Ich weiß, dass es gar nicht so leicht ist, gute Informationen zu finden. Und natürlich kann man auch unterschiedliche Meinungen haben oder Daten anders gewichten. Aber zu sagen, dass Bio nicht besser für die Umwelt sei, oder global gesehen schädlich sei, das geht nicht, finde ich. Das geht auch nicht aus den Quellen hervor, die Sie in der Grafik genannt haben.
Selber habe ich auch schon viel recherchiert … als Konsumentenvertreterin bei Bio Austria Vorarlberg (einem Verband von Bio-Bauern) durfte ich vor zwei Jahren bei einer Podiumsdiskussion gegen Michael Miersch antreten, der ein Buch über „Bio-Lügen“ oder so geschrieben hat. Da habe ich mich auch einige Zeit mit Argumenten und Gegenargumenten beschäftigt.
Das Hauptargument für „Bio“ ist, dass die Produktion umwelt- und klimaverträglicher ist.
Die Fragen „Geschmack“ und „Gesundheit“ kommen danach, und darüber kann man auch eher streiten.
Für mich ist aber gerade die Frage der globalen Ernährung wichtig, und ich meine, gerade globale Verantwortlichkeit spricht für Bio.
Mir scheint es logisch, dass gerade Kleinbauern in armen Ländern mit „Bio“ besser fahren, weil man dazu „nur“ Wissen braucht. Alle Düngemittel, Spritzmittel, Treibstoffe etc. müssten sie aber um viel Geld kaufen und meistens importieren. Das ist doch auch die Aussage dieser ARTE-Dokumentation.
Weltweit wird immer noch der größte Teil der Lebensmittel von Kleinbauern erzeugt, und die haben noch viel Potential, mehr zu produzieren, auch ohne Chemie. Das sagt auch der Weltagrarreport (der immerhin von der Weltbank und der UNO bezahlt wurde, und nicht von Ökos…). Diese Berichte gibt es auch in vielen Sprachen zum Download J
Selbstversorgung sollte auch wichtiger sein als Export, und Abhängigkeit von ausländischen Märkten.
Das Thema der Subventionen ist natürlich ganz wichtig. Leider ist es auch bei uns so, dass etwa der Verbrauch von fossiler Energie für Bauern subventioniert wird (als „Agrardiesel“), und dass dagegen die menschliche Arbeit sehr teuer ist. Bio-Produktion gibt mehr Arbeit als konventionelle. Das ist einer der Hauptgründe, warum Bio-Produkte bei uns mehr kosten.
(Das Argument mit den 3 % Arbeitsplätzen spricht übrigens weder für noch gegen Bio, das ist generell die Situation der Landwirtschaft in den Industrieländern)
Übrigens gibt es ein Buch von einer deutschen Journalistin, die versucht hat, sich ausschließlich biologisch zu ernähren mit einem Hartz-IV-Einkommen. Das waren damals 4,35 € am Tag glaube ich. Ihr Ergebnis: Es geht, aber es ist schwer.
Leute, die überwiegend biologisch einkaufen, geben aber nicht unbedingt mehr Geld fürs Essen aus, weil sie anders einkaufen: weniger Fleisch zum Beispiel, und sorgsamer mit den Lebensmitteln umgehen. Ganz viel Essen landet ja bei uns im Müll, und Billiges wirft amn eher weg.
Bei uns gibt es auch Leute, die viel mehr als Hartz-IV verdienen, und sagen, Bio sei zu teuer. Das ist auch eine Frage der Prioritäten – ich weiß nicht, was zB eine Dose Red Bull kostet, aber dieses Zeug ist auch teuer … Oder viele Menschen geben viel Geld für ein teures Auto aus, auch wenn ein viel billigeres seinen Zweck auch erfüllen würde.
Eine interessante Diskussion jedenfalls – das ist ja gerade der Sinn einer Infografik, dass sie Inhalte einfach auf den Punkt bringt, und zum Denken provoziert, oder?
