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Lassen wir uns auf einen Versuch ein…
Wir wissen, es leben derzeit mehr als 7,2 Mr. Menschen auf unserer Erde und jede Sekunden werden es ein paar mehr. Unsere Welt aber, die wächst nicht mit uns mit - die bleibt so groß wie sie ist. Wir brauchen also immer mehr Platz. Alles was wir brauchen: zum Essen, zum Anziehen, um unser Leben zu gestalten braucht Platz. Würden wir die Ackerfläche die wir derzeit auf Erden haben durch alle Menschen teilen würde das 2000m2 pro Mann/Frau/Maus ausmachen. Auf diesen 2000m2 sollte alles wachsen, das uns am Leben hält. Und nicht nur das, was uns direkt ernährt, sondern auch alles was die ernährt von denen wir uns wieder ernähren - sprich Kühe, Schweine, Hühner usw. Außerdem sollte auch noch alles Platz finden, das uns dann später kleidet und Genuss beschert (z. B. Tabak und Co.).
Soweit die Fakten… Campo Mio 2000, ein Innovationsprojekt der Europäischen Union für Landwirtschaft und Ernährung startet daraus einen Versuch. Carla Giardini und Ben Wissler starten das Experiment 2000m2. In Berlin wird ein Acker angelegt auf dem alles wachsen soll, was ein Durchschnittserdling zum (über)leben braucht.
Wer lebt noch auf/von diesen 2000m2?
Damit man von seinen 2000m2 leben kann, müssen darauf gesunde Pflanzen leben und dafür braucht es einen gesunden Boden. Dabei helfen unendlich viele Mikroorganismen, Einzeller, Algen, Pilze, Würmer, Käfer, Asseln und Spinnen und natürlich die Bodenlieblinge Regenwürmer. Diese helfen nicht nur dem Boden, sondern dienen auch als Nahrung für Maulwürfe und andere kleine Nagetiere sowie Vögel. Damit die Pflanzen auch befruchtet werden und somit überhaupt erst zu Früchten werden, braucht es jede Menge von Bienen & Schmetterlingen. Somit schafft der Acker zugleich ein gesundes Gleichgewicht zwischen Mensch, Tier und Natur.
Was soll auf dem Acker angebaut werden?
Auf 2000m2 könnte man Tonnen von Obst & Gemüse anbauen. Wichtig ist aber festzustellen, wie setzt sich die richtige Mischung zusammen? Schwankungen der Erntezeiten, klimatische Bedingungen ect. müssen berücksichtigt werden. Werden Obst und Gemüse beispielsweise ganzjährig in Gewächshäusern gezogen, bedarf es einem hohen Aufwand an Energie und Dünger. Und um das Maximale herauszuholen werden oft Pestizide und Co. eingesetzt - was in keinster Weise ökologisch ist - weder für Pflanzen, Tiere noch Menschen.
Wie würde der Acker aussehen, wenn wir uns die globale Situation ansehen?
Generell dominieren einige wenige Kulturen und nur auf einer kleinen Fläche herrscht große Diversität. Der Löwenanteil der Ackerfläche ist von Weizen, Mais, Reis und Soja besetzt. Zum größten Teil werden diese aber nicht als Nahrung, sondern als Tierfutter, Energie oder Sprit benötigt.
…und was würden wir brauchen, damit uns der Acker optimal ernährt?
Was wir so essen, hängt sehr von verschiedensten Faktoren ab - wie Alter, Verdienst, Kultur usw. Ein durchschnittlicher Europäer verbraucht schätzungsweise eine Tonne Lebensmittel pro Jahr! Würde man dies in Kalorien umrechnen sprechen wir von 3500 kcal pro Tag! Und dabei werfen wir vom Acker bis auf unseren Teller ungefähr die Hälfte der Lebensmittel weg!
Direkt vom Acker in den Müll?
Ja, so unglaublich es scheint, nur etwa die Hälfte der Ernte landet auch tatsächlich auf unseren Tellern. Gefressen von Nagetieren (Mäuse, Ratten…) oder Insekten, verschimmelt oder verdorben sind einige der Ursachen. Aber noch schlimmer, auch die EU will mitreden und was nicht der Norm entspricht landet direkt in der Tonne!
Eine Wahrheit die in Zeiten, in der Kinder wie auch Erwachsene in Teilen dieser Welt verhungern, einfach unglaublich erscheint.
Biodiesel, Pestizide…
Ist Biotreibstoff wirklich noch Bio, wenn dafür Hektar um Hektar vom Regenwald Ackerland weichen muss, wenn auf diesen Flächen nur noch Monokulturen wachsen und dadurch wertvolle Ökosysteme ausgerottet werden? Jeder Mensch mit Hausverstand müsste hier laut aufschreien und NEIN! rufen. Dabei könnte man viel an Treibstoff einsparen, würde man den Verbrauch um nur 1 L reduzieren.
Auch mit den Mitteln, die eigentlich helfen sollten den Ertrag zu steigern, scheint Hilfe in weiter Ferne. Durch Unmengen von Pestiziden und Dünger werden Boden, Pflanzen und (Nutz)Tiere in Mitleidenschaft gezogen. Dabei könnte die Bodenfruchtbarkeit und biologische Vielfalt durch den Einsatz von organischen und agrar-ökologischen Mittel sowie durch Kenntnisse und Methoden um ein vielfaches verbessert werden.
Experiment Acker
Im Jahr 2014 wurde der Acker in Berlin im selben Verhältnis zur globalen Ackerfläche angebaut, im Jahr 2015 wird nun der Versuch gestartet einen Mensch ein Jahr lang von den Erträgen zu ernähren - und das auch noch gesund!
Das Projekt kann unterstütz werden (kleine Spende von EUR 10,-) oder man kann selbst vorbei kommen und mithelfen. Auf der eigenen Internetseite kann alles rund um den Acker aktuell in einem Blog verfolgt werden.
Meine Meinung
Mich persönlich fasziniert dieses Projekt besonders. Ich finde diesen Versuch ein sehr schönes Zeichen gegen die Ausbeutung unserer Erde. Auch wenn es nur - im Verhältnis zur Weltproblematik - ein kleines Zeichen ist, so spricht es doch sehr für den Wunsch vieler Menschen nach einer besseren und gerechteren Welt. Dafür, dass die Menschen sich wieder eines Besseren besinnen und zurück zu ihren Wurzeln kehren. Dafür, dass der Konsum nicht mehr im Vordergrund steht sondern dafür, dass wir genügsamer werden und mehr im Einklang mit unserer Welt leben, anstatt sie nur auszubeuten. Dafür, dass wir die Welt und all ihre Bewohner mehr wertschätzen und uns nicht über alles stellen.
Quelle: http://www.2000m2.eu (Zugriffe: 15./19. April 2015)
verfasst: Sabrina W.