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Muhammad Ynus - Was zeichnet eigentlich diese Persönlichkeit aus?

Im Zusammenhang mit Finanzkrise und Arbeitslosigkeit, taucht  häufiger in der Tagespresse der Begriff des Mikrokredits auf.  Dieses Konzept ist nicht neu.
 
Das Mikrokreditsystem wurde von dem 1940 in Bangladesh geborenen Muhammad Ynus initiiert und forciert. 1976 widmet sich Ynus, nach Stationen in Vanderbilt USA und der Middle Tennessee State University, als Wirtschaftsprofessor an der Universität seiner Heimatstadt, dem Kampf gegen Armut, indem er das Konzept der Mikrokredite entwickelt und 1976 die Garmeen Bank, welche Darlehen an Bedürftige, vor allem Frauen vergibt, gründet.  
 
Aufgrund seines Engagements für die Förderung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung, beginnend bei den Armen, erhält Ynus letztendlich 1996 den Friedensnobelpreis.
 
Außerdem ist Ynus der Verfechter von Sozialen Unternehmen, was er auch auf die Garmeen Bank anwendet ( Garmeen Trust, Knitwear, Welfare, Agricultural Foundations und vielen anderen Social Joint Ventures). Ziel dieser Institutionen ist es,die gesellschaftlichen Probleme in den verschieden Bereichen zu lösen.
 
 
Für den Erfolg eines Mikrokreditsystems sind verschiedene Komponenten, wie die Rolle des Staates, das private Umfeld und die Kontrollausübung wesentlich:
 
Rolle des Staates:
 
·         Schaffen eines gerechteren, integrativen und weltweiten Bankwesens, indem Bedürftige problemlos Kredit bekommen ohne große Sicherheiten vorweisen zu müssen.
 
·         Gewährleistung, dass der Steuerzahler nicht mehr für die Spekulationen der  Bankinstitute gerade stehen muss.
 
·         Förderung und Integration von Sozialunternehmen, deren Ziel nicht mehr Gewinnmaximierung, sondern auf Lösung von sozialen und ökologischen Problemen beruht.
 
·         Bereitstellung von Finanzmitteln zur Refinanzierung der Mikroportfolios von Mikrofinanz-Instituten in Zeiten der Finanzkrise.
 
Privat:
 
·         Der Faktor Mensch und soziale Bedürfnisse sollte mehr in den Blickpunkt gesetzt werden als das Streben nach Geld.
 
·         Mikrokredite kommen eins zu eins bei den Bedürftigen an und schaffen positive Effekte, wie  Selbstvertrauen, Selbständigkeit, Entwicklung von Kompetenz, Perspektiven, Würde, Anerkennung, Bildungschancen, Erfolg, Lösung aus der Armutsspirale, Förderung von Frieden und wirtschaftlichen Aufschwung.
 
·         Umdenken, Investieren in Mikrofonds und mehr  Engagement in sozialen Unternehmen und mehr eigenverantwortliches Handeln in der Gesellschaft sind notwendig.
 
Kontrollausübung
 
·         Aufgrund der Beteiligung der Kreditnehmer und gleichzeitig auch Kreditgeber ist die Eigenständigkeit gewahrt und eine hohe Rückzahlungsquote wird erzielt.
 
·         Pendant zu den herkömmlichen Sicherheiten ist das System von Solidaritätsgruppen, deren Mitglieder für einander bürgen.
 
·         Die unterschiedlichen Kreditzinsen spornen dazu an, dass Existenzen aufgebaut werden und Nachhaltigkeit für weitere Generationen gewährleistet wird.
 
 
Um mit Ynus Worten abzuschließen: “Liebe im Herzen kann mehr ausrichten als Milliarden von Dollars.“
In diesem Sinn sind Mikrokredite ein nicht zu unterschätzendes Konzept zur Bekämpfung von Armut und zur Förderung von Selbstwertgefühl, Achtung und Perspektiven.
Beispielsweise werden in der EU ab Juni 2010 Mikrokredite an Arbeitslose ausgezahlt, um diesen den Weg aus der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit zu ermöglichen. Dies zeigt, dass die Industrieländer erkannt haben, dass Mikrokredite zum einen Hilfe zur Selbsthilfe bieten und zum anderen dazu beitragen können, sozialen Unfrieden / Armut zu bekämpfen.
 
Grundsätzlich bedarf es, damit Mikrofinanzbanken in anderen Ländern, z.B. den USA, operativ tätig werden können, einer neuen Gesetzgebung, Reformierung des bisherigen Finanz- / Bankensystems und ein Umdenken vom Gewinnstreben zu sozialen Belangen.

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