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Ethisches Dilemma - Sterbehilfe ja oder nein?
Immer wieder stehen Menschen vor dieser Entscheidung – soll ich eine geliebte Person sterben lassen oder sie am Leben erhalten, trotz des Wissens, dass die Person nicht mehr zu sich kommen wird bzw. bei Bewusstsein sein wird. Auch ein Kapitel des Buches „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ von Richard David Precht widmet sich mit diesem scheinbar ständig aktuellen Themas. Im Endeffekt muss sich jeder selbst seine Meinung über dieses Thema bilden, auch wenn das Gesetz uns in der Entscheidung für oder gegen die Sterbehilfe einschränkt.
Generell entscheidet man zwischen passiver Sterbehilfe, bei dem die Ärzte die Behandlung abbre-chen und so den Tod herbeiführen, indirekter Sterbehilfe, bei dem die Ärzte dem Patienten starke Schmerzmittel verabreichen und nichts zu trinken geben und so den Tod herbeiführen, Beihilfe zur Selbsttötung, bei dem der Arzt dem Patienten hilft sich das Leben zu nehmen und der aktiven Sterbehilfe, bei dem der Arzt den Patienten auf dessen Wunsch durch eine Spritze oder ein Medikament sein Leben beenden. In Deutschland ist die aktive Sterbehilfe verboten – sie wird mit 6 Monaten bis 5 Jahren Haft bestraft. Die übrigen Arten der Sterbehilfe sind oft nicht eindeutig feststellbar und können sehr gut verschleiert werden – hier gibt es aus diesem Grund auch keine eindeutige Gesetzgebung.
Wie die persönliche Entscheidung auch ausgehen wird, man befindet sich in einem ethischen Dilemma – weil es für beide Möglichkeiten schlagkräftige Gegenargumente gibt. Hier einige Pro- und Kontraargumente zu diesem Thema aus dem Buch von Richard David Precht:
Pro Argumente:
•Jeder Mensch hat ein Selbstbestimmungsrecht – wenn sein Wunsch es ist zu sterben soll dieser Wunsch auch erfüllt werden.
•Aktive Sterbehilfe ist transparenter und besser zu kontrollieren als die Beilhilfe zur Selbsttötung und die indirekte Sterbehilfe und sollte deshalb als ein Mittel unter anderen zugelassen werden.
• Sterbehilfe erlaubt ein sanftes Sterben ohne unnötigen Schmerz und hinausgezögertes Leid - es werden nur sichere, schnelle und zuverlässige Mittel verwendet.
Contra Argumente:
• Aktive Sterbehilfe verstößt gegen den Ehrenkodex von Ärzten, den Menschen zu helfen und sie zu heilen.
• Es kann nicht immer zweifelsfrei kontrolliert werden, dass der Patient auch der akti-ven Sterbehilfe zustimmt
• Demente und komatösen Patienten müssen davor geschützt werden, dass Angehörige aus egoistischen Gründen die aktive Sterbehilfe für sie entscheiden
• Die Palliativmedizin wird immer mehr ausgebaut und kann eine sinnvolle Alternative zur aktiven Sterbehilfe sein.
• Oft sind schon zum Tode „geweihte“ Patienten wieder zu einer unglaublichen Hei-lung imstande – Sterbehilfe würde dies verhindern.