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Im Sommer 2020 wurde ich durch eine Bekannte auf den Vetterhof im Ried zwischen Dornbirn und Lustenau aufmerksam. Sie erhielt alle 2 Wochen eine Gemüsekiste, in der die verschiedensten regionalen Gemüse- und Obstsorten enthalten waren. Abhängig von der Saison, gibt es in der Kiste mal Kartoffeln & Salate, Äpfel & Birnen, Salate, Karotten & Pastinaken. Und das alles aus der Region!
Gleichgesinnte ins Boot geholt
Der Vetterhof hat eine lange Tradition, denn seit über 300 Jahren bewirtschaftet die Familie Vetter Felder und eine Kuh Herde wird für den Ertrag von Fleisch gehalten. Der wohl wichtigste Punkt ist der, dass es ein Biobetrieb ist und in Kooperationen mit anderen Biobetrieben steht. Der Vorteil der Kooperationen ist folgender: Neben der Anschaffung der Maschinen, profitieren alle Betriebe von einem Austausch der Produkte und des Knowhows. So wird bei zu großen oder kleinen Mengen mit den anderen getauscht, so erhalten alle Teilnehmenden eine große Auswahl an regionalen Produkten.
Wie wird bewirtschaftet?
Im Vordergrund des Betriebs stehen wie bereits erwähnt Bioprodukte, aber auch eine nachhaltige Art und Weise die Felder zu bewirtschaften. Somit passen sich die Aussaaten der Saison an. Das bedeutet im Winter gibt es überwiegend Kartoffeln und Wurzelgemüse, geht es Richtung wärmere Jahreszeiten, gibt es Obst und Salate. Auch der CO2 Ausstoß spielt insofern eine Rolle, dass die Acker überwiegend von Hand gepflegt werden und das Gewächshaus unbeheizt betrieben wird. Nebenbei werden an den „Jungpflanzentagen“ Setzlinge verkauft, dessen Erlös dem Hof zugutekommt. Um die Fachkompetenz des Bio-Gemüsebaus auszubauen ist ein neuer Weg erforderlich: Die Rinderherde wird in Spezialisten-Hände abgegeben. Durch die Pandemie hat sich auch auf dem Hof einiges verändert und der Fokus soll nun auf einer pflanzlichen Zucht liegen. Die Kooperationen bleiben bestehen und der Verkauf der Fleisch- und Eierprodukte werden nach wie vor möglich sein.
Der Hofladen & der Markt
Nachdem sich auch der Vetterhof an der Gesellschaft und ihrer Nachfrage orientiert, werden immer wieder neue Ideen entwickelt und umgesetzt. So wird aus den angebauten Kartoffeln Vodka gebrannt oder in Verbindung mit Alpenwacholder und eigenem Ingwer ein Gin hergestellt.
Die Regionalität lässt sich auch nach alter Tradition auf dem Wochenmarkt in Dornbirn finden, auf dem der Vetterhof vertreten ist und sein Gemüse und auf Vorbestellung Fleisch, sowie andere Produkte, anbietet.
Die Gemüsekiste
Sie gibt es in zwei Größen und enthält zwischen 7 und 10 Gemüse- oder Obstsorten, die je nach Saison verfügbar sind. Mit einem Preis von ca. 20€ ist sie nicht die billigste, aber unterstützt den Hof und pflegt die Umwelt, also auch einen selbst, sowie die nachfolgenden Generationen.
Die traurige Nachricht: Es können derzeit keine Neukunden aufgenommen werden. Doch zugleich ist sie erfreulich, denn das bedeutet, dass die Nachfrage an regionalen Bio-Produkten groß ist und stetig wächst. Das zeigt einerseits die Begrenzung der Neukundenaufnahme, andererseits der Ausbau der Infrastruktur des Betriebs. Auch der deutschen Tagesschau ist der Trend hin zur regionalen Bio-Landwirtschaft aufgefallen, so schreibt sie, dass durch die Pandemie die Begeisterung für Regionalität gewachsen sei, aber auch der Respekt vor einem Ladenbesuch zugenommen hat. In Großstädten war bereits vor der Pandemie ein Anstieg der Nachfrage für regionale landwirtschaftliche Betriebe auffallend. Alles in allem eine sehr angenehme Reaktion der Gesellschaft, denn die Bio-Bauern profitieren und möglicherweise bleiben die jetzigen Kunden bestehen. Bleibt nur zu hoffen, dass es nach der Pandemie weiterhin aufwärts geht mit diesem Trend, denn einen Apfel, der durch die halbe Welt gereist ist, brauchen wir wirklich nicht, wir haben e.g. den fruchtbaren und klimatisch hervorragenden Bodenseeraum.
2017 wurde der Vetterhof aus Lustenau mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis in der Kategorie Landwirtschaft ausgezeichnet.
Quellen:
Vetterhof
Tagesschau
Bilder:
Manuel Zauner
Gemüsekiste