Submitted by Stefanie Loewe on
Medien - die dritte Partei in einem Krieg
Eine genaue Definition des Wortes „Krieg“ ist nur noch schwer zu verfassen. Wo beginnen Krisen und Konflikte? Wo endet der Krieg?
Wer früher Krieg geführt hat, kämpfte mit Waffen gegeneinander und versuchte auf diese Art und Weise den Kampf für sich zu entscheiden. Heute ist das leider nicht mehr so einfach. Wenn man die angestrebten Ziele erreichen will, muss man die Öffentlichkeit von dem Krieg überzeugen. Bestes Beispiel war und ist der Terroranschlag am 11. September 2001 und der damit verbundene Krieg im Irak und in Afghanistan. Solange die breite Öffentlichkeit hinter einer Partei steht, ist diese schwer zu besiegen. Die Berichterstattung, vor allem diese, die direkt aus den Krisengebiet kommt, stellt einen besonders wichtigen Aspekt dar.
Bettina Gaus schreibt in ihrem Buch „Frontberichte – Die Macht der Medien in Zeiten des Krieges“ genau über dieses Thema. Als politische Korrespondentin der taz verfasste sie für den Deutschlandfunk vor allem Berichte aus den Krisengebieten in Ost- und Zentralafrika. Teilweise sehr dokumentarisch schreibt sie über ihre Arbeit als Journalistin, den Wettlauf der Journalisten nach der entscheidenden ersten Schlagzeile und die Bedeutung von Kriegsreportern.
Gaus will mit diesem Buch die Leser aufklären. Aufklären – Berichte und Reportagen richtig einzuschätzen. Sie will auf diese Weise verhindern, dass der Krieg zu einer neuen Art von „Prime Time“ wird. Ursache dafür sieht die Autorin vor allem darin, dass die Bevölkerung der politisch, wirtschaftlich und militärisch stabilen Staaten nie einen Krieg erlebt haben und deshalb alles genau erfahren möchten.
Die Arbeit der JournalistenInnen ist in der heutigen Zeit immer wichtiger. Die ständige Anwesenheit in Krisengebieten gehtört mit zum Beruf. Die Reporter werden umworben, hoch gelobt, und bekommen Hilfe bei der Erfassung der Lage direkt vor Ort. Man will sie ganz bewusst als Partei für sich gewinnen. "Für seriöse und verantwortungsbewusste Fotografen, Reporter, Kameraleute, Moderatoren und Nachrichtenredakteure besteht eine der wichtigsten, aber zugleich schwierigsten Aufgaben darin zu erkennen, wann sie instrumentalisiert werden sollen und wie sie sich dem entziehen können".
Das Bewusste erfassen von Informationen und die entsprechende richtige Auswertung will Bettina Gaus mit diesem Buch erreichen.
(Gaus, Bettina: Frontberichte. Die Macht der Medien in Zeiten des Krieges. Frankfurt/M.: Campus Verlag, 2004, 1. Auflage)