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Mehrwegbecher und Pfandsysteme als echte Alternative für Einwegbecher
In Deutschland landet 320.000 Mal pro Stunde ein Becher im Müll (vgl. „Bundesregierung | Artikel | Mehrwegbecher attraktiver machen“ o. J.). Aber muss das sein? Mehrwegbecher und Pfandsysteme bieten echte Alternativen – stylisch, praktisch und nachhaltig.
Einwegbecher – egal ob vollständig aus Plastik oder nur beschichtet – sind kaum recycelbarer Müll, der vermeidbar wäre. Die meisten Konsumenten sind sich dessen nicht bewusst. Alternativen gäbe es zahlreiche: Viele Cafés befüllen heutzutage nicht nur mitgebrachte Becher, sie geben sogar Rabat auf den Inhalt. Potenzial haben auch Pfandbechersysteme mit Mehrwegbechern, die im Folgenden näher beschrieben werden. Auch verschiedene Regierungen gehen bereits mit Verboten gegen den Plastikmüllberg vor. Aktuell versucht Frankreich als erstes EU Land ein derartiges Projekt festzulegen.
"Es ist bedauerlich, dass sich eine 'Ex-und-Hopp-Mentalität' breitmacht", so die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks. Sie begrüßt Initiativen, deren Ziel es ist, "Produzenten und Verbraucher zu umweltbewusstem Verhalten zu motivieren und nachhaltigen Konsum zu stärken" (vgl. „Bundesregierung | Artikel | Mehrwegbecher attraktiver machen“ o. J.).
Coffee-To-Go liegt seit vielen Jahren im Trend. Beinahe jedes Café bietet die Alternative für den schnellen Genuss an. Die Becher sind auf den ersten Blick aus Papier – auf den zweiten fällt jedoch nicht: Sie sind innen mit Polyethylen beschichtet, damit der Becher auf Dauer die heiße Flüssigkeit halten kann. Diese Beschichtung macht ungefähr fünf Prozent des Bechers aus und sorgt dafür, dass der Becher in der Natur nur sehr langsam abgebaut werden kann. Recycling des beschichteten Bechers ist leider nicht möglich, weil der Kunststoff kaum vom Papier getrennt werden kann (vgl. Reichardt 2017). Bedenkt man, dass die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Kaffeebechers 15 Minuten beträgt und in Deutschland 31.000 Tonnen Müll aufgrund von Einwegbechern anfallen, ist das kaum vertretbar (vgl. Thomsen 2017 und Abbildung 1).
Abbildung 1: Zahlen zum Verbrach von Einwegbechern in Berlin bzw. deutschlandweit.
Quelle: Berliner Zeitung
Rabatte als Anreiz zur Verwendung von Mehrwegbechern
Es gibt zahlreiche Anreizsysteme für Mehrweg- und Pfandbecher. Bei den deutschen Zweigstellen von Starbucks erhält der Kunde 30 Cent Rabat, wenn er seinen eigenen Becher mitbringt (vgl. „Recycling unserer Starbucks Becher und Müllvermeidung“ o. J.). Die Initiative BecherBonus in Hessen verspricht ebenso mindestens 10 Cent Rabat pro mitgebrachte Tasse (vgl. „Becherbonus - hessen-nachhaltig.de“ o. J.). In Regensburg kennzeichnen Aufkleber Cafés und Bäckereien, die mitgebrachte Gefäße auffüllen (vgl. „Bundesregierung | Artikel | Mehrwegbecher attraktiver machen“ o. J.)
Pfandbechersysteme
Pfandbechersysteme beruhen darauf, dass der Kunde einen Kaffee im pfandpflichtigen Mehrwegbecher kauft. Nach dem Konsum des Kaffees kann der Becher in einem anderen Geschäft, das sich ebenso am Pfandsystem beteiligt, zurückgeben werden.
In Freiburg nehmen 15 Café-Betreiber in der Innenstadt bei dem Projekt Freiburg Cup teil. Die Becher sind aus spülmaschinenfestem Kunststoff und sollen rund 400 Mal benutzt werden können. Das Pfand pro Becher beträgt einen Euro. Ähnliche Projekte wurden bereits in Tübingen und Rosenheim ins Leben gerufen (vgl. „Projekt zur Müllvermeidung in Freiburg: Mehrwegbecher sind in Stuttgart noch rar - Stuttgart - Stuttgarter Zeitung“ o. J.). In Berlin Kreuzberg und Neukölln wird von 16 Cafés ein Pfandbechersystem betrieben, das Projekt heißt „Boodha – just swap it“ (vgl. „Kaffee ohne Abfall: Was Berlin gegen die Pappbecher tun will - Wirtschaft - Tagesspiegel“ o. J.). Die Hamburger Kaffeerösterei El Rojito betreibt ebenfalls ein Pfandbechersystem, bei dem bereits 11 Cafés mitmachen (vgl. Koch 2016).
