Whose Job is it to protect Consumer Health? Tabaccos's Last Stand (Lisa H.Newton, David P. Schmidt)

Wake-Up Calls - Classic Cases in Buisness Ethics (Second Edition)

In diesem Fall geht es um das ethische Dilema: Tabakkonsum, und wie dieses "gelöst“ wurde. Der Buisiness Case bezieht sich auf die USA. Man braucht aber nicht viel Fantasie um die Thematik auf Europa umzumünzen.

Rauchen war zu Zeiten von Kolumbus sehr verpönt und wurde als unrein angesehen. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde Rauchen dann aber durch gezielte Werbekampagnen salonfähig gemacht. Die erste öffentliche Studie im Jahr 1940, zum Thema Tabakkonsum und Auswirkungen auf die Gesundheit, zeigte auf dass Rauchen neben verschiedenen Krebsarten für eine große Anzahl von Krankheiten, wie etwa Osteoporose verantwortlich ist. Diese Studie wurde zuerst ignoriert und später als Falsch deklariert.

Nach dem Tot von John F. Kennedy wurde die Tabaklobby in den USA immer stärker. Es wurden Anti - „Anti-Raucher“ Kampagnen gestartet. Jedoch am schlimmsten für die „Anti-Raucher“ Bewegung war, dass Gesetze die auf  Staatsebene gelten, die lokalen Regeln und Gesetze aushebeln. Des Weiteren wurde 1950 das tabacco institute gegründet, ein von Tabakkonzernen bezahltes Institut zur Untersuchung von Auswirkungen des Tabakkonsums. Die Mission des Tabacco Institute war zuerst gezielte Fehlinformation, sich lustig machen über Studien, welche negative Effekte des Nikotinkonsum aufdeckten und leugnen der Zusammenhänge zwischen Krebs und Zigaretten. Diese Strategie wurde solange verfolgt bis verleugnen zur Unmöglichkeit wurde. 1968 kam es dann zu einer großen öffentlichen Debatte zwischen den zwei Parteien, jetzt weiß man dass diese Debatte ein abgekartetes Spiel wahr und nur von der Tabakindustrie inszeniert wurde.

Das diese Fehlinformation über Jahre funktioniert hat, hängt auch mit der menschlichen Fähigkeit zusammen, Lügen glauben zu wollen die „passend“ für einen sind. Auch die gezielte manipulative Werbung mit jungen, erfolgreichen, gesunden Protagonisten hat Ihres dazu getan.

Doch wie soll der Staat nun die Sache Regeln? Laut Amerikanischem Recht muss die FDA sämtliche süchtig machende Substanzen untersuchen, und diese falls sie schädlich für den Menschen sind, verbieten. Nikotin wird auch nicht als Droge klassifiziert sondern als Genussmittel. Rauchen müsste also verboten werden. Jedoch ist die Thematik nicht so trivial wie es anfangs scheint. Grund dafür ist der Wille zur Selbstbestimmung (siehe Waffen oder Motorrad Helmpflicht).

Der erste Prozess (1983) gegen die Tabakindustrie (gegen die Lidgett Group), bei welchem dem Unternehmen vorgeworfen wurde es würde krebseregende Produkte verkaufen, war erfolglos. Die Anklage wurde damit abgewehrt, dass ja auf der Schachtel ein Vermerk sei, das Rauchen gesundheitsschädlich sein könnte. In den meisten anderen Fällen wurde eine Entschädigungszahlung damit abgewehrt, dass man nicht hundert prozentig sagen könne das Rauchen der Auslöser der Krankheit sei. Diese Fehlinformation und Verleugnung von Tatsachen mag zwar moralisch verwerflich sein, vom gesetzlichen Standpunkt sind sie jedoch nachvollziehbar. Nicht dass das Leugnen von Tatsachen bereits genug wäre, wurde durch einen Whistleblower, welcher 4000 Dokumente eines Konzern veröffentlichte, das ganze Ausmaß des Dilemas bekannt. In den Dokumenten war ersichtlich das die Tabakunternehmen seit 1940 gesicherte Daten hatten, welche direktes Rauchen und auch Passiv Rauchen ganz klar als Krebserregend einstuften. Des Weiteren wurde dadurch bekannt, das die Konzerne neue Tabaksorten züchteten, welche weniger Teer beinhalten aber viel mehr Nikotin. Das Ziel ist glaube ich klar: „Höhere Lebenserwartung durch weniger Teer, höheres Suchpotential durch Nikotin“ -> Gewinn Maximierung.

Fazit:

Nikotin ist ganz klar schädlich und muss als Droge klassifiziert werden. Es sollte reguliert oder verboten werden (dies ist die Meinung der Autoren, ich bin für Selbstbestimmung (siehe „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ - Immanuel Kant)). Es wird auch noch kurz die Frage erörtert ob die Tabakwerbung verboten werden sollte, die Autoren halten dies für nicht zielführend. Sie stellen das Werbeverbot auch in Frage da es im Widerspruch zur Redefreiheit steht (Lügen ist ja nicht per Gesetz verboten). Die einzige Lösung wäre keine Tabakwaren mehr zu kaufen. Dieser Business Case zeigt auf das für Geld ziemlich viele Leute lügen → Korruption. (siehe Wake-Up Calls – The Cases in Business Ethics, Second Edition, S.87 - 108)

 

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