be/LJmWfYY3gJE (Zugriff am 26.05.2019)
Ass.Prof. Dipl.Natw. ETH FH-Prof. Dr. Michael Sauer (26.05.2019): Q&A offener Fragen, Institut für Biotechnologie, 1190 Wien
Jürgen Bertling, Ralf Bertling, Leandra Hamann (2018): Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik Ursachen, Mengen, Umweltschicksale, Wirkungen, Lösungsansätze, Empfehlungen. Oberhausen: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik