Eine Woche ohne tierische Produkte

CC-by-sa ethify.org & dilemma

Ich lebe seit ein paar Jahren vegetarisch und für mein ethisches Experiment habe ich den Entschluss gefasst, nicht länger nur auf Fleisch zu verzichten sondern auf alle tierischen Produkte und Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen.

Ausschlaggebend für den Verzicht war, dass ich mich schon vor ein paar Jahren näher mit der Tierindustrie beschäftigt habe und ich schlichtweg schockiert war, über den Umgang mit den Tieren. Mittlerweile weiß ich, dass dies nicht nur das Fleisch selbst betrifft. Die Produktionskette hat das Hauptziel die maximalste Menge an Fleisch, Milch und Eiern zu produzieren und das geschieht unter den schlechtesten Bedingungen. Die Tiere sind eingepfercht, kaum bewegungsfähig, leiden und werden mit Antibiotika vollgepumpt.

Doch nicht nur die Produktion vom Fleisch selbst fördert das Leiden der Tiere. Durch Verzüchtung und andere Manipulationen produzieren Kühe bis zu zehn Mal mehr Milch als vor 25 Jahren. Die Tiere sind nichts weiter als Ware – und so werden sie auch behandelt und gehalten.

Was ich nicht wusste ist, dass selbst die Käseherstellung nicht vegetarisch ist. Als Gerinnungsmittel wird sogenanntes “Lab“ benötigt. Hierbei handelt es sich um ein Enzym, dass aus Kalbsmägen gewonnen wird. Dies ist billiger als nicht-tierische Alternativen und wir daher noch häufig verwendet, ist aber nicht deklarierungspflichtig. 

Weiters stellt die Tierproduktion eine große Umweltbelastung dar. Es werden Unmengen an Ressourcen verschwendet. Hier ein Beispiel dazu:

“70% aller Trinkwasserressourcen gehen in die Landwirtschaft. Eine omnivore Ernährungsweise erfordert ungefähr 15.000 Liter täglich, eine vegetarische 4.500 Liter und eine vegane ca. 1.100 Liter.“ 

Weiters würden wir eigentlich genug Lebensmittel produzieren, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Ein Großteil dieser Lebensmittel geht jedoch an die Fütterung der Tiere.

Diese und andere Fakten haben mich in meinem Vorhaben bestärkt und in diesem System von Ausbeutung und Leid nicht mehr mitzumachen.

Für Menschen die fast täglich Fleisch konsumieren, ist eine radikale Umstellung auf eine vegane Ernährung wahrscheinlich schwieriger. Jährlich isst ein Österreicher immerhin 66,4 kg Fleisch, das bedeutet, dass er 3x pro Woche Fleisch ist. 

Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, so genau wie möglich mit den Inhaltsstoffen zu beschäftigen, das heißt auch auf Enzyme, Gelatine usw. zu achten.

Der Kauf von veganen Lebensmittel, stellt im Bio-Laden aber auch in normalen Supermarkt, kein Problem dar. Dennoch musste ich mich erst einmal neu orientieren und mir zuerst bewusst machen, in welchen Lebensmitteln tierische Inhaltsstoffe enthalten sind.

Der Einkaufsguide von Peta hat mir geholfen, mich im Vorfeld ein wenig zu orientieren:
http://www.peta2.de/web/einkaufsguide.401.html

Dabei habe ich als erstes eine Liste gemacht, was in Zukunft in Frage kommt und was nicht oder welche Alternativen es gibt. 

Mir ist vor allem aufgefallen, dass ich mehr frische Sachen gekauft habe, weil man hier sofort den Durchblick hat. Bei Verpacktem ist das teilweise eher schwierig zu erkennen und man muss viel mehr Zeit investieren.

Es gibt viele Lebensmittel, bei denen ich nicht erwartet hätte, dass diese tierische Inhaltsstoffe enthalten, auch bei manchen, die als “vegan“ deklariert sind, sind teilweise noch tierische Inhaltsstoffe enthalten. Im lnnatura “Sojadessert“ ist beispielsweise Milcheiweiß enthalten.

Natürlich hat die Lebensmittelindustrie die hohe Nachfrage nach veganen Produkten auch erkannt und bietet zahlreiche Fleischersatzprodukte an.

Da ich aber ohnehin schon auf Fleisch verzichte, habe ich auch keine Fleischersatzprodukte gekauft. Diese enthalten leider auch viele Zusatzstoffe und Aromen, um an den Geschmack von Fleisch heranzukommen.

Ich habe meine Milch durch Sojamilch ersetzt und Sojajoghurt anstatt normalem Joghurt gegessen. An Käseersatz habe ich mich nicht herangetraut und daher während der Woche auf Käse verzichtet. Und ansonsten meist frische Lebensmittel wie Gemüse gekauft. Für Mehlspeisen habe ich anstatt der Eier Apfelmus als Bindemittel verwendet, was wunderbar funktioniert. 

Fazit:

Durch eine vegane Ernährung habe ich mehr oder ausschließlich frische Sachen gekauft und man muss dank zahlreicher Rezeptseiten und Youtube-Channels und nicht auf gutes Essen verzichten. Trotz der Vorurteile, dass eine vegane Ernährung einen Nährstoffmangel hervorrufen kann, hatte ich während der Woche mehr Energie als sonst. Man macht auch weniger unüberlegt Käufe, ohne zu schauen, was überhaupt in den Produkten enthalten ist. Ohne Zweifel hat man ein besseres Gewissen, wenn man nicht Teil der industriellen Massentierhaltung ist und durch einen kleinen Beitrag an Ressourcen und Umweltbelastungen spart. Dennoch benötigt man ein wenig Zeit und muss sich mit Produkten und Lebensmittel auseinandersetzen. Fleischersatzprodukte haben zwar ihren Preis, da ich aber diese nicht eingekauft haben, außer Tofu (im Durschnitt unter 2€), gab es bei den Einkäufe keinen großen finanziellen Unterschied. Ich kann mir vorstellen, in Zukunft auch für längere Zeit vegan zu leben.

 

 

Quellen:

http://www.peta2.de/10gruende

http://www.ama-marketing.at/orientierungshilfen/ama-guetesiegel/

 

 

verfasst von Manuela

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