"Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne"

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Zusammenfassung:

Das “Schwarzbuch Markenfirmen” von Klaus Werner und Hans Weiss erschien erstmals 2001 in Frankfurt. Die beiden Autoren haben mit ihrem Buch die Machenschaften bekannter Weltkonzerne genauer unter die Lupe genommen und beantworten Fragen wie: „Wie verhalten sich die großen Marken gegenüber Mitarbeitern, Konsumenten und der Umwelt? Welche Firmen schlagen Profite mit Ausbeutungen, Waffenhandel und Kinderarbeit?“

Das Buch ist inhaltlich allgemein in zwei Abschnitte unterteilt. Im Hauptteil wird auf verschiedene Branchen wie Elektro-, Medikamenten-, Erdöl-, Lebensmittel-, Spielzeug-, Sport- und Bekleidungsindustrie, als auch Export- und Finanzwirtschaft eingegangen und deren Missstände aufgezeigt. Dabei werden auch bewusst die bekannten Namen der betroffenen Firmen erwähnt. Der zweite Abschnitt des Buches umfasst Firmenportraits von insgesamt 52 Konzernen (unter anderem Adidas, Coca-Cola, Mc Donald’s, etc.). Durchleuchtet werden die Firmen in Bezug auf menschenrechtswidrige Machenschaften.

 

Skrupellos & Co. (Markenmacht & Menschenrechte):

Das erste Kapitel befasst sich mit dem Thema Globalisierung und die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen. Die Autoren erklären unter anderem mit Beispielen, warum Firmen Unsummen an Geld investieren, um das Image ihrer Marke zu pflegen. Beim Kauf einer Marke wird dem Käufer nicht nur das Produkt verkauft, sondern ein Lebensstil. Dabei tritt leider in den Hintergrund, dass die Firmen bei der Produktion sparen und Produkte wie Schuhe, Kleidung, Computerbauteile zu Hungerlöhnen in Entwicklungsländern hergestellt werden. Die Erdölfirma Shell zum Beispiel gibt jährlich ca. 60 Mio. Euro für karitative Zwecke in armen Ländern wie Nigeria aus. Der Konzert weigert sich jedoch, den Opfern eine angemessene Entschädigung für die Ausbeutung ihrer Ressourcen zu zahlen. Schätzungen zufolge, solle Shell seit Beginn seiner Tätigkeit in Nigeria Erdöl im Wert von rund 35 Mrd. Euro geerntet haben. Allein 1992 beliefen sich die damit verbundenen Umweltschäden auf 4 Mrd. Euro. Vergleicht man diese Geldbeträge ist es äußerst fraglich, wieso das soziale Engagement von Shell als Vorbild für unternehmerische Verantwortung gilt.

Am Ende des Kapitels appellieren Werner und Weiss, dass die Macht der Weltkonzerne, eine von den Konsumenten verliehene Macht ist. Dass mit jedem Bild von zerstörten Naturschönheiten und mit jedem Bericht über verhungerte Kinder an Kakaoplantagen ein Stück von ihrer Hochglanzfassade abbröckelt. Dass wir – die Konsumenten, sie erschaffen haben und sie auch wieder vernichten können.

 

Menschliche Versuchskaninchen (Medikamente):

Dieses Kapitel umfasst eine Reportage von Hans Weiß, wo er sich als Pharma-Consultant (Berufsbezeichnung von ihm frei erfunden) ausgibt. Er wollte Ärzte in Osteuropa testen, ob sie sich an die ethischen Regeln halten, oder ob sie illegale Medikamentenversuche an Patienten durchführen. Nach umfangreicher Reportagearbeit, gelangt er schließlich durch ein ungarisches Krankenhaus an eine Liste die Firmen nennt, die bereits illegale Versuche mit Placebo an Patienten durchgeführt haben.

 

Zusammenfassend ist zu sagen, dass mich das Buch, wie schon im Vorwort beschrieben, wütend gemacht hat. Das Buch ist aufrüttelnd und öffnet dem Konsumenten die Augen. Denn nicht alles, was uns durch die Medien vermittelt wird, spiegelt das wieder, was der Wirklichkeit entspricht. Es ist erschreckend, dass immer noch Menschen (hauptsächlich in Entwicklungsländern) unter katastrophalen Bedingungen arbeiten müssen oder um das Image eines Multi-Konzerns zu bewahren, ausgenutzt und getäuscht werden.

Quelle: Weiss, Hans und Werner, Klaus (2001): Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Wien: Franz Deuticke Verlagsgesellschaft

 

Patricia Köhle (IMB4 | Fachhochschule Vorarlberg)

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