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Ist die Fridays for Future Generation stumm geschaltet worden?

Stellt eine Pandemie den Klimaschutz in den Schatten? Wie können Demonstrationen abgehalten werden in Zeiten einer Pandemie, Ausgangsbeschränkungen und Gesundheitssorgen? Dürfen sich die jungen Generationen in einem Wirtschaftszusammenbruch noch Sorgen um das Klima machen? Setzt eine Corona Krise den Klima Aktivismus zu?

Abstandsregelungen und Mundschutzpflichten, Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen erschweren die Situation vieler Klimaaktivisten*innen.
Während Milliardenpakete für diverse Großkonzerne verabschiedet werden sollen, geht in der Bundesrepublik Deutschland am 30.05.2020 ein neues Kohlekraftwerk namens Datteln 4 ans Netz.
Viele Pakete und Unterstützungen der Bundesregierung Deutschland werden diskutiert, beispielsweise Abwrack-Prämien für die Automobilindustrie.

Doch welche Leistungen werden im Gegenzug gefordert? Soll die Automobilhersteller in fünf Jahren klimapositive Elektroautos oder klimaneutrale Fahrzeuge produzieren? Solche Forderungen gegenüber der Automobilhersteller scheint es nicht zu geben.
Hunderte Menschen protestierten gegen das Kohlekraftwerk Datteln 4, selbst am Tag der Inbetriebnahme. Unter den Streikenden befindet sich Luisa Neubauer, das berühmteste Gesicht der deutschen Fridays for Future Bewegung.

Skizzieren wir unsere allgemeine Situation. Uns erwartet der dritte Dürre-Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Bauern klagen schon seit einem Monat über die ausfallenden Regentage. Während Bolsano, der brasilianische Präsident, in Rekordzeit immer mehr Regenwald Flächen roden lässt.  

Firmen und Verbände klagen über die hohen CO2- Grenzwerte und möchten, dass die europäische Union diese lockert, damit sie schneller Gewinne einfahren können nach der Pandemie. Die momentane Pandemie und die geschwächte Wirtschaft lenkt vom Klimawandel ab. Es scheint als werde der Klimawandel politisch fallen gelassen - als hätten wir Menschen nichts gelernt und in Zeiten der Corona-Krise unsere Protest-Schwerpunkte verschoben. Während Virologen und der Weltgesundheitsorganisation so viel Gehör geschenkt wird, wie schon lange nicht mehr, werden Klimaforscher und Wissenschaftlern keine Aufmerksamkeit gegeben.

Doch die Bewegung Fridays for Future erfindet sich neu und demonstriert auf andere Weise.
Am 24.04.2020 war der weltweite Klimastreik angesetzt. In Zeiten einer Pandemie konnten sich die Schüler nicht zu Tausenden auf den Straßen treffen. Sie streikten 24 Stunden online. Mit den Hashtags #netzstreikfürsklima und #FightEveryCrisis.Es gab Online- Konferenzen, Vorträge und über 20.000 Teilnehmende fanden sich am Höhepunkt auf der Videoplattform Youtube zusammen. Vor dem deutschen Bundestag gab es einen Schilderstreik.

Am Freitag den 29.05.2020 gab es einen landesweiten Schilderstreik in Österreich, der von den Ortsverbänden der Fridays for Future Aktivisten*innen organisiert wurde. In 64 österreichischen Ortschaften wurde das Schildermeer umgesetzt, von Bregenz bis Eisenstadt. Grund für diesen Streik sind die Milliarden Euro an Unterstützungen, die auch die österreichische Regierung für ihre Wirtschaft bereitstellen möchte. Fridays for Future kämpft dafür, dass dieses Geld in eine klimaneutrale Wirtschaft und erneuerbare Energien investiert wird. Aus Sicht der Bewegung ist es eine historische Chance den Klimaschutz in Österreich voranzubringen, denn die Staatskassen werden nach Verabschiedung eines solchen Paketes für lange Zeit (vermutlich) geschwächt sein.


Die Pandemie zeigt weltweit verheerende Auswirkungen, sie waren schnell sichtbar und spürbar. Die Todeszahlen und die mediale Aufmerksamkeit waren immens. Dem Gegenüber scheinen die Zahlen der Klima-Toten, die Auswirkungen auf die einzelnen Leben und Naturkatastrophen scheinen nicht ausreichend extrem zu sein. Meiner Auffassung nach sollte die Klimakrise mehr Aufmerksamkeit bekommen. Es ist der perfekte Zeitpunkt damit Krisenstrategien gelingen können. Viele kleine Leute können gemeinsam etwas großes Bewirken, so sehe Ich das zumindest. Die Wirtschaft kann neu aufgebaut werden, ohne klimaschädlichere zu werden. Doch hierbei benötigt es großen politischen Willen und Durchsetzungsvermögen. Klimaschädliche Unternehmen, die keinen Finger krümmen wollen, um unsere Leben nachhaltig zu schützen und unsere Welt retten möchten, sollten keine finanziellen Pakete in Milliardenhöhe bekommen. Wer sich dem Klimaschutz verpflichtet und klimaneutral produziert bzw. auf klimaneutrale Produktion umstellt, sollte stärker finanziert werden. Dafür kämpft Fridays for Future und die Personen, die sich eine lebenswerte Zukunft wünschen.

Text: Verena Schorr

 

https://fridaysforfuture.at/schildermeer
https://fridaysforfuture.de
https://fridaysforfuture.at/events/2020-04-24-5-weltweiter-klimastreik
RND, 24.04.2020, 17:06 Uhr, URL: https://www.rnd.de/politik/fridays-for-future-digitaler-streik-fur-24-april-2020-geplant-QT4SB6MYEB3SAYXBKF5VZ5PARE.html

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