Die dunkle Seite der Schokolade – Kindersklaven arbeiten auf Kakaoplantagen

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Jeder kennt sie, die meisten lieben sie – Schokolade. Ob nun in Keksen oder Eis, auf Schokolade wollen die meisten Menschen nicht mehr verzichten. Denken wir aber an Sklavenhandel und Kinderarbeit, wenn wir uns genussvoll ein Stückchen Schokolade auf der Zunge zergehen lassen? – wohl kaum. Die Lebensmittelindustrie vermittelt uns, dass Schokolade gesund ist und glücklich macht. Slogans wie „Milka, die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt” oder „Es steckt viel Spaß in Toffifee” sollen den Konsumenten dazu verführen, deren Produkte zu kaufen. Somit hat es die Lebensmittelindustrie geschafft, den Käufer zu blenden und dieser denkt nicht darüber nach, was er mit seinem Kauf tatsächlich unterstützt.

Mit dem Film „Schmutzige Schokolade“ machte der Filmemacher und Journalist Miki Mistrati im Jahre 2010 darauf aufmerksam, welche Misstände in der Kakaoindustrie vorherrschen. Unternehmen wie Mars, Kraft oder Nestlé stehen in der Kritik, Kinderarbeit und Sklaverei zu unterstützen. Kinder zwischen 10 und 14 Jahren werden von Sklavenhändlern oder Kakaobauern entführt und an Besitzer von Kakoplantagen an der Elfenbeinküste verkauft. Entweder arbeiten sie für einen Hungerlohn oder ganz ohne Bezahlung. Sie werden von Hunden bewacht, gehetzt, mit Peitschen bedroht und müssen sieben Tage die Woche, ungefähr 15 Stunden am Tag rackern. Barfuß treiben sie den Pflug in der glühenden Hitze. Wenn sie in den Augen der Plantagenbesitzer zu langsam arbeiten, werden sie geschlagen. Die Kindern haben weder Zugang zu Bildung, noch beherrschen sie ihre eigene Landessprache. Zudem müssen sie mit gefährlichen Pestiziden und Macheten hantieren, tragen aber keine dafür angemessene Schutzkleidung. Oft leiden sie unter Mangelernährung. Weiters bringt diese Arbeit schwere Verletzungen und gesundheitliche Schäden mit sich. Durch das ständige Tragen der Kakaobohnensäcke leiden die Kinder unter Rückenschmerzen. Pestizide schwächen ihren Körper, können Fieber auslösen und führen zu Erbrechen. Verletzungen durch herabfallende Früche oder Macheten sind dabei an der Tagesordnung.

Im Jahre 2001 wurde das sogenannte „Harking Engel Protokoll“ von großen Firmen der Schokoladenindustrie unterzeichnet. Dieses soll festlegen, dass Kinderarbeit und Kinderhandel seit 2008 verboten sind. Trotz dieses Abkommens werden immer noch Kinder für die Kakaoernte an der Elfenbeinküste eingesetzt. Aus Angst um das Millionengeschäft verteidigen sich Rohstoffhändler und Schokoladenproduzenten stets mit dem Argument, Nichteigenütmer der Plantagen zu sein. Somit könne keine Verantwortung für die Vorgänge auf den Plantagen übernommen werden, obwohl das Protokoll vorgibt, Plantagen zu kontrollieren und zertifizieren. Diese Stellungnahme zeigt, dass die Schokoladenindustrie Kinderhandel und Kinderarbeit duldet. Ansonsten müssten die Hersteller Kontrollen durchführen und ihre Rohstoffe nur von jenen Plantagen beziehen, auf welchen es keine Kinderarbeit gibt.

Kann dagegen etwas unternommen werden? Die Antwort lautet „Ja”. Der Konsument hat die Möglichkeit, den Kauf dieser Produkte zu umgehen, indem er sich für fair gehandelte Ware entscheidet und diese in seinen Einkaufskorb legt. Schokolade mit dem Fairtrade-Gütesiegel ist zwar teurer als konventionell erzeugete Schokolade, aber es wird garantiert, dass der darin enthaltene Kakao unter fairen Arbeitsbedingungen und ohne Kinderarbeit erzeugt wurde. Somit kann jeder Einzelne ein Zeichen setzen und den Prozess der Verbesserung beschleunigen. Schokolade sollte schließlich glücklich machen. Nicht nur uns, sondern auch die Kinder in Afrika.

 

Quellen:

  • Schmutzige Schokolade [The Dark Side of Chocolate]. Miki Mistrati. 2010. 45 Min.
  • http://direkteaktion.over-blog.de/article-32135413.html

Stephanie Hämmerle | Medienethik, SS 2014, FH Vorarlberg