Hallo,
und danke für die Rückmeldung!
Ich weiß, dass es gar nicht so leicht ist, gute Informationen zu finden. Und natürlich kann man auch unterschiedliche Meinungen haben oder Daten anders gewichten. Aber zu sagen, dass Bio nicht besser für die Umwelt sei, oder global gesehen schädlich sei, das geht nicht, finde ich. Das geht auch nicht aus den Quellen hervor, die Sie in der Grafik genannt haben.
Selber habe ich auch schon viel recherchiert … als Konsumentenvertreterin bei Bio Austria Vorarlberg (einem Verband von Bio-Bauern) durfte ich vor zwei Jahren bei einer Podiumsdiskussion gegen Michael Miersch antreten, der ein Buch über „Bio-Lügen“ oder so geschrieben hat. Da habe ich mich auch einige Zeit mit Argumenten und Gegenargumenten beschäftigt.
Das Hauptargument für „Bio“ ist, dass die Produktion umwelt- und klimaverträglicher ist.
Die Fragen „Geschmack“ und „Gesundheit“ kommen danach, und darüber kann man auch eher streiten.
Für mich ist aber gerade die Frage der globalen Ernährung wichtig, und ich meine, gerade globale Verantwortlichkeit spricht für Bio.
Mir scheint es logisch, dass gerade Kleinbauern in armen Ländern mit „Bio“ besser fahren, weil man dazu „nur“ Wissen braucht. Alle Düngemittel, Spritzmittel, Treibstoffe etc. müssten sie aber um viel Geld kaufen und meistens importieren. Das ist doch auch die Aussage dieser ARTE-Dokumentation.
Weltweit wird immer noch der größte Teil der Lebensmittel von Kleinbauern erzeugt, und die haben noch viel Potential, mehr zu produzieren, auch ohne Chemie. Das sagt auch der Weltagrarreport (der immerhin von der Weltbank und der UNO bezahlt wurde, und nicht von Ökos…). Diese Berichte gibt es auch in vielen Sprachen zum Download J
Selbstversorgung sollte auch wichtiger sein als Export, und Abhängigkeit von ausländischen Märkten.
Das Thema der Subventionen ist natürlich ganz wichtig. Leider ist es auch bei uns so, dass etwa der Verbrauch von fossiler Energie für Bauern subventioniert wird (als „Agrardiesel“), und dass dagegen die menschliche Arbeit sehr teuer ist. Bio-Produktion gibt mehr Arbeit als konventionelle. Das ist einer der Hauptgründe, warum Bio-Produkte bei uns mehr kosten.
(Das Argument mit den 3 % Arbeitsplätzen spricht übrigens weder für noch gegen Bio, das ist generell die Situation der Landwirtschaft in den Industrieländern)
Übrigens gibt es ein Buch von einer deutschen Journalistin, die versucht hat, sich ausschließlich biologisch zu ernähren mit einem Hartz-IV-Einkommen. Das waren damals 4,35 € am Tag glaube ich. Ihr Ergebnis: Es geht, aber es ist schwer.
Leute, die überwiegend biologisch einkaufen, geben aber nicht unbedingt mehr Geld fürs Essen aus, weil sie anders einkaufen: weniger Fleisch zum Beispiel, und sorgsamer mit den Lebensmitteln umgehen. Ganz viel Essen landet ja bei uns im Müll, und Billiges wirft amn eher weg.
Bei uns gibt es auch Leute, die viel mehr als Hartz-IV verdienen, und sagen, Bio sei zu teuer. Das ist auch eine Frage der Prioritäten – ich weiß nicht, was zB eine Dose Red Bull kostet, aber dieses Zeug ist auch teuer … Oder viele Menschen geben viel Geld für ein teures Auto aus, auch wenn ein viel billigeres seinen Zweck auch erfüllen würde.
Eine interessante Diskussion jedenfalls – das ist ja gerade der Sinn einer Infografik, dass sie Inhalte einfach auf den Punkt bringt, und zum Denken provoziert, oder?