DIE VERANTWORTUNG DER MEDIEN GEGENÜBER DER GESELLSCHAFT

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Was bedeutet Ethik?

Mein Name ist Viola. Ich bin Intermedia Studentin im 4. Semester und kenne das Wort "Ethik" nur aus meinem alltäglichen Sprachgebrauch, sofern Ethik in meinem Alltag überhaupt Raum findet. Um dem Wort näher zu kommen, habe ich natürlich seine sprachliche Bedeutung gegoogelt. Unprofessionell habe ich mir sagen lassen, aber mal ehrlich... wer googelt nicht um die Bedeutung eines Begriffs zu erkunden? Ich stoße auf Begriffe wie: Charakter, Sinnesart, Gewohnheit, Sittenlehre, Normen, Handeln, Gut und Böse und natürlich die Moral. Was wäre ein Leben, ohne Moral?

Die Moral als Geißel der Menschen?

"Moral ist weiter nichts als eine Handlung, die wir Leuten gegenüber einnehmen, gegen die wir eine persönliche Abneigung haben." Oskar Wilde

Das würde bedeuten, dass die Moral die Menschen geißelt, sie blind macht für den Menschen, der vor ihnen steht. In mir sträubt sich alles gegen diese Feststellung. Also mache ich mich auf die Suche nach Literatur in der hauseigenen Bibliothek. Da ich, wie bereits erwähnt, Intermedia studiere, interessiere ich mich für das Thema Medienethik. Im Regal IKA450 werde ich fündig. Das kleine grüne Büchlein "Medienverantwortung durch Nachrichtenauswahl" von Peter F. Jedlicka fällt mir direkt in die Hände. Die Überschrift "Medienethik in der Praxis" gefällt mir. Was nützt alles Philosophieren, wenn es sich nicht in der Praxis anwenden lässt, sondern nur in den Gehirnwindungen der jeweiligen Person hängen bleibt?

Der Autor beschreibt zu Beginn, was ihn dazu bewog, das Buch zu schreiben. Er erzählt davon, wie zu viele schlechte Nachrichten einen negativen Einfluss auf die psychische Situation einer ganzen Bevölkerung haben können. Dem kann ich nur beipflichten. Seit Jahren lese oder höre ich keine Nachrichten mehr. Ich kann es schlichtweg nicht mehr ertragen zu hören, wie ein Kind misshandelt wurde oder ein Mensch erschlagen und vergraben wurde. Tagelang konnte ich nicht schlafen als ich von dem besonders erschütternden Fall eines Jungen hörte, der durch seinen Vater starb. Meine Kinder halte ich bewusst fern von Nachrichten & Co.

Welchen Sinn haben Nachrichten?

Es stellt sich die Frage: Welchen Sinn haben Nachrichten? Geht es darum Angst und Schrecken zu verbreiten? Geht es um Anteilnahme? Geht es um die Bewusstmachung von Missständen? Oder könnte es sein, dass wir missbraucht werden, nämlich dazu die Kassen der verschiedenen Verlage und Radiosender zu nähren?

Was wäre wenn die Nachrichten aber die Welt verbesserten und den Menschen Hoffnung und Tatendrang schenken würden? Ist es nicht das oberste Ziel unserer Verantwortung der Welt und den Menschen gegenüber Stärke und Wachstum zu fördern anstatt Panik und Ohnmacht?

Inwiefern ist eine Nachrichtenredaktion dazu aber in der Lage? 

Kriterienkatalog für Nachrichten

Peter Jedlicka, der Soziologie und Publizistik an der Universität Wien studiert hat, unternimmt den Versuch mit seinem Buch einen Kriterienkatalog für Nachrichten zu erstellen, die tatsächlich etwas zur Lösung sozialer Probleme beitragen können. Dabei geht es ihm in erster Linie nicht um die direkte Umsetzung jener Kriterien, sondern auch darum, eine Diskussion in Gang zu setzen um ein Umdenken in den Nachrichtenredaktionen und Radiosendern in Gang zu bringen. 

Im folgenden seien Auszüge aus den 10 Leitsätzen einer verantwortungsbewussten Berichterstattung aufgezählt:

 

1. ERMÄCHTIGUNG

"Nachrichten sollen es den Menschen ermöglichen, ihr Leben und ihre Umwelt besser zu gestalten"

Nachrichten die Menschen ratlos oder tatenlos zurücklassen, erfüllen keinen Zweck (außer den kommerziellen Zweck, Aufmerksamkeit zu erheischen.)

2. ERMUTIGUNG

"Nachrichten sollen die Menschen ermutigen aktiv zu werden- negative Schlagzeilen, die Menschen lediglich bestürzen, sie aber ohne Handlungsoptionen zurücklassen, sind zu unterlassen."

Kriegsberichterstattung und Unfallberichte können unter gegebenen Umständen hilfreich sein. Menschen können dadurch bewogen werden, Friedenshandlungen zu setzen oder sich achtsamer im Straßenverkehr zu verhalten. Sinnlos sind hingegen Berichte über Familiendramen und Überfälle. Mord und Totschlag in Familien dürfte es leider auch weiterhin geben, dagegen kann ich nichts tun, ebenso kann ich nichts gegen Überfälle auf Tankstellen und Juweliere tun. Solche Nachrichten lassen mich nur ratlos und bestürzt zurück.

3. LÖSUNGSORIENTIERUNG

"Nachrichten sollen Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Probleme liefern - im Idealfall werden Lösungsansätze aus anderen Regionen oder Ländern präsentiert."

 

Natürlich habe ich hier nur einen Bruchteil der Kriterien aufgelistet, die der Autor für erwähnenswert und befolgenswert befindet. 

Ich bewundere das Engagement und die Leidenschaft mit der der Peter F. Jedlicka die Verantwortung der Medien gegenüber den Menschen und der Gesellschaft zum Ausdruck bringt. 

Mit diesem Zuspruch und durchdrungen von Ethik und Moral wünsche ich Euch allen nun eine gute Nacht und einen kritischen Blick auf die Medien. Eventuell entsteht die eine oder andere Diskussion, ganz im Sinne des Autors.

Für mich hat sich jedenfalls diese Welt wieder einmal ein Stücken weiter bewegt, in Richtung Menschlichkeit.

Schönen Abend oder Tag!

Viola 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                

 

 

 

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