In Wien werden täglich rund 200.000 Becher verwendet. Die grünen Stadtregierungsmitglieder planen ein Pfandbechersystem wie in Deutschland einzuführen oder „Wienbecher“, die gratis an die Einwohner verteilt werden sollen oder verkauft werden sollen – als Anreiz zur Verwendung der Becher würden die Nutzer 20 Cent Rabat pro Kaffee in den Wiener Cafés erhalten (vgl. „Wiener Grüne fordern Mehrwegbecher für Mitnehmkaffee“ 2017).
Verbote von Einwegbechern
In Frankreich geht man einen Schritt weiter: 2020 soll ein Gesetz in Kraft treten, dass in der ganzen Nation Plastikgeschirr und -becher verbietet. Jedoch interveniert die Europäische Union, weil das Gesetzt den freien Warenverkehr verhindere und dadurch die Grundfreiheiten des Binnenmarktes verletzen würde (vgl. „Schluss mit Einweggeschirr: ab 2020 neues Gesetz in Frankreich“ o. J.; Jenny Stern 2016). Der Ausgang dieses Präzedenzfalles wird für die weitere Entwicklung der EU-weiten Verwendung von Einweggeschirr maßgeblich sein.
Manche amerikanischen Städte haben bereits Verbote von Einwegbechern umgesetzt. New York verbannte zum 1. Juli 2015 alle Einweg-Plastikprodukte, die aus dem Kunststoff Polystyrol bestehen (vgl. says o. J.). Und in San Francisco sind seit dem 1. Januar 2017 unter anderem Coffee-To-Go-Becher aus Plastik und Styropor-Verpackungen verboten (vgl. „San Francisco verbietet Coffee-To-Go-Becher“ 2016).
Zahlreiche Initiativen beweisen, dass die Gesellschaft langsam ein Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und der Natur entwickelt. Dennoch liegt die Verantwortung zur Vermeidung von unnötigem Plastikmüll durch Einwegbecher beim Einzelnen.
Literaturverzeichnis
„Becherbonus - hessen-nachhaltig.de“ (o. J.): Becherbonus - hessen-nachhaltig.de. Online im Internet: URL: http://hessen-nachhaltig.de (Zugriff am: 02.04.2018).
„Bundesregierung“ (2016): Bundesregierung. Online im Internet: URL: https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/08/2016-08-08-mue... (Zugriff am: 24.03.2018).
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Jenny Stern, Marcel Wagner (2016): „Frankreich verbietet Plastikbecher und Plastikgeschirr: Das Netz feiert Frankreich, und die Franzosen bekommen’s nicht mit.“In: (2016). Online im Internet: URL: https://www.br.de/puls/themen/leben/plastikverbot-in-frankreich-100.html (Zugriff am: 02.04.2018).
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Kerekeš, Daniel (2015): New York verbannt Plastikbecher | Die Freiheitsliebe. Online im Internet: URL: https://diefreiheitsliebe.de/wirtschaft/new-york-verbannt-plastikbecher/ (Zugriff am: 02.04.2018).
Koch, Jakob (2016): „Pfandbecher: Hamburg bekommt ein Mehrwegsystem für Coffee to go.“ In: DIE WELT, 28. Oktober 2016. Online im Internet: URL: https://www.welt.de/regionales/hamburg/article159107572/Hamburg-bekommt-... (Zugriff am: 02.04.2018).
„Projekt zur Müllvermeidung in Freiburg: Mehrwegbecher sind in Stuttgart noch rar - Stuttgart - Stuttgarter Zeitung“ (2016): Projekt zur Müllvermeidung in Freiburg: Mehrwegbecher sind in Stuttgart noch rar - Stuttgart - Stuttgarter Zeitung. Online im Internet: URL: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.projekt-zur-muellvermeidung-in... (Zugriff am: 02.04.2018).
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Reichardt, Alina (2017): Wie die Coffee-to-go-Becher vom Markt verschwinden sollen. Online im Internet: URL: https://www.morgenpost.de/ratgeber/article209878817/Wie-die-Coffee-to-go... (Zugriff am: 16.04.2018).
„San Francisco verbietet Coffee-To-Go-Becher“ (2016): usatipps.de. San Francisco verbietet Coffee-To-Go-Becher. Online im Internet: URL: https://www.usatipps.de/aktuelles/2016/san-francisco-verbietet-coffee-to... (Zugriff am: 02.04.2018).
„Schluss mit Einweggeschirr: ab 2020 neues Gesetz in Frankreich“ (o. J.): Schluss mit Einweggeschirr: ab 2020 neues Gesetz in Frankreich. Online im Internet: URL: https://www.bioeinweggeschirr.de/news/schluss-mit-einweggeschirr-ab-2020... (Zugriff am: 02.04.2018).
Thomsen, Jan (2017): Berliner Zeitung. Umweltschutz: Berlin soll die Welthauptstadt der Mehrwegbecher werden. Online im Internet: URL: https://www.berliner-zeitung.de/berlin/umweltschutz-berlin-soll-die-welt... (Zugriff am: 16.04.2018).
„Wiener Grüne fordern Mehrwegbecher für Mitnehmkaffee“ (2017): derStandard.at. Wiener Grüne fordern Mehrwegbecher für Mitnehmkaffee. Online im Internet: URL: https://derstandard.at/2000061874109/Wiener-Gruene-fordern-Mehrwegbecher... (Zugriff am: 02.04.2018).