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Dank sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook entsteht eine fast schon überwältigende Menge an Informationen über die Tätigkeiten und Gedanken der Teilnehmer, die ungerichtet nach außen ausgestrahlt werden. Dies hat jedoch nicht nur positive Folgen. Wer hat schließlich schon nicht eine überfrühte SMS an den Partner/-in oder eine unbedachte Mail an den Chef geschickt, deren Eingang man sich am nächsten Morgen zurückwünscht.
Genau mit diesem Phänomen der unmittelbaren und oft wenig reflektierten Kommunikation hat sich der Ethify.org Beiträger AnonymStudent in seiner grafischen Ausarbeitung auseinandergesetzt. Sein Vorschlag lautet: Der Kommunikation Zeit lassen, genau wie der Hefe.
Die Arbeit entstand im Rahmen des Medienethikkurses an der Fachhochschule Vorarlberg im vierten Semester des Studiengangs Intermedia unter der Leitung von Roland Alton-Scheidl. AnonymStudent stellt in seinem Werk einen einfachen Hefewürfel mit der Überschrift „Kommunikation ist wie Hefe – Zeit geben, gehen lassen, behutsam behandeln“. Die Botschaft des Bildes ist klar, man soll das Gesagte oder Geschriebene mehr überdenken, bevor es an andere Menschen oder die Öffentlichkeit weitergegeben wird. Die Metapher der Hefe scheint hierbei passend, schließlich braucht Hefe Zeit, um dem Brot die notwendige Essenz zu geben.
Den Hintergrund der Arbeit bildet der wohl jedem bekannte Streit, der aus Missverständnissen in heutiger Kommunikation ensteht. Neue Kommunikationsformen sind meist reduziert und mit eigenen Zeichensystemen versehen, deren Verständnis interpretiert werden kann. Das Geschriebene im Chat kann durch die Schriftform ein deutlich größeres Gewicht gewinnen, als vorgesehen, ein Witz kann zur Beleidigung werden. Der Autor ruft durch seine minimalistische Bildsprache, sowie die Auswahl des Sujets, zur intelligenten Reduktion auf, nicht vorschnell zu kommunizieren und vielleicht auch mal die Aussagen überdenken, die man an sein Twitter-Profil sendet. So kann ein umsichtigeres und angenehmeres Klima erschaffen werden, der übliche Kommentarstreit aus Foren und Blogs vermieden oder reduziert werden.
Der Autor sagt: „Denke erst was du sagst“, und kommuniziere mit etwas mehr Respekt und Empathie, um einen festeren und menschlicheren Standpunkt in der Welt der heutigen Kommunikationsmittel zu finden.