Ethify Your Money

Unser universelles Tauschmedium Geld ist nicht nur in Krisenzeiten mitverantwortlich für dessen ungerechte Verteilung. Thomas H. Greco beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Geldsystem, dem viele Mythen anhaften und das von Deckungen, wie etwa dem Goldstandard, losgelöst worden ist. Als Statistiker zeigt er auf, wie unser jetziges System eine Reihe von Defekten eingebaut hat. Unser zentral verwaltetes Geldsystem bleibt nur dann stabil, wenn wir ein Wirtschaftswachstum und eine geringe Inflation haben. Die Zentralbanken versuchen dies durch die Zinsenpolitik zu beeinflussen, denn für sie ist stetes Wachsen ein geniales Werkzeug, um kontinuierlich Geld zu schöpfen. Dies tun die Staaten auch leidlich gerne, doch diese leiden nun immanent unter einer Schuldenkrise und verlieren immer wieder das Vertrauen der Märkte. Nach den Maastricht-Kriterien für die EURO-Währungsunion soll die Gesamt­verschuldung eines Staates 60% des BIP nicht übersteigen, doch Griechenland, Italien und Irland sind weit darüber. Und die Verschuldung der USA betrug 2010 gar 346% des Bruttoinlandsprodukts. Das ist Geld, das für staatliche Aufgaben aufgewendet wird, aber wofür auf dem Kapitalmarkt Zinsen zu bezahlen sind. Der Zinsendienst ist letztlich eine Umverteilung von unten nach oben, zu den Banken, Investmenthäusern und Aktionären, die mit den erzielten Gewinnen wiederum versuchen, auf dem Markt der Derivate noch mehr herauszuholen. Wohin die Gier nach Geldvermehrung führen kann, erlebten wir in der Finanzkrise 2008.

Greco sieht das jetzige Geldsystem als antiquiert und zeigt dies anhand tagtäglicher Wirtschaftskreisläufe auf, wo kein Bargeld mehr zum Einsatz kommt. Denn unsere Transaktionen beruhen eigentlich ja jetzt schon nur mehr auf von Banken eingeräumten Guthaben, die digital verwaltet werden. Konsequenterweise wäre die Zeit jetzt reif, auf ein Buchungssystem umzusteigen, das sich loslöst von Währungen, die zentral gesteuert sind.

Geldmenge und Staatsschulden

Die Geldmenge eines Landes bzw. einer Währungsunion ist durch das gesamte Geldvermögen dieses Gebiets definiert. Die unterschiedlichen Geld- und Anlagemöglichkeiten wie Münzgeld, Schecks, Sichteinlagen, Termingeld u.a. werden dabei jeweils einer Geldmenge M0-M3 zugeordnet. Diese Zuordnung wird durch die Notenbanken durchgeführt und kann sich im Detail von Notenbank zu Notenbank unterscheiden. Die Geldmenge M0 umfasst nur Einlagen von Banken bei der Notenbank sowie Scheine und Münzen im Umlauf. Die Geldmenge M1 enthält neben der Geldmenge M0 in den meisten Fällen Schecks und Sichteinlagen während sich in M2 die Geldmenge M1 und zusätzlich Termingeld befindet. Die Geldmenge M2 wird in den meisten Fällen als Indikator für Statistiken und Auswertungen zu wirtschaftlichen Zusammenhängen verwendet.

Die Einteilung einer Anlage zu einer Gruppe erfolgt durch die Verfügbarkeit für die Benutzung zu Transaktionen, sowie der Möglichkeit einer Notenbank die Geldmenge zu ändern. So werden Zahlungen nahezu ausschließlich mit Vermögen aus den Gruppen M0 und M1 durchgeführt, während M2 und M3 meist längerfristige Anlagen umfassen.

Änderungen der Geldmenge durch die Notenbank haben großen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Eine höhere Geldmenge vergünstigt Kredite mit der Folge, dass Unternehmen und auch private Personen mehr Geld investieren können. Daraus folgt im Normalfall ein wirtschaftliches Wachstum jedoch auch eine steigende Inflationsrate. Eine Verknappung der Geldmenge hat im Normalfall genau die gegenteiligen Folgen einer steigenden Geldmenge. Zentralbanken haben mehrere Möglichkeiten die Geldmenge zu ändern. Dazu zählen zum Beispiel die Änderung der Zentralbank-Zinssätze jedoch auch Methoden wie die Quantitative Lockerung, bei welcher die Zentralbank Staats- oder Unternehmensanleihen kauft und somit ihre Bilanz erhöht.

