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Anerkennen und Kümmern:
Um zu überleben und das Leben lebenswert zu empfinden, benötigt der Mensch Aufmerksamkeit. Ohne Aufmerksamkeit können wir nicht glücklich werden und bereits Herodes war der Ansicht, dass ohne Aufmerksamkeit ein Leben nicht möglich ist. Auch der Glaube, dass Aufmerksamkeit und Anerkennung erst dann eine Rolle spielen, sobald körperliche Grundbedürfnisse gestillt sind, scheint überholt. Im täglichen Leben benutzen wir Aufmerksamkeit, um Anerkennung von anderen zu erhalten. Es entsteht also in gewisser Weise ein Tauschgeschäft, ein Handel. Dabei ist uns Anerkennung so wichtig, dass wir von der Wertschätzung anderer abhängig werden und unsere Gier nach Zuwendung eine immer größer werdende Rolle in unserem Leben einnimmt.
Besonders in den Medien, welche den Handel mit Aufmerksamkeit perfektioniert haben, wird dies besonders ersichtlich. Die Zeit des Zusehers wird gegen Inhalte und Geschichten getauscht, die das Publikum sehen will. Auflagehöhe, Pageviews, Einschaltquoten und Follower sind dabei die Währung, mit der der Betrachter bezahlt.
Auch soziale Netzwerke wie beispielsweise Facebook und Twitter bieten beste Möglichkeiten, Aufmerksamkeit mittels interessanten Bildern, lustigen Kommentaren oder auch Verweise auf spannende Inhalte zu erhalten. Komplimente im realen Leben gibt es kaum noch, spielen kaum mehr eine Rolle. Likes und retweets in einer nicht realen Welt haben diese längst übernommen und bestimmen täglich unser Selbstwertgefühl, bestärken uns in dem was wir tun oder aber nehmen uns gar unser Selbstbewusstsein.
Konsum in Bezug auf die heutige Gesellschaft:
Eine Konsumgesellschaft meint eine Gesellschaft, in der nicht nur das gekauft wird, was zum Leben gebraucht wird, sondern das, was das Leben angenehmer und attraktiver macht. Erstmals entwickelte sich im 15. Jahrhundert eine Konsumgesellschaft, als beispielsweise die Entwicklung neuer Drucktechnologien den Konsum deutlich ansteigen ließ. Im 18. Jahrhundert kauften die Menschen auf Jahrmärkten all das, was sie nicht selbst herstellen konnten. Zum ersten Mal wurde gekauft, um etwas zu repräsentieren, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Der Grund, warum Menschen Luxusgüter kaufen ist nicht, weil sie es brauchen. Vielmehr kaufen sie Hoffnung. Hoffnung auf das, was die Ware ihnen geben wird. Das Konsumverhalten hat sich in der Menschheitsgeschichte stark gewandelt. Früher wurde das gekauft, was gebraucht wurde, heutzutage scheint der Konsum sogar eine gängige Freizeitbeschäftigung zu sein. Sowohl Kaufräusche als auch Umtauschorgien spielen dabei eine wesentliche Rolle und sind in unserer modernen und schnellen Welt kaum mehr wegzudenken. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass der Mensch seine Ursprünge im Sammeln hat. Früher waren es Fossilien und Faustkeile, heute ist es Kleidung und Luxusgüter. Dies wird sich solange nicht ändern, solange uns Personen, die uns wichtig sind, lediglich nach unserem Aussehen und nach unserem Konsumverhalten beurteilen.
Es scheint wichtig, sich beim Konsum Fragen zu stellen. Fragen nach dem Zweck, nach dem Gefallen oder aber auch ob der Gegenstand wirklich gebraucht wird. Das Problem, welches mit Luxusgütern einhergeht ist, dass genau dieser Luxus irgendwann zur Last wird. Wer reich ist, ist weder glücklicher oder zufriedener, sondern macht sich viel mehr Sorgen um den Erhalt des Status und des Reichtums. Daraus lässt sich schließen, dass Luxusgüter nicht der richtige bzw. zumindest nicht der einzige Weg zum Glücklichsein sind. Alton Roland meint dazu, dass sobald wir die Tricks des Marketings durchschauen und nicht ständig die Anerkennung anderer suchen, wesentlich weniger Dinge zum Glücklichsein benötigen.
(Vgl. Alton Roland, Internet 2015)
Alton, Roland: Ethify yourself. Stand: 2015 (In: http://ethify.org/content/life) (Zugriff:29.03.2015)
Bader Oskar