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von Klaus Werner und Hans Weiss
Zusammenfassung:
Das “Schwarzbuch Markenfirmen” von Klaus Werner und Hans Weiss erschien 2001 in Frankfurt und zeigt die Machenschaften bekannter Weltkonzerne auf. So kratzt es am Image der erfolgreichsten Marken, deren Profite auf Ausbeutung, Kinderarbeit, Umweltzerstörung oder auch Tierquälerei aufbauen. Die Ergebnisse der umfangreichen Reportagearbeiten liefern mit ihrer kriminal ähnlichen Erzählweise die Antwort auf die Frage: “Wer sind eigentlich die “Bösen” unter den Marken, mit denen wir im Alltag zu tun haben?”.
Das Buch ist im Grunde in zwei Abschnitte unterteilt. Im beginnenden Hauptteil gehen Werner und Weiss auf verschiedene Industriezweige ein und zeigen explizit deren Mängel auf. Hierbei handelt es sich um Branchen, wie: die Elektro-, Medikamenten-, Erdöl-, Lebensmittel-, Spielzeug-, Sport- und Bekleidungsindustrie, als auch die Export- und Finanzwirtschaft. Während die Kapitel über die Elektro- und die Mediakamentenindustrie sehr spannend und interessant aufgebaut sind, werden die folgenden Industriezweige genereller dargestellt. So gibt sich Klaus Werner beispielsweise als Rohstoffhändler aus um herauszufinden welche Rolle die Elektrofirmen im kongolesischen Bürgerkrieg spielen und entlarvt dabei namhafte Handyhersteller, wie etwa Samsung oder auch die Bayer AG, die für kostbares Coltanerz den Krieg im Kongo finanzieren. In den folgenden Kapiteln werden weitere schreckliche Zustände beschrieben, die für den Profit von multinationalen Konzernen ausschlaggebend sind. Zerstörungen ganzer Landstriche in Nigeria mit tausenden von Toten, gewaltsame Massenvertreibungen, Kindersklaverei in den Kakaoplantagen, der Tod von Millionen von Kindern oder lebensgefährliche und sklavenhafte Arbeitsverhältnisse in den Spielzeugfabriken von China und Bangladesch sind nur einige davon, die von Werner und Weiss mit Firmen, wie Bayer, Shell, Nestlé, Milka, McDonalds etc. in Verbindung gebracht werden.
Im zweiten Teil des Buches findet man eine große Anzahl an so genannten Firmenportraits, die namhafte Firmen, wie zum Beispiel: H&M, Ford, Deutsche Bank, Deichman, C&A, Aldi, etc. im immer gleichen Stil untersuchen. Während man im beginnenden Teil der Firmenportraits das Firmenlogo, als auch eine Stellungnahme zu dem sozialen Standard (wie zum Beispiel: “Faire Produktionsbedingungen für die jeweiligen Mitarbeiter” bei C&A) der Firmen finden kann, so bekommt man im folgenden Verlauf die populärsten Produkte und Marken der Firmen aufgezeigt. Außerdem wird die offizielle Homepage genannt, sowie Firmendaten (Umsatz, Gewinn, etc.) aufgezeigt.
Der Hauptteil der Firmenportraits besteht aus den Vorwürfen gegen den jeweiligen Konzern, die ganz explizit aufzeigen wie und in welchem Ausmaß die Firma an bestehenden Missständen beteiligt ist. Die in der Kopfzeile zitierte Selbstdarstellung über soziales Engagement erweist sich dabei immer als reine Marketinglüge. Zugleich bleiben die Autoren aber dennoch fair, und nennen es auch, wenn es tatsächliche soziale Verbesserungen gegeben hat. Als Ergänzung wird weiters aufgezeigt welche Handlungsmöglichkeiten man als Konsument hat und wo man weitere Informationen über die Firma beziehen kann (meist Internetseiten, teilweise aber auch themenbezogene Buchempfehlungen).
Alles in allem empfinde ich dieses Buch als sehr interessant und aufrüttelnd, allerdings ist eine kleine Verschnaufpause nach diesen schockierenden Wahrheiten vonnöten. Erschreckend sind vor allem die Schilderungen, wie auch heutzutage noch immer viele Menschen, vor allem in der dritten Welt ausgenutzt werden und unter unvorstellbaren Bedingungen arbeiten müssen.
Weiss, Hans und Werner, Klaus (2001): Schwarzbuch Makenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Wien: Franz Deuticke Verlagsgesellschaft