Ethisches Dilemma Todesstrafe - Gerechte Strafe oder unmenschlicher Mord?

 

Sieht man sich auf dem Link http://www.todesstrafe.de/todesstrafenatlas.html um, so wird dem Betrachter bewusst gemacht, in wie vielen und welchen Ländern dieser Erde noch die Todesstrafe verhängt wird und man stellt fest, dass dies auch heute noch gebräuchlicher ist, als man vielleicht geglaubt hat. In Österreich wurde die Todesstrafe erstmals 1787 abgeschafft, wenige Jahre später aber für schwere Verbrechen wieder eingeführt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde sie dann für zivilrechtliche Verfahren abgeschafft und 1934 im Zuge des Nazi-Regimes wieder eingeführt. Gänzlich abgeschafft ist sie seit dem in Kraft treten des Staatsvertrages 1955.

In diesem Zusammenhang stellt sich eine Frage, die wohl so alt ist wie die Menschheit selbst: Können bestimmte Verbrechen durch den Tod gesühnt werden oder machen sich jene, die die Todesstrafe verhängen selbst zu Mördern? Und wer garantiert dafür, dass diejenigen, die die Todesstrafe erwartet, auch wirklich jenes Verbrechen begangen haben, dessen sie beschuldigt werden, besonders bei jenen, die seit Jahrzehnten auf die Vollstreckung warten und bei deren Prozessen noch keine DNA-Analyse verfügbar war? Woher weiss man immer so genau, dass es nicht beispielsweise politische Gegner sind, die auf diese Weise für immer ruhig gestellt werden? Oder solche, die als Sündenbock für andere buchstäblich ihren Kopf hinhalten müssen? Und sind die Hinrichtungsmethoden „menschlich“ oder quälend? Fragen über Fragen.

Amnesty International engagiert sich immer wieder für Anwärter der Todesstrafe, besonders für jene, die unter unfairen Bedingungen zum Tode verurteilt wurden, derzeit auch für 10 Jugendliche aus dem Sudan, denen ein Überfall auf einen von der Regierung eskortierten Fahrzeugkonvoi zur Last gelegt wurde. Sie wurden wegen Mordes, Verbrechen gegen den Staat und bewaffneten Raubüberfalles zum Tode verurteilt. Der Prozess war fehlerhaft, weiters wurden den Jugendlichen Rechtsanwälte und der Kontakt zu ihren Familien verweigert. Weitere Informationen und Hinweise zu Appellen befinden sich auf http://www.amnesty-todesstrafe.de/index.phpid=598&PHPSESSID=b0ff362c063f37f73aefc7bb49b542bd.

Was aber, wenn plötzlich das eigene Kind z.B. vergewaltigt und grausam ermordet wird? Was wünschen wir dann dem Täter? Eine Frage, die wirklich nicht leicht zu beantworten ist. Also, quo vadis Todesstrafe?

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