Die Staatschulden umfassen sämtliche Verbindlichkeiten eines Staates. Sie werden in den meisten Fällen nicht als absolute Zahlen, sondern im Vergleich zum BIP (Bruttoinlandsprodukt) angegeben. 

Um Korrelationen zwischen der Geldmenge und den Staatsschulden erkennen zu können, können in der folgenden Applikation beide Werte für verschiedene Länder (China, Deutschland, Nigeria, Österreich und USA) als Diagramm angezeigt werden. Außerdem wird eine textuelle Zusammenfassung gegeben. Das Diagramm kann entweder beide Werte als absolute Zahlen oder im Verhältnis zum BIP anzeigen.

Wie in der obigen Applikation zu erkennen ist, ist der Zusammenhang zwischen der Geldmenge und den Staatsschulden von Land zu Land verschieden. In Deutschland und Österreich ist die Korrelation eher gering, da die Staatsschulden nur leicht Schwanken während in der Geldmenge größere Änderungen vorkommen. Außerdem sind die Schwankungen der Geldmenge zeitlich nicht mit den Änderungen der Staatsschuldenquote übereinstimmend. Ähnlich ist es in China, wo ebenfalls nur eine eher geringe Korrelation vorhanden ist, da die Staatsschuldenquote ebenfalls nahezu konstant ist, während die Geldmenge nahezu exponentiell wächst. Das Wachstum der Geldmenge ist in China durch das dortige Wirtschaftswachstum zu erklären, da sehr viel Geld von den dortigen Unternehmen investiert wird und außerdem durch einen erhöhten Wohlstand der Privatkonsum stetig steigt.

Als viertes Beispiel dient Nigeria, wo die Staatsverschuldung aufgrund mehrerer Schuldenschnitte zuerst stark gesenkt und anschließend auf einem relativ niedrigen Niveau gehalten wurde. Im Gegenzug schwankt die Geldmenge sehr stark. Die Korrelation zwischen beiden Werten ist jedoch sehr gering. Da sich die Staatsverschuldung durch seltene externe Ereignisse (Schuldenschnitt)sich unnatürlich entwickelt hat würde jedoch selbst eine hohe Korrelation keine Aussage für einen allgemeingültigen Zusammenhang liefern.

Die höchste Korrelation ist in den USA zu finden, wo in den letzten Jahren sowohl die Geldmenge als auch die Schuldenquote stark gestiegen sind. Beides kann zu großen Teilen auf das Quantitative Easing Programm der Federal Reserve im Zusammenhang mit mehreren Wirtschaftsprogrammen der Regierung zurückgeführt werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es keinen allgemeingültigen Zusammenhang zwischen Staatsverschuldung und Geldmenge gibt. Die Korrelation der Werte hängt stark von der Finanzpolitik, der Politik der Notenbank sowie weiteren Faktoren wie der wirtschaftlichen Situation ab.

Regionalgelder und Komplementärwährungen

Das Schweizer WIR System gilt hier als Vorbild, das mehr als 70.000 Konten für den lokalen Handel verwaltet, worüber Leistungen bargeldlos in der Währung CHW abgerechnet werden. Die Guthaben auf den Konten werden nicht verzinst. Dies ist ein Anreiz, das Geld schnell wieder auszugeben und unter den Teilnehmern – insbesondere Gastronomieunternehmen - für Umsatz zu sorgen. Im Jahr 2008 wurden darüber etwa ein Äquivalent von 1 Milliarde Euro umgesetzt. Die WIR Guthaben werden etwa durch Pfandrechte besichert, ein Tausch gegen Schweizer Franken ist verpönt, weil dies das WIR System aushebeln würde. Die Umsätze werden gesetzeskonform besteuert.

In allen Kontinenten formierten sich seit den 1980er Jahren Tauschkreise, die versuchen, die regionale Wertschöpfung zu beleben. Tauschkreise kennen keinen Zins, heben einen Mitgliedsbeitrag oder eine Benützungsgebühr ein oder entwerten das Tauschmittel um wenige Prozent pro Jahr. Die Talente, Schöpfer oder Chiemgauer haben ein gemeinsames Ziel: ein Bewusstsein schaffen für lokales Wirtschaften. Dabei stellt sich der Nebeneffekt ein, dass Waren oder Dienstleistungen von Leuten mit freiem Zeitbudget auf diese Weise plötzlich auch Abnehmer finden. Was der Arbeitsmarkt nicht schafft, kann ein Tauschkreis teilweise kompensieren, und zwar ohne Gesetze zu missachten oder den Schwarzmarkt zu fördern, denn alle Leistungen werden exakt aufgezeichnet. Unternehmen, die mit Tauschgeld einen Teil der Leistungen einkaufen, buchen diese wie eine Fremdwährung und bezahlen genauso anteilig Steuern (welche das Finanzamt allerdings nur in der Landeswährung annimmt). In Österreich gibt es rund 50 Tauschkreise und 245 lokale Einkaufswährungen.1 Der Talente Vorarlberg Tauschkreis setzte 2011 3 Millionen Talente mit 1800 Mitgliedern um.

Der Talente Tauschkreis Vorarlberg bietet für Einsteiger auch Gutscheine an

Greco schlägt vor, Kredit-Clearing Plattformen zu entwickeln, welche ohne Bindung an zentral verwaltete Währungen den Handel von Waren und Dienstleistungen unterstützen. Der Wert der jeweiligen Einheit ergibt sich aus der Glaubhaftigkeit des Systems und der Teilnehmer. Diese Plattformen können Web-basiert oder kryptografische Systeme ohne zentrale Buchung sein.

Occupy Currency

Ein mögliches Szenario für ein globales Peer-to-Peer-Money-System2 wäre, die Schöpfung des Geldes mit den Ansätzen des Grundeinkommens mit einem individuellen CO2 Budget und einem Negativzins zu kombinieren. Eine Studentengruppe an der FH Vorarlberg hat einen Prototyp dafür umgesetzt. Angeregt durch die Occupy Bewegung, welche sich mit den Fragen der Geld- und Wertschöpfung intensiv beschäftigt, entstand Occupy Currency. Der OCCCU wurde  voll funktional als Anwendung im Netz eingerichtet und dient 2012 zunächst als Kommunikationsmittel, um das Konzept und die Funktionen zu zeigen. Das Modell orientiert sich an die Vision des Geldtheoretikers Bernard Lietaer, dass es ein neues Globalgeld (er nennt sie Terra) und viele Regionalgelder geben soll oder an das Konzept der GraDiDos, womit Gemeinschaftsarbeit belohnt wird.

OCCCUs könnten weltweit eingesetzt und sowohl online, mobil, als auch offline mit einem selbst ausgedruckten Scheck gebucht werden. Eine Gemeinschaftsbank wurde versuchsweise mit der Banksoftware Cyclos auf www.occcu.com eingerichtet. Wer sich anmeldet, erhält 20 occ als Willkommensgeschenk und monatlich ein Grundeinkommen von 100 occ, wobei 25% des Guthabens versteuert werden. Bis zu drei Angebote und Anfragen können gratis eingestellt werden, wer mehr Werbefläche benötigt, würde dafür etwas zusätzlich leisten müssen.

Auf dem eigenen Konto lassen sich beim OCCCU keine grossen Summen anhäufen, die Währung bleibt durch die Demurrage im Fluss. Wer eine Investition tätigen will, muss diese beschreiben und wenn es eine entsprechende Unterstützung in der Community gibt, wird ein Darlehenskonto eröffnet, das von mehreren Leuten bedient werden kann und wesentlich günstigere Konditionen als ein Indivdualkonto aufweist. Dieses Konzept der Gemeinschaftshaftung wurde vom Wirtschaftsnobelpreisträger Professor Yunus mit der Grameen Bank entwickelt und hat sich in vielen Regionen als zuverlässiges Finanzierungsinstrument für Mikrokredite oder kommunale Aufgaben erwiesen.

Die eingebaute Erschwernis der Akkumulation eines derart konstrierten Globalgeldes fördert eine Balance im Leben zwischen den vier Aktivitätsbereichen Erwerb, Sorgearbeit, Kultur und Engagement. Nun, der OCCCU ist nur ein Prototyp, welcher weitere Forschungsarbeiten erfordern würde3. So könnten die Produkte und Dienstleistungen, welche über ein Tauschsystem gehandelt werden, zusätzlich mit Zu- und Abschlägen versehen oder die realen Kosten mit Bewertungen gewichtet werden. Bis dahin zahlt es sich auf jeden Fall aus, bestehende regionale Tauschsysteme zu unterstützen, damit Erfahrungen zu sammeln oder zumindest deren Gutscheine zu nutzen, die oft auch in Euro erworben werden können. Denn lokale Tauschsysteme schaffen im lokalen Umfeld auch Bewusstsein, dass jenseits der traditionellen Geldwirtschaft Wertschöpfung möglich ist. Und im Falle eines Zusammenbruches von konventionellen Währungssystemen würden wir froh sein, auf diese Erfahrungen und Systeme zurückgreifen zu können.

Bitcoin

Ein weit verbreitetes Beispiel für eine globale Peer-to-Peer Währung ist Bitcoin. Bitcoin startete 2009 und gilt als Erfolgsbeispiel für kryptografische Währungen mit einer kurzen und lebendigen Geschichte. Ein Studentenprojekt an der FH Vorarlberg hat sich mit digitalen Währungen näher befasst und anhand von Bitcoin die Funktionsweise, Vorteile und Nachteile solcher digitaler Währungen erläutert. Diese kurze Einführung soll als Diskussionsbasis für eine mögliche neue Währung dienen.

Bitcoins können auf zwei Varianten erworben werden. Die erste Möglichkeit ist der Kauf von Bitcoins an einer entsprechenden Börse (mtgox, btc-e, firstmeta, etc.), dabei ist die Anzahl der erworbenen Bitcoins abhängig vom aktuellen Kurs des Bitcoins. Die zweite Variante ist Bitcoin Mining. Hierfür muss der Teilnehmer zum Lösen von kryptographischen Aufgaben Rechenleistung zur Verfügung stellen. Das Lösen dieser Aufgaben wird mittels dem SHA-256 Hash-Verfahren berechnet.

Zu Beginn des Bitcoin Minings wurde die CPU für diese Berechnung verwendet, welches sich durch die lange Rechendauer und hoher Leistungsverbrauch als nicht Rentabel erwiesen hat. Das Problem besteht darin, dass herkömmliche CPU´s nicht für schnelle Floating Point Arithmetik ausgelegt, deshalb wurde das Hashing auf die Grafikkarte ausgelagert. Um ein effizientes/rentables Mining zu erzielen, besteht bereits ein breites Angebot von speziell angefertigter Hardware zur Hash- Berechnung.

Vorteile von Bitcoin4

Bitcoin wurde designt um deutlich sicherer als herkömmliche Zahlungsmittel zu sein, und könnte außerdem als Sicherheit gegen viele Formen von finanziellen Verbrechen dienen, so ist es unmöglich Bitcoins zu fälschen. Benutzer haben vollständige Kontrolle über ihre Zahlungen und können nicht Opfer falscher Abbuchungen werden, wie dies bei Kreditkartenbetrug möglich ist. Bitcoin Transaktionen sind nicht unumkehrbar und immun gegenüber missbräuchlichen Ausgleichsbuchungen. Bitcoin erlaubt es, Geld gegen Gefahren wie Diebstahl oder Verlust abzusichern, indem es Mechanismen wie Backups, Verschlüsselung und digitale Signaturen benutzt.

Nachteile von Bitcoin

  • Börsen unterstehen keiner Aufsicht, d.h. die Börsen müssen keine Haftungen gewährleisten
  • zahlreich gemeldete Diebstähle von Bitcoin Wallets
  • Anonymität kann für kriminelle Zwecke missbraucht werden (wie auch Bargeld)
  • Hersteller leistungsfähiger Hardware nutzten diese zum "minen" von Bitcoins (z.b. Avalon Clones oder Butterfly Labs)

Alternativen5

  • Namecoin

Stellt ein alternatives DNS zur Verfügung, welches nicht unter der Kontrolle der ICANN steht.

  • Litecoin

Bis auf kleine Unterschiede identisch wie Bitcoin. Hervorzuheben ist, dass Litecoin, anders als Bitcoin auf das Hashverfahren scrypt anstatt SHA-256 setzt, wodurch sich das Mining deutlich aufwändiger gestaltet.

  • Dogecoin

Unterscheidet sich hauptsächlich durch die hohe Anzahl an möglichen Coins (100 Milliarden, vgl. Bitcoin: 84 Millionen)

  • PPCoin

Bei diesem Coin besteht der Hauptunterschied darin, dass eine Schwachstelle von Bitcoin, welche es einem Miningpool der mehr als 50% der Rechenleistung des gesamten Netzwerkes besitzt, und damit über die Gültigkeit von Blöcken entscheiden kann bzw. Münzen doppelt ausgeben kann, durch das sogenannte „Proof-of-Stake“ ausgemerzt wurde.

  • Mastercoin

Dieser Coin baut auf Bitcoin auf, und nutzt ihn als Grundlage um komplexe finanzielle Funktionen in einer digitalen Währung zu implementieren.

Eine Globalwährung der spanischen Kooperative CIC, welche eine Transaktionssteuer inkludiert. Eine Version 2 ist in Entwicklung.

Bitcoins werden in einem Wallet verwaltet

Um Bitcoins speichern, empfangen und senden zu können, benötigen Benutzter ein sogenanntes Wallet, welches ein Public-Private-Keypair bezeichnet. Es wird allgemein zwischen zwei Arten von Wallets unterschieden, online und offline Wallets. Bei offline Wallets ist der Benutzer selbst verantwortlich für die Aufbewahrung seiner Keys. Bei online Wallets („Web Wallets“) liegt der Anreiz in der Einfachheit der Benutzung, es muss lediglich ein Konto bei einem Anbieter erstellt werden. Der große Nachteil dieser Methode besteht darin, dass bei technischen Problemen, Fahrlässigkeit, oder betrügerischen Absichten des Betreibers, die aufbewahrten Bitcoins verloren gehen können.

Designfragen

Nun überlegen wir, in welche Richtung eine weitere Entwicklung von Bitcoins oder ähnlichen digitalen Währungen gehen könnte. Gemeinsam ist den oben aufgelisteten digitalen Währungen das sogenannte „Mining“, hierbei werden Coins mit Rechenleistung erarbeitet. Hier wäre zu überlegen, ob es nicht fairere Ansätze gibt, die Geldmenge zu erzeugen.

Bei den derzeitigen digitalen Währungen ist zwar die Menge der Coins, welche im gesamten Netzwerk existieren, beschränkt, die Anzahl der Coins, die ein Individuum besitzen kann, ist jedoch unbegrenzt. Dies kann unter Umständen zum „hoarding“, d.h. Anhäufen, führen. Eine Möglichkeit dies zu verhindern wäre, die Verpflichtung ab einer bestimmten Vermögensgröße die eigenen Coins in gemeinnützige Projekte zu investieren. Sollte dies nicht geschehen, werden die Coins in einen gemeinschaftlichen Pool übertragen und von dort aus weiterverteilt - dies käme einer Selbstbesteuerung gleich, die im Geldsystem mit eingebaut werden könnte.

Ein weiterer Pluspunkt für neue Währungen wäre, wenn sie bequemes und sicheres Bezahlen mit einem Smartphone oder Tablet anbieten würden, ohne 16-stellige IBAN Nummern abschreiben zu müssen. Dies ist mit herkömmlichen Währungen bereits durch die Verwendung von NFC etwa bei einigen Automaten bereits möglich und könnte auch mit QR Codes geschehen.

Folgende Faktoren scheinen für einen Erfolg eine kryptografischen peer-to-peer Währung wichtig zu sein:

  • faire Geldschöpfung
  • Community mit Angebot realer Waren und Dienstleistungen
  • Einbau fiskalischer Regeln wie Demurrage, Grundeinkommen oder Verzicht auf Zinseszins
  • Markt - Portal für Waren und Dienstleistungen bereitstellen
  • Börsen, die digitale Währungen handeln, sollen zertifiziert werden

Es bleibt spannend, wie sich digitale Währungen weiter entwickeln und ob es gelingt, eines der bestehenden Regional- oder Komplementärwährungssysteme mit einer peer-to-peer Währung auszustatten oder ob diese Form von Währungen völlig neue Märkte entwickeln.

"Eigentlich ist es gut, dass die Menschen der Nation unser Banken- und Geldsystem nicht verstehen. Würden sie es nämlich, so hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh" Henry Ford


1:Wiener Zeitung Online Ausgabe vom 26.08.2011

2: Ein spannendes Projekt hierzu ist Flowplace, welches ein p2p-Geldsystem zum testen bereithält: http://flowplace.webnode.com/alpha/

3: Einen guten Überblick zum Stand der Forschungen bietet Michel Bauwens auf http://p2pfoundation.net/Category:Money. Ihn  durfte Roland Alton mit Creative Commons Austria und den net culture labs mit Unterstützung der Telekom Austria TA AG schon zweimal nach Östereich einladen.

4:Quelle: Is Bitcoin anonymous?

5:Quelle: Wikipedia Eintrag zu Cryprocurrency