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Sitzen ein Chemiker, ein Physiker und ein Ökonom auf der einsamen Insel und haben nur Konserven zu essen. Wer öffnet wie die Dose? Der Chemiker macht Feuer, der Physiker nimmt einen Stein, und der Ökonom sagt: "Nehmen wir doch einfach mal an, wir hätten einen Büchsenöffner."
Ja, über Ökonomen lässt sich gut Witze machen. Viel ist geschimpft worden auf diese Zunft, weil die meisten von ihnen die verheerende Finanzkrise viel zu spät erkannt haben. Zu modellgläubig seien sie, zu leichtgläubig würden sie sich auf Statistiken verlassen, um daraus Prognosen abzuleiten, so der Vorwurf. Warum hat kein Experte rechtzeitig die rote Flagge gehisst? [1]
Angeblich wurde die Krise bereits von einigen Ökonomen vorhergesagt. Ein Vertreter der Österreichischen Schule ist Guido Hülsmann. Er vertritt die These, dass die Existenz der Zentralbanken das Grundproblem der Krise sei: Geld wird viel zu billig auf den Markt geworfen um andere Banken zu retten. Die Zentralbanken sollen abgeschafft und die Geldproduktion damit privatisiert werden. Die Überemission von Geld ist nicht wünschenswert und spricht sich gegen ein staatliches Währungsmonopol aus. Seines Erachtens führt dies zu Inflation und schlägt daher „Free Banking“ vor. [2]
Aktuell verwenden wir „FIAT money“, was soviel bedeutet wie „Zwangsgeld“, da es durch staatlichen Zwang zum Geld gemacht wird. Die Produktion des Geldes kommt den Staat sehr günstig (hauptsächlich kommt Papier und Tinte zum Einsatz) und kann damit großen Wert erzeugen. Diese Einkommensquelle kostet dem Staat praktisch kaum etwas. Eine Idee wäre der „Goldstandard“, d.h. dass man z.B. Gold oder Silber verwendet, da diese nicht beliebig produziert werden können. Um aus der Finanzkrise herauszukommen empfiehlt er die Öffnung des Währungsmarktes: Man überprüft, welche Währung von der Mehrheit bevorzugt wird und somit „das beste Geld“ ist. [3]
Hülsmann hat es bei seinen Gastreden oft schwer, da hier die Modellierung von wirtschaftlichen Zusammenhängen fokussiert wird. Man kann aber nicht alle Risiken modellieren. Somit fehlt er, der Büchsenöffner.
Weiteren Fragen, die Guido Hülsmann nachgeht, sind: "Dient der Staat der Freiheit und der materiellen Wohlfahrt?"
Hülsmanns Antwort ist ein klares "Nein". Trefflich zeigt Prof. Hülsmann, dass eine Staatsregierung sich in alle Lebensbereiche einmischt, überall reglementiert und das Staatsvolk bevormunden will, dass der Staat sozusagen "total" wird. Eigenverantwortliches Handeln der Menschen würde zu besseren Lösungen führen. Folglich heißt die Botschaft seines Buches „Ordnung und Anarchie“: "Recht und Freiheit" und so wenig Staat wie nur irgend möglich. [4]
[1] http://www.sueddeutsche.de/finanzen/432/464036/text/
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Guido_H%C3%BClsmann
[3] http://iufberlin.wordpress.com/2009/04/28/prof-guido-hulsmann-im-interview/
[4] http://www.amazon.de/Ordnung-Anarchie-Essays-Wirtschaft-Politik/dp/3939562025