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Einkaufen ohne Verpackung, geht das? Unverpackt-Läden zeigen sehr wohl, dass und wie das geht. Umweltbewusst und achtsam einkaufen, und das völlig plastikfrei.
Das Problem, das uns alle angeht
Plastik geht uns alle an. Wir kaufen Unmengen an Lebensmitteln, die durch Plastikverpackungen geschützt werden. Sie halten unser Essen länger frisch und machen es transportabler. Aber diese Faulheit ist uns zum Verhängnis geworden, denn die Auswirkungen des Plastikkonsums sind immens und von globaler Bedeutung. Die Tiere unserer Weltmeere sterben durch plastikverseuchte Mägen, Salz enthält Mikroplastik und auf den Meeren bilden sich ganze Müllinseln.
Die Bekämpfung der (Plastik-)Verpackungen haben sich unter anderem sogenannte Unverpackt-Läden zur Aufgabe gemacht. In diesen Supermärkten ist Plastik verboten. Lebensmittel können stattdessen aus Schütten entnommen werden, die dann in Stofftüten oder in vom Kunden mitgebrachten Behältnissen abgefüllt werden. Flüssige Produkte werden in Glasflaschen und normale Artikel in wiederverwendbare Taschen umgefüllt. Quasi »back to the roots« – bevor es Plastiktüten in Discountern umsonst gab.
Eine Lösung: unverpackt einkaufen!
Um dem enormen und zunehmend schlimmer werdenden Müllproblem entgegen wirken zu können, werden Initiativen und Konzepte ins Leben gerufen wie Unverpackt. Dieses Konzept lebt von Menschen, die sich der Umweltverschmutzung bewusst sind und etwas dagegen unternehmen möchten.
Unverpackt Läden gibt es auf der ganzen Welt. In Deutschland gibt es hunderte solcher Läden, die unabhängig voneinander agieren. Das Konzept wurde 2016 erst richtig populär und eine Welle an Neueröffnungen kam über Deutschland. Jeder Laden besitzt ein eigenes Konzept und Angebot. Es gibt Läden, die eher den »Tante Emma« Charakter besitzen oder richtige Supermarkt(-ketten), die Konkurrenz mit den Discounterketten aufnehmen möchten. Aber nicht nur dezidierte Unverpackt-Läden verfolgen das plastikfreie Konzept, auch die Discounter-Kette Edeka ist seit Neuestem auf diesen Zug aufgesprungen. Jürgen Mäder, Geschäftsführer Edeka Südwest, sagt: „Wir haben im Lebensmitteleinzelhandel die geringste Plastikquote in den Obst- und Gemüseabteilungen und bieten bereits mehr als die Hälfte dieses Sortiments ohne Plastikverpackung an.“ (1)
Das unverpackte Konzept funktioniert wie folgt
Lose Lebensmittel wie Müsli oder Teigwaren sind in Schütten abgefüllt, die aufgereiht an der Wand hängen. Flüssige Produkte werden entweder in fertig abgefüllten Glasflaschen oder großen Glasgefäßen bereitgestellt. Milchprodukte befinden sich in Kühlschränken und Gemüse und Obst werden auf Theken garniert. Haushaltsmittel wie Natron, Waschmittel, Zahnbürsten und Klopapier sind in Pulverform oder in Regalen vorzufinden. Die Lebensmittel werden in vom Kunden mitgebrachte, wiederverwertbare Behältnisse oder Stoff- bzw. Papiertüten vom Laden gefüllt (und gewogen). Die Behältnisse werden einmal vor dem Einkauf gewogen, um das Leergewicht zu ermitteln und danach, um dann das Gewicht davon abzuziehen und den Warenpreis zu zahlen.
In solchen Läden ist Plastik Seltenheit, quasi verboten. Einige Läden ziehen das konsequenter durch, andere nicht (Schütten aus Plastik).
Die Kundschaft solcher Läden besteht zu hohem Anteil aus Vegetariern und Veganern, einfach weil der bewusste Lebensstil beide Konzepte verbindet. Daher findet man in unverpackten Läden auch selten Fleisch oder Fisch. Das Sortiment ist meist eher überschaubar und es gibt oft nicht mehr als eine Variante eines Produkts.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Unverpackt-Läden sind ein tolles Konzept, um Plastik einzusparen, bewusst und achtsam einzukaufen und nebenbei noch zu entschleunigen. Denn oft sind diese Läden mit einer Lounge, Bar oder Bistros verbunden.
Wenn du also das nächste mal in einem Edeka bist oder sogar an einem Unverpackt-Laden vorbei läufst, kauf' doch mal das ein oder andere Produkt plastikfrei. Übrigens geht das auch in normalen Discountern: Einfach mal die Plastikverpackung um die zwei Äpfel weglassen und sie lose oder in einem Behältnis mitnehmen. Inzwischen kann das auch an Fleischtheken von Discountern gemacht werden, bspw. SPAR.
Marcus Auchter
Quelle: Erkenntnisse aus Feldrecherche für ein Studienprojekt an der HfG Schwäbisch Gmünd
Bildquelle: Eigene Abbildung
(1) https://www.ravolution.de/edeka-ist-einer-der-groessten-unverpacktlaeden-deutschlands/ (Abgerufen 03.06.